29~ Zeiten ändern sich

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Die Fortsetzung von Träumereien wird glaub ich erst kommen, wenn der letzte Akt draußen is, dann kann ich davon noch was einbauen ;)
Und Jz viel Spaß:

PoV Rezo:
Office, ruhiger Abend. Ab und zu eine Feier, Onenightstands, Dates, alles nichts von Bedeutung. Jeden Tag, Woche, Monat das Gleiche, mehr oder weniger. Wiederholungen der Ereignisse, seit diesem einen Punkt. Seitdem war mein Leben so wie es nun war, langweilig, eintönig, nicht von Bedeutung. Verlor nach und nach die Hoffnung. Hoffnung auf Veränderung, Hoffnung auf Liebe, vielleicht sogar wahre Liebe. Hoffte, Zeiten würden sich ändern.

Heute war einer dieser Tage, einer mit Date. Kannte sie von einem Freund, er hatte mich verkuppeln wollen. Bereitwillige Zustimmung meinerseits, brauchte Ablenkung. Nutzte sie also nur aus, ein Gedanke während des Laufens zu unserem Treffpunkt. Eine Eisdiele auf der Einkaufsstraße, kein besonders idyllischer Platz. Doch für Dates ohne Bedeutung konnten auch die Plätze des Treffens bedeutungslos sein. Nicht wie früher, konnte mit jedem meiner Lieblingsplätze etwas verbinden. Doch nun hatte ich schon so viele Dates gehabt, konnte keins mehr vom anderen unterscheiden. Teilweise doppeltes Benutzen des Ortes. Nicht wie früher. Zeiten änderten sich.

Menschenmassen warteten an diesem heißen Samstagnachmittag vor der Eisdiele. Langeweile, beobachtete Leute, schaute an mir herunter, verglich mich mit den Menschen. Keine Mühe hatte ich mir mit meinem Outfit gegeben. Mühe, welche ich schon lange abgelegt hatte, wenn ich mich traf. Sollten sie doch direkt mein wahres Ich sehen, wenn man es nicht mochte, dann war es eben so. Wenn doch, war die Chance mein Partner oder Partnerin zu werden sehr gering. Ließ jeden abblitzen, liebte es, unerreichbar zu sein. Hatte mir mit der Zeit nach der Trennung von ihm eine perfekte Version meines Traumdates erschaffen, keiner genügte diesen Ansprüchen. Seinen Ansprüchen, er war es, den ich wollte. Hatte sein Bild von ihm in meinem Kopf jedem Abend ein wenig perfekter geschmiedet, suchte Gründe, warum ich ihn immer noch liebte. Erschuf diese makellose Version seiner selbst, die er in Wirklichkeit nicht ansatzweise das Wasser reichen könnte. Doch wenn er bei mir war, hatte es auch genügt. Social Media präsentierte in dem Bezug momentan mein falsches Ich. Stellte mich so dar, als ob keiner mich wollte. Doch ich wollte keinen, außer ihn. Nur ihn. Dies blieb.

Wartete schon viel zu lange vor dem Laden, der für dieses Viertel sehr nobel wirkte. Hatte sie mich vergessen? Hatte sie gemerkt, dass mir unser Treffen ziemlich gleichgültig war? Gab ihr innerlich 10 Minuten, wenn sie dann nicht kam, ihre Schuld, würde ich so an meinen Verkupplumgsfreund weiterleiten, mich vielleicht sogar beschweren. Dann sollte die oder der nächste her. Kurze Zeit wartete ich noch, dann wurde es mir zu viel, setzte mich in Bewegung. Weg von hier, weg von diesem Viertel. Eigentlich war ich zu früh dran gewesen und sie somit nicht zu spät, doch das fiel mir erst später auf. Hatte sowieso keine Lust mehr, missmutig stapfte ich aus der Innenstadt. Früher war ich sehr geduldig gewesen, hatte immer gewartet, bis derjenige kam oder sich meldete. Hatte diese Gewohnheit abgelegt, den Respekt verloren. Zeiten änderten sich.

Streunte ziellos durch die Straßen, ohne wirkliches Ziel. Der Beton brannte förmlich unter meinen Schuhsohlen, unendliche Hitze. Bis ich ein von der Sonne verblasstes Hinweisschild entdeckte. Löste einen Kälteschauer aus, der meinen überhitzten Körper abkühlte. Das frühere Herzschlagen beim Anblick des Schildes war schnell gewesen, war immer gegen meine Rippen gesprungen, als wollte es geblitzt werden. Heute war es anders. Sah dieses Schild, eine Welle von Wehmut und Traurigkeit. Einer der wenigen Orte, mit welchen ich etwas verband. Beschloss, durch diesem Park zu wandern, lange war ich nicht mehr hier gewesen. Betrat den Schotterweg, wurde das letzte Mal wahrscheinlich aufgefrischt vor zig Jahren. Sah Kinder glücklich auf dem Spielplatz toben, auch dieser war der Altersschwäche verfallen. Sah die Magnolienbäume, die im Frühling so hübsch aufblühten. Doch im heißen Sommer standen sie nur traurig da, verrotteten, verdursteten fast. Sah den kleinen See, und unseren Lieblingsbaum. Ob unsere Namen wohl immer noch darin geritzt waren? Gestört wurden meine Gedanken durch lautes Getöse, blickte mich erschrocken um. Sah einen Arbeiter das Geländer der kleinen hölzernen Brücke erneuern, die über den mittlerweile fast grünen See ragte. Ein paar Seerosen zierte das ganze. Keine Enten mehr, die man zusammen beobachten konnte. Zeiten änderten sich.

Ich sah zu, wie das alte Geländer, voll behangen mit teilweise verrosteten Liebesschlössern an den Pfeiler durchgesägt wurde. Die aufgeschweißten Schlösser warfen sie achtlos auf einen Haufen neben der Baustelle. Kopfschüttelnd beobachtete ich das Ganze, geöffnete Schlösser bedeuteten Trennung. Mich durchzuckte es auf einmal wie ein Blitz, das war ja fast wie eine Prophezeiung, nur etwas zu spät. Meins und seins hing schließlich auch noch da. Es zu retten, machte jetzt eigentlich auch keinen Sinn mehr, Wochen, Monate war er nun schon weg. Außer, er hatte einen Zweitschlüssel außer den, den wir gemeinsam eines Tages in den Tiefen des Sees versenkten. Konnte dem Drang nicht widerstehen, es zu retten, konnte nicht zusehen, wie unser Schloss kaltherzig weggeworfen wurde. Stürzte auf den Haufen aus Schlössern wie ein Hund auf seinen Knochen, durchwühlte angemaltes, graviertes Metall in allen möglichen Farben. Kassierte fragende Blicke, doch das war mir egal. Bis ich unser in der Hand hielt. Schlicht, nur mit unseren Namen, ein wenig Rost hatte sich in den selbstgeritzten Buchstaben gebildet. An unserem Monatstag waren wir immer hierher gekommen, hatten ihm beim Altern zugesehen. Wir beide, allein auf der Brücke, er küsste mich. Nun stand ich allein hier, Baustellengeräusche im Hintergrund, unser aufgeschweißtes Liebessymbol, das die Trennung vorausgesagt hatte, in der Hand haltend. Ich musste akzeptieren: Zeiten änderten sich.

Erschöpftes Zusteuern nach dieser Erkenntnis auf unseren Baum, herunterrutschen an der trockenen Rinde. Ein Blick nach rechts, Lächeln. Es war noch da, die krakelige, kleine Schrift. Wusste natürlich, dass es schädlich war, Bäumen in die Rinde zu schneiden. Doch dieses eine Mal war es mir wert gewesen, auch für den anschließenden besten Kuss meines Lebens. Jetzt saß ich alleine hier, vertrocknete Blätter hingen in einzelnen Zweigen zu mir hinunter. Drehte das Schloss in der Hand, fuhr mit dem Zeigefinger die Gravur nach, schloss die Augen, genoss die leichte Brise des sich annähernden Abends. Hörte sich nähernde Schritte auf dem Kiesweg, die mich zuerst aus meinem wunderbar friedlichem Moment rissen, dann aber verstummten. Der Grund dafür war, dass diese Person hinter mich, also auf den Rasen getreten war, was ich nicht sofort bemerkte.

Erst ein erstauntes aber schüchternes „Was machst du denn hier?", ließ mich aufwachen. Tauchte auf, drehte mich um, da stand er. Blickte mich am, den Baum mit unserer Inschrift, damals geritzt mit seinem Taschenmesser. Musterte mich mit seinen tiefbraunen Augen, musterte meine Hand, unser Schloss. Schaute mir tief in die Augen. War das ein Traum? konnte es kaum glauben, dass er hier war, mit mir sprach, dass erste mal seit langem. „Du... hast es gerettet?", fragte er gerührt, verlegen vergrub er die Hände in seinen Hosentaschen. „Ja klar, natürlich." „Warum?" „Weil... weil es mir etwas bedeutet." Sprachlos verlegen musterte er mich, ein Funkeln trat in seine Augen. „Darf ich?", fragte er leise. Nicken meinerseits. Wollte nicht wissen, warum er hier war. Wollte nicht wissen, was er in der Zwischenzeit getrieben hatte. Wollte nicht sein Verhalten hinterfragen, war einfach nur froh, ihn wiederzusehen. Wollte, dass er blieb. Spürte, wie er sich neben mir niederließ. Zeit verging, so saßen wir dort, sahen der Sonne bei ihrem Untergang zu. Bei jedem Stück, dass sie dem Erdboden weiter glich, rutschte er näher, legte seine Hand vorsichtig auf meine, ich spürte ein Gewicht auf meiner Schulter. Glücklich schloss ich die Augen, sog den Moment in mir auf, genoss die angenehme Stille, lauschte den singenden Abendvögeln. Manche Dinge änderten sich doch nie.

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Hab's nicht ganz geschafft, den Stil von Kapitel 6. wiederzubeleben, bin etwas abgeschweift. Egal :D

Kennt jmd von euch Maze Runner? Absolute Lieblimgsbuch/ Filmreihe. Ich liebs einf nur. Besonders Newt. AAAHHH
Aber keine Sorge ich geh dir nicht fremd Jesusheiligevorhaut, NIEMALS, Kawaii <3
Na dann hoffentlich bis zum nächsten Mal und

Byyyyeee <33

{1326 Wörter}

Juzo ~ OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt