Juzo ~ Oneshots

25~ Verwechslungsgefahr

Das nächste Kapitel würde ich gerne als Special machen, darum habt ihr Wünsche, die ich in den nächsten Oneshot packen soll?

Der soll nämlich auf euren Ideen/Wünschen basieren :) Wie auch immer, jetzt viel Spaß:

PoV Rezo

"Oh mein Gott", tönt es aufgeregt aus dem Nebenzimmer des Offices, genervt verdrehe ich die Augen. Ausgerechnet jetzt, wo ich förmlich in Arbeit versinke, reißt jemand so schwungvoll die Tür auf, das eines der Displates fast von der Wand fällt. "Ey, Rezo, das glaubst du mir nie", stirbt meine persönliche Assistenz Lisa fast neben mir vor Lachen, ihr kompletter Körper bebt vollständig, fast bekomme ich Angst, dass sie umfällt. "Dann halt doch das Handy ruhig, dann sehe ich auch, was du mir zeigen willst", ermahne ich sie im Spaß, abgelenkt von meiner eigentlichen Aufgabe, die nun schon viel zu lange auf meiner To-do-Liste steht. Naja, egal, was soll's, dass Lisa, die ruhige Lisa so aufgeregt ist, wird es wahrscheinlich das nächste Mal geben, wenn Sonnenfinsternis ist.

Da sie immer noch nicht still hält, packe ich sie kopfschüttelnd am Handgelenk und nehme ihr ihr Handy aus der Hand. Geöffnet ist Tinder, schon siegessicher lächelnd klicke ich auf den geöffneten Tab. Hat meine strenge Ansage über ihr Liebesleben doch geholfen. Doch als ich sehe, wer sie gematcht hat, bleibt mir die Spucke weg. Lachen und Weinen könnte ich gleichzeitig, während Lisa nach Luft japsend ihre Hände auf die Knie stützt, ihr brauner Pferdeschwanz wackelt bedenklich. Und wenn ich sie so sehe, kann auch ich mich nicht mehr zurückhalten. "Das...kannst du doch keinem erzääählen", stoße ich hervor und schlage ihr freundschaftlich lachend auf den gebückten Rücken, was ihr Gleichgewicht etwas aus der Kontrolle bringt, sie muss sich kurz an meiner Stuhllehne festhalten um nicht umzukippen, was auch nicht zur Besserung unserer Lachanfälle führt.

Nachdem wir uns die Lachtränen aus den Augenwinkeln gewischt und uns einigermaßen beruhigt haben, kann ich endlich wieder klare Gedanken fassen. "Glaubst du, Ju weiß, dass du das bist, die der da gematcht hat?", frage ich nachdenklich. "Weiß nicht, aber für so schätzte ich den eigentlich nicht ein", antwortet sie, jetzt deutlich ruhiger. Stimmt. Ich auch nicht. Niemals würde sich Ju an meine Mitarbeiter ranschmeißen, das wäre fast so, als würde er es bei seinen eigenen tun. Auch wenn er Lisa gar nicht kennt. "Und was mach ich jetzt?", fragt die eben genannte Brünette, nimmt mir ihr Handy aus der Hand, dass ich immer noch umklammere. Gute Frage.

"Er weiß bestimmt nicht, dass du DIE Lisa bist. Das heißt, er hat dich verwechselt." Fragend sieht sie mich an, und da kommt mir eine geniale Idee. So eine, die man eigentlich nicht genial nennen dürfte, weil sie so hochgradig asozial ist, dass... "Lass doch einfach so tun, als würden wir Ju nicht kennen. Und spätestens wenn ihr euch trefft, dann..." "...Dann wird er mich trotzdem höchstwahrscheinlich nicht wiedererkennen, weil wir uns wenn dann höchstens einmal im Leben gesehen haben. Schlag dir diesen Bullshit aus dem Kopf", gibt sie nur zurück. Man, ich fand die Idee prima. Schmollend lasse ich mich zurück in meinen Stuhl sinken, verschränke die Arme vor der Brust.

"Dann mach du's doch, ich weiß nur nicht, was dir das bringen sollte", erwidert sie nur. Da hat sie Recht. Was bringt mir das, wenn ich meinen besten Freund verarsche, mit seinen Gefühlen spiele? Fast will ich klein beigeben, den doch so genial asozialen Gedanken verwerfen, doch da  hat Lisa mir schon ihre Zugangsdaten gegeben, vorsichtshalber schiebe ich also alle Gedanken des schlechten Gewissens beiseite und logge mich zufrieden ein, klicke grinsend auf die DM's.

Als die echte Lisa zwei Stunden später wieder hereinkommt um mir eine Frage zu stellen, bleibt ihr der Mund offen stehen. "Ich dachte, du arbeitest!?", ermahnt sie mich ziemlich empört, worauf ich mich nur lächelnd mit den Händen von der Tischplatte abstoße und so mit dem Schreibtischstuhl nach hinten rolle. "Was hast du denn gedacht was ich mache wenn du mir schon die Chance dazu gibst? Da sag ich doch nicht nein!", rechtfertige ich mich, woraufhin sie nur die Hände in die Hüfte stemmt. "Ein toller Chef bist du mir", schüttelt sie den Kopf, ehe sie neugierig wird, "Zeig mal her, was hast du denn so geschrieben?" Also überlasse ich ihr die Maus und lasse sie den ganzen Bullshit lesen, den ich in den letzten Minuten verzapft habe und beobachte ihre Reaktion.

Zuerst scrollt sie ganz nach oben -was schon mehrere Minuten braucht- und fängt von vorne an. Ich muss sagen, so schwer war es gar nicht, mit Ju zu schreiben, aber wahrscheinlich liegt es daran, dass ich es sowieso täglich tue, ich habe mich während ich geschrieben habe schließlich nicht verstellt, da wären meine schauspielerischen Leistungen an ihre Grenzen gekommen. Also war ich einfach ich und ich muss sagen, es hat mir echt gefallen, mit Ju so zu sprechen, ab und zu diese flirty Sätze einzubauen, bei denen Lisa laut aufkeucht und mir einen Schlag auf die Schulter verpasst. Gerne würde ich auch so Späße mit ihm in Reallife machen, nicht nur so welche, die wir ab und zu in unserem Podcast bringen. So...ernstgemeinte.

Bevor ich diesen Gedanken, dass ich von meinem besten Freund Anmachsprüche bekommen will weiter ausführe, leuchtet mein Handydisplay auf, eine Whatsappnachricht, er kann wirklich Gedanken lesen. Mein Herz beginnt doppelt so schnell zu schlagen als er mich mit einem kurzen 'Unser Podcastsong is fertig, willste hören?' zu sich einlädt. Schnell springe ich auf, rolle Lisa dabei fast über die Füße, die immer noch liest. "Warte mal, wohin willst du?", will sie mich aufhalten, doch ich bin schon halb aus der Tür, einen Schnürsenkel noch offen.  "Eben zu Ju, muss nen Song probetesten!" "Perfekt, dann klär ihn auch gleich auf, ja?", brüllt sie nur zurück, ehe ich die Tür ins Schloss ziehe. Bevor ich das mache, viel zu peinlich.

Wenige Minuten später stehe ich also im Takt nickend neben ihm, beobachte ihn heimlich von der Seite, fahre seine Konturen mit den Augen ab während er mir stolz die Vollversion von unserem früheren DM Intro vorspielt. Ich muss schon sagen, er hat es verdammt gut hingekriegt, bewundert klopfe ich ihm auf die Schulter, während dieser die Arme hochreißt und lauthals zum Refrain mitsingt. Ob es wohl verboten ist, seine eigenen Songs so sehr zu fühlen? Belustigt ziehe ich die Mundwinkel hoch, süß ist er ja schon dabei irgendwie.

Und schlage mir innerlich gegen die Stirn, fuck, du hast ihn schon wieder cute gefunden.

"Wir sliden in diese DM's rein...", beginnt die letzte Strophe, doch auf einmal stoppt die Musik. Ich schaue hoch, direkt in seine Augen, wie er sich mit einer Hand am Schreibtisch abstützt, so wie Lisa vorhin. Nur dass es bei ihm besser aussieht. "Wir sliden in diese DM's rein... So wie du in meine Tinder DM's", bemerkt er trocken, wartet auf meine Reaktion. Aus Reflex will ich schon  anfangen zu Lachen, bis ich seine Worte endlich kapiere, das Grinsen bleibt mir im Hals stecken. Stattdessen könnte ich schwören, dass meine Kinnlade runterfällt... Woher? "Einer deiner Mitarbeiter hat was rübersickern lassen, außerdem war's echt nicht schwer zu erkennen", erklärt er mir beiläufig, nebenbei schließt er ein paar Google Tabs.

"A-Aber...", stammle ich fassungslos, werde von ihm unterbrochen. "Keine Sorge, musst dich nicht schämen. Mir hat's auch gefallen." Warte was? Er... mochte es auch, so mit mir zu schreiben, mit mir zu reden? Gab es vielleicht eine Chance...? "... dich auch zu verarschen", kichert Ju seinen letzten Satz zu Ende. Autsch, das tat weh. Mit einem Schlag werden alle meine Hoffnungen zerstört, irgendetwas in mir scheint in diesem Moment in mir zu zerbrechen, was, weiß ich nicht, aber gut kann es nicht sein.

"Du solltest mal dein Gesicht sehen", hört er nicht auf zu Lachen, und ich stimme ihm zu, wahrscheinlich sehe ich gerade relativ bescheuert aus, aber was will man von einem Menschen erwarten, der gerade eine Abfuhr kassiert hat? Bestimmt kein Heidi Klum Modelface oder so. "Man, jetzt guck doch nicht so traurig, du machst mir n schlechtes Gewissen", ermahnt mich Ju lächelnd und kommt näher, " dabei sollte es dir eigentlich leidtun, so mit mir zu spielen."

Da hatte er Recht, und es tat mir auch leid. Nur nicht so sehr wie ich mir selbst in diesem Augenblick. "Sorry, tut mir Leid", murmele ich leise. Ehe ich mich versehe ist Ju ganz nah bei mir, erschrocken zucke ich ein wenig zurück bei seiner plötzlichen Körperwärme. "Dann sollte ich wohl auch mit den Spielen aufhören", sagt er nur, bevor er mich mit einer Hand sanft am T-Shirt packt, mich näherzieht und mir seine andere Hand als Stütze für seinen vorsichtigen Kuss an die Wange legt.

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Hier ist gerade so eine Scheiss Mücke in meinem Zimmer. Unter meinem Schreibtisch. während ich schreibe. 5. Mückenstiche. AHHHHH!!!!! *wild nach Mücke klatsch* sie ist weggeflogen, tötet mich.

Naja, wie auch immer hoffentlich bis zum nächsten Mal ( Wenn mich diese Mücke nicht aussaugt) und

Byyyyeeee <3

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