Sie trafen sich draußen, um gemeinsam diesen Spaziergang zu machen. Neben Linda stand mal wieder Annalena. Sie fühlte sich bei ihr ausgesprochen wohl, besser als bei ihren Partei Kollegen. Naja, mit denen hatte sie auch wirklich ein schwieriges Verhältnis. Vor allem mit Christian und Marco. Und deshalb verstand sie nach wie vor nicht so ganz, wieso sie überhaupt mitkommen sollte. Aber jetzt war es auch egal. Jetzt war sie da und stand in der Kälte. Hoffentlich würde dieser Spaziergang nicht allzu lange dauern. Sonst wüsste sie nicht, wie sie es überleben sollte.
Als auch Robert, Christian und der Kanzler zu der Gruppe dazu kam, staunte Linda nicht schlecht. Sie hatten einige Decken in der Hand und Ruckäcke hatten sie auch bei sich. Was sollte das denn werden? Sie wollten doch nicht wandern gehen! Es handelte sich doch lediglich um einen Spaziergang. Annalena neben ihr schaute auch ziemlich verwundert. Dann ergriff Robert das Wort. Immerhin hatte er jetzt die Verantwortung. Ob das eine so gute Idee war?
"Also der Plan ist ja ein Strandspaziergang. Ich habe da eine ganz schöne Route rausgesucht, die wir gleich gehen werden. Damit es aber nicht allzu langweilig wird, haben wir hier noch ein bisschen was für ein kleines Picknick mitgenommen. Decken haben wir auch dabei, damit es nicht zu kalt wird. Wenn alle da sind, dann können wir eigentlich los."
Robert lief vorne los und Linda wunderte sich ein wenig darüber, dass Christian neben ihm lief. Und nicht neben Marco. Die zwei waren doch sonst immer unzertrennlich. Naja, ihr sollte es egal sein. Es passieren einfach komische Dinge. Sie schloss sich der Gruppe einfach an und lief irgendwann neben Claudia und Bärbel. Die ungewöhnlicherweise nicht so begeistert von der ganzen Sache waren. Claudia beschwerte sich, dass sie sich auch irgendwo drinnen einfach hätten hinsetzen können, um dort dann gemeinsam Zeit zu verbringen. Dafür müsste man bei solchem Wetter wirklich nicht raus gehen! Linda störte es nicht so sonderlich. Die Natur hier war wirklich schön und nach wenigen Minuten waren sie schon am Meer angekommen. Und dann packten Christian und Robert auch die Sachen aus, die sie mitgenommen hatten. Und Linda war wirklich froh, einen heißen Kaffee zu bekommen. Daran konnte sie sich wenigstens etwas aufwärmen. Fast alle taten es ihr gleich und die Stimmung war eigentlich ziemlich gut. Nur der Kanzler schien nicht so begeistert zu sein. Kein Wunder, Claudia holte sich vor ihm noch Kaffee und dann war nichts mehr von dem Kaffee da. Genervt schlug der Kanzler die Hände vorm Gesicht zusammen.
Sie blieben einige Zeit dort, bis Olaf die Gruppe wieder aufscheuchte und sie sich wieder auf den Rückweg machten. Ohne große Vorkommnisse, dachte zumindest Linda. Bis Robert vorne stoppte. Und er sich suchend umschaute.
"Wartet mal, wo sind Bärbel, Lars und Kevin? Waren die nicht eben noch da?"
Linda schaute nach hinten und sah sie tatsächlich nicht. Eigentlich dachte sie, dass sie bei Claudia wären. Aber nein, die stand dort mit Marie-Agnes. Linda hätte beinahe lachen müssen. Sie hatten einfach einen Teil ihrer Gruppe verloren! Aber Linda war wohl die einzige, die es lustig fand. Mittlerweile redeten alle anderen durcheinander, wo die drei wohl sein könnten. Robert musste das Ganze dann stoppen. Olaf war immer noch schlecht gelaunt und machte keine Anstalten, sich einzubringen. Deshalb musste Robert das machen.
"Okay, okay. Offenbar sind sie nicht mehr da, seitdem wir wieder los gegangen sind. Ihr geht am besten jetzt mit Christian wieder zurück zu unseren Häusern, er kennt den Weg. Ich werde die drei suchen gehen, am besten kommt noch jemand von euch mit, der noch genügend Kraft hat bei dem Wetter hier. Irgendjemand?"
Linda dachte nach. Sie könnte natürlich mit zurück gehen. Und dann schnell ins Warme. Das wäre wahrscheinlich die einfache Option. Aber es meldete sich von den Anwesenden niemand freiwillig. Nichtmal Annalena. Und eigentlich war Linda ja noch ganz fit. Und würde sie mit Robert gehen, dann würde sie nicht noch länger mit Christian konfrontiert werden. Also erklärte sie sich bereit und der Wirtschaftsminister war froh, dass es jemanden gab, der ihm helfen würde.
Gemeinsam gingen sie dann wieder zurück zum Strand, wo sie eben noch gesessen haben und schauten sich aufmerksam um. Natürlich hatte Robert sich nochmal bei ihr bedankt. Alleine hätte er das wirklich nicht machen wollen."Ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass wir am ersten Tag schon die ersten Leute verlieren. Und eigentlich hatte ich das Gefühl, dass hier gut im Griff zu haben. Aber da habe ich wohl die Rechnung ohne die Sozialdemokraten gemacht."
"Die sind bestimmt nicht weit. Und dann hast du das hier immerhin schon hinter dich gebracht. Wir anderen müssen uns ja noch was einfallen lassen. Ich werde auf jeden Fall nichts machen, wo Menschen verschwinden können."
Robert lachte leicht und drehte sich dann von Linda weg. Er schien offenbar etwas gehört zu haben. Er gab Linda ein Handzeichen, dass sie ihm folgen sollte. Das tat sie dann auch und einige Hundert Meter entfernt sahen sie die drei Menschen, die sie suchten. Bärbel stand vor den zwei Männern und schien ziemlich aufgebracht zu sein. Als sie Robert und Linda sah, winkte sie ihnen erleichtert zu. Die Bundestagspräsidentin schien wirklich froh zu sein, dass Hilfe kam.
"Gott sei Dank seid ihr hier. Wir dachten schon, dass wir uns vollkommen verlaufen haben. Und ich habe damit eigentlich gar nichts zu tun. Die beiden waren sich ja so sicher, den Weg zu kennen, nachdem sie sich noch irgendwo umgeschaut haben. Und ich hing dann da irgendwie mit drin. "
"Wir haben uns doch schon entschuldigt. Es konnte doch niemand wissen, dass die anderen so schnell weg sind. Also auch an der Stelle nochmal, es tut uns ja Leid für die Umstände", erklärte Lars und wollte dann eigentlich keine Vorwürfe mehr hören. Linda war sowieso einfach froh, dass sie die SPDler gefunden hatten. Und Robert schien es ähnlich zu gehen. Deshalb machten sie sich auf den Rückweg und sie ignorierten Bärbel, die sich immer noch aufregte.
"Man, und das alles nur, weil du, Kevin, ja so ein Wanderprofi bist. Auf dich sollte man wirklich nicht hören. Und dir hinterher laufen schon gar nicht."
Sie ignorierten Bärbel einfach und Kevin schien mittlerweile auch etwas beleidigt zu sein. Die Stimmung war also super. Linda war es im Endeffekt auch egal. Sie war einfach froh, als sie wieder ohne Zwischenfälle zurück waren. Schnell lief sie in ihr Haus und wollte einfach nur eine heiße Dusche haben. Ohne sich groß umzusehen, lief sie also ins Badezimmer und erschrak, als sie Annalena nur in einem Handtuch eingewickelt vor sich stehen sah. Peinlich berührt und sicherlich auch etwas schockiert, starrte Linda einfach zu Annalena, die offenbar genauso überrascht war. Aber Annalena konnte sich schnell wieder fangen.
"Oh sorry, ich blockier hier noch das Bad, bin aber sofort fertig. Ich beeile mich. Aber offenbar habt ihr auch wieder den Weg zurück gefunden und die anderen auch?"
"Ehh, ja genau. Oh man, ich wollte dich nicht stören."
Linda schloss wieder die Tür und setzte sich auf das Sofa. Die zweite peinliche Situation an diesem Tag. So langsam wurde es Linda wirklich unangenehm. Erst hatte sie Annalena ausgesperrt und jetzt hatte sie sie im Badezimmer überrascht. Aber Annalena schien das alles gelassen zu nehmen. Zum Glück. Wo sollte das sonst noch hinführen? Aber Annalena schien es wirklich nicht sonderlich zu stören. Sie redete einfach ganz normal auf Linda ein.
"Ich bin da jetzt fertig.", lachte sie. "Der Kanzler hat übrigens eben noch verlauten lassen, dass wir uns gleich dann zum Abendessen treffen werden und es heute Abend wohl ein wenig Alkohol gibt und wir einfach noch ein wenig beisammen sitzen sollen. Mal sehen, was dann noch so passiert. Aber es könnte bestimmt ganz lustig werden. Aber jetzt will ich dich nicht weiter aufhalten."
Alkohol hörte sich wirklich nicht schlecht an. Vielleicht könnte Linda dann mal für einen Augenblick vergessen, wie peinlich sie sich Annalena gegenüber heute verhalten hatte.
So langsam wirds bei Annalena und Linda spannend :) Und ich kann euch versprechen, in den nächsten Kapiteln wird die Spannung insgesamt steigen! Ich hoffe ihr seid gespannt und nach wie vor dabei ;)
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Fahrt ins Ungewisse
FanfictionZehn Tage. Die Führungsspitzen der Ampel-Koalition. Eine Idee des Kanzlers. Das Ziel: die Gemeinschaft in der Koalition stärken, abseits der politischen Debatten. Deshalb fährt eine Gruppe der Spitzenpolitiker der Ampel Parteien an die Ostsee, um di...