Zusammen mit Lars und Kevin hielt sich Claudia mittlerweile in ihrem Haus auf. Nachdem sie eben noch bei Bärbel und Marie-Agnes gewesen war, die aber dann kurzerhand vor den zwei Seekranken geflüchtet war. Und wohl bei Annalena und Linda Unterschlupf gefunden hatte. Aber mittlerweile war Claudia wieder in ihrem eigenen Haus.
Diese Bootsfahrt hatte Claudia, so wie Kevin, nicht sonderlich gut getan. Aber mittlerweile ging es ihr schon etwas besser, worüber sie wirklich froh war.
Was man von Kevin allerdings nicht behaupten konnte. Der lag ziemlich flach und Lars wollte offenbar nicht von seiner Seite weichen, weshalb er ihn zu sich in das Haus geholt hatte. Vielleicht wollte er ihn auch einfach nicht Marco überlassen. Aber Claudia war das relativ egal. Wobei, eigentlich war es schon ganz interessant, wie sehr sich Lars um seinen Kollegen kümmerte und sorgte. Das sollte Claudia genauer im Auge behalten. Vielleicht tat sich da ja die nächste Baustelle für sie auf! Mit einer gewissen Euphorie, durch die sie sich wieder viel besser fühlte, ließ sie die beiden Männer alleine und wollte mal schauen, was Marie-Agnes und Bärbel so machten. Immerhin ging es Bärbel auch nicht so gut nach der Bootsfahrt. Nur Marie-Agnes war von ihnen drei wohl hart im Nehmen."Hast du eine Wunderheilung erlebt oder warum bist du schon wieder so gut gelaunt?", fragte Marie-Agnes Claudia ironisch, als sie ihr die Tür öffnete.
"Nö, ich hab interessante Dinge gesehen und bin abgelenkt. Mir geht's wieder gut. Was ist bei euch so los?"
Im Wohnzimmer konnte sie Bärbel nicht erkennen, weshalb sie sich schon denken konnte, dass es ihr noch nicht wieder sonderlich gut ging. Anders als Claudia. Und das bestätigte ihr dann auch Marie-Agnes.
"Bärbel liegt flach und ich vegetiere hier so vor mich hin. Also Gesellschaft kann ich gut gebrauchen. Hast du eigentlich mitbekommen, wer Morgen die Ehre hat, die Aktivität zu planen?"
Ja, hatte Claudia. Olaf hatte wohl schon am Morgen gelost, aber er hatte vergessen, es in der gesamten Runde bekannt zu geben.
"Ja, eigentlich sollte Kevin das machen. Aber so wie es aussieht, wird das wohl nichts. Deshalb hat Olaf vorhin schon gesagt, dass es ansonsten Morgen einfach ausfällt und alle die können, sich dann Morgen Nachmittag im Gemeinschaftsraum treffen. Mal sehen, was wir dann machen werden. Aber eigentlich hört es sich ja ganz entspannt an."
"Ohja, auch mal nett, ein Tag ohne irgendwelche Aktivitäten. Da müssen wir Kevin wohl dankbar sein. Und naja, Bärbel und dir vielleicht auch."
Irgendwann verabschiedete sich Claudia wieder und begab sich nach draußen. Es war mittlerweile dunkel und ziemlich kalt. Es wehte ihr ein eisiger Wind um die Nase. Am liebsten wäre Claudia sofort wieder reingegangen. Aber dann sah sie schemenhaft zwei Personen in der Dunkelheit, die in Richtung des Strandes liefen. Zumindest meinte Claudia das zu erkennen, so ganz sicher welche Richtung es war, war sie sich dann aber doch nicht. Aber sie war sich ziemlich sicher, wen sie da entdeckt hatte. Robert und Christian. Die Händchen hielten. Schnell schaute sich Claudia nochmal um und war froh darüber, dass sonst niemand draußen war. Also hatte es niemand außer ihr gesehen. Denn sie konnte sich kaum vorstellen, dass die beiden wollten, dass jemand von den anderen über sie Bescheid wusste.
Aber als Claudia das realisierte, dass die beiden zusammen dort liefen, schlich sich ein riesiges Lächeln in ihr Gesicht. Denn es hieß, dass sich bei ihnen einiges geklärt haben musste. Und dass sie hoffentlich glücklich mit der Situation waren. Claudia hoffte einfach, dass zwischen den beiden alles gut war. Und dass sie eine Zukunft haben könnten. Denn wenn man mal ehrlich war, passten die beiden doch wirklich gut zusammen! Fand zumindest Claudia. Als sie sich eigentlich umdrehen wollte, da Robert und Christian so langsam aus ihrem Sichtfeld verschwanden, drehte sich Robert noch einmal um und schien sie zu sehen. Claudia konnte zwar seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber sie hoffte, dass er erkannte, dass sie es war. Und sie streckte ihren Daumen nach oben, um ihm ihre Zustimmung und Freude zu verdeutlichen. Dann konnte sie die beiden nicht mehr erkennen und Claudia lief zurück zu ihrem eigenen Haus.
Hoffentlich würden Christian und Robert merken, dass sie einfach zusammen passen. Hoffentlich würden sie sich nicht von all den politischen Hürden abhalten lassen. Naja, Claudia war sich auf jeden Fall sicher, dass sie die beiden unterstützen würde. Egal was passierte. Und auch, wenn es sich um Christian Lindner handelte, für den sie sonst eigentlich nicht die größten Sympathien hegte. Aber das war egal. Zufrieden, immerhin war eine ihrer Baustellen jetzt schon ziemlich weit voran geschritten, öffnete sie die Tür ihres Hauses. Und sah erstmal niemanden. Wo waren denn die beiden Sozialdemokraten? Naja, wenn sie nicht im Wohnzimmer waren, dann wahrscheinlich im Schlafzimmer. Aber es war so leise, dass Claudia bezweifelte, dass überhaupt jemand da war. Also öffnete sie leise die Tür des Schlafzimmers einen Spalt breit und musste grinsen.
In Lars Bett lag eindeutig Kevin, der tief und fest schlief. So kam es zumindest Claudia vor. Und am Rand saß Lars, der seinen Kollegen offenbar beobachte. Und ziemlich besorgt dabei aussah. Claudia schloss schnell wieder die Tür und fragte sich, ob da wohl etwas bei den beiden passiert war? Vorstellen könnte sie es sich auf jeden Fall. Wobei, Kevin ging es ja wirklich nicht gut. Ob da überhaupt etwas hätte laufen können? Naja, sie würde auf jeden Fall an der Sache dran bleiben.
Kurz darauf kam auch Lars wieder aus dem Raum und setzte sich zu Claudia. Er seufzte leicht und Claudia fragte sich, was in dem SPD-Chef wohl vorging.
"Ich hoffe es ist in Ordnung für dich, wenn ich Kevin heute mein Bett überlasse. Ich werde dann hier auf dem Sofa schlafen, auch wenn es vielleicht ein bisschen zu wenig Platz hat. Aber ich wollte Kevin sich nicht wieder alleine überlassen und ihm geht es wirklich nicht gut. Und wecken wollte ich ihn dann erst recht nicht. Also ich hoffe, dass es für ich okay ist."
"Ja natürlich, ob du jetzt in dem Bett liegst oder Kevin ist mir auch relativ egal. Also alles bestens."
Claudia wurde mal wieder hellhörig. Lars war offenbar sehr besorgt. Ob da zwischen den beiden nicht doch mehr war, als man wusste? Sie konnte es sich auf jeden Fall sehr gut vorstellen, so wie die beiden miteinander umgingen. Und wie Lars sprach.
"Danke für dein Verständnis. Ich hoffe es ist Morgen besser. Ich verstehe nicht, wieso wir diese Aktivitäten machen müssen. Vor allem nicht, wenn man sich doch denken kann, dass sowas passiert."
"Ja, das ist eine gute Frage. Aber Morgen fällt das ja zumindest schonmal flach. Und mal sehen, wie es dann weitergeht."
Lars nickte einfach nur und eigentlich war es mittlerweile so spät, dass auch Claudia schlafen wollte. Es war ja auch ein anstrengender Tag gewesen. Also wollte sie sich gerade auf den Weg machen, als Lars nochmal sprach.
"Ich telefoniere noch kurz mit meiner Frau, dann bin ich hier auch leise. Ich hoffe ich störe dich nicht."
Stimmt, das stand natürlich der Sache im Weg, dachte sich Claudia. Lars war ja verheiratet. Das war problematisch. Würde er dann etwas mit Kevin anfangen? Naja, so wirklich konnte sie Lars nicht einschätzen. Dafür kannte sie ihn nicht gut genug. Aber das würde sie bestimmt noch herausfinden. Wenigstens war Kevin in keiner Beziehung, soweit sie wusste. Das war ja schonmal positiv. Aber vielleicht interpretierte sie bei den beiden auch zu viel. Bei Christian und Robert war das eine ganz andere Sache. Und bei Annalena und Linda hoffte sie auch einfach, dass es anders war. Aber bei den beiden? Das wusste Claudia wirklich nicht. Ob da zwischen Lars und Kevin etwas entstehen könnte?
Tjaaa, das ist wohl die Frage... Was denkt ihr über die beiden? Und was Christian und Robert wohl vor haben?
Ich hoffe es gefällt euch und wir sehen uns im nächsten Kapitel wieder ;)
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Fahrt ins Ungewisse
FanfictionZehn Tage. Die Führungsspitzen der Ampel-Koalition. Eine Idee des Kanzlers. Das Ziel: die Gemeinschaft in der Koalition stärken, abseits der politischen Debatten. Deshalb fährt eine Gruppe der Spitzenpolitiker der Ampel Parteien an die Ostsee, um di...