44 - Annalena

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Müde öffnete Annalena ihre Augen. Wo war sie? Sicherlich nicht zuhause. Waren sie noch an der Ostsee? Nein, sie waren doch schon längst wieder zurück. Und dann fiel es ihr wie Schuppen vor die Augen. Sie hatten ihren gemeinsamen Abschluss! Und Linda, die noch neben ihr lag und friedlich schlief und sie hatten die Nacht in einem der Zimmer in ihrer Location verbracht. An viel mehr erinnerte sich Annalena allerdings nicht. Nur, dass sie am letzten Abend einiges an Drogen konsumiert hatten. Wahrscheinlich erinnerte sie sich deshalb nicht. Aber so schlimm konnte es schon nicht sein. Zumindest fühlte sie sich jetzt ganz in Ordnung, was beinahe an ein Wunder grenzte. Aber ein Kaffee würde ihr trotzdem nicht schaden. Hoffentlich konnte sie den unten besorgen.

Aber bevor sie das tat, schlug auch Linda ihre Augen auf. Und diese fesselten Annalena wirklich jedes Mal aufs Neue. Diese Frau war einfach unglaublich, und wenn sie so verschlafen aussah, gefiel sie Annalena fast noch besser als sowieso schon.

"Linda, du bist wach!"

"Mhh, und du bist so motiviert. Müsstest du nicht noch einen Rausch nach Gestern Abend haben?", murmelte die Liberale, die bei weitem noch nicht so wach war. Woraufhin Annalena nur lachen konnte. Eigentlich war sie ja auch kein Morgenmensch, aber Linda ließ das Adrenalin durch ihren Körper schießen. So war sie dann schnell wach.

"Zum Glück nicht. Aber lass dir ruhig Zeit. Ich würde unten schonmal nach Kaffee für uns gucken gehen. Du kannst ja nachkommen, wenn du soweit bist."

Annalena war schon aufgestanden, als Linda sie wortlos nochmal zurück zog und ihr einen Kuss auf die Lippen drückte, der Annalena nur noch mehr beflügelte. Sie verstand ja selber nicht, warum sie so gut gelaunt war. Wahrscheinlich lag es wirklich an dem Glück, was sie mit Linda erlebte.
Nachdem sie sich umgezogen und ihre Haare zu einem Zopf gebunden hatte, lief Annalena die Treppe herunter. Und sie konnte schon von weitem riechen, wo sich die Küche befinden musste. Denn irgendwer hatte da definitiv Rührei und Kaffee gekocht. Als sie diesem Geruch folgte, trat sie durch eine Tür in die Küche und sah Robert, der sich offenbar an das Frühstück gemacht hatte.

"Robert, was machst du denn da?"

"Dir auch einen schönen Guten Morgen, Annalena. Ich sorge für unser Wohlbefinden und Christian hat schon Brötchen besorgt. Und wie ich dich kenne, möchtest du bestimmt einen Kaffee haben.", lächelte ihr Parteikollege.

"Du kennst mich wirklich zu gut. Einen Kaffee könnte ich wirklich vertragen. Und danke, dass du dir hier die Mühe gegeben hast. Weißt du zufällig auch, wer noch alles hier ist?", fragte Annalena. Immerhin war ihr Abschluss ihrer Fahrt gestern Abend eigentlich beendet. So viel wusste Annalena noch. Aber an viel mehr konnte sie sich dann nicht mehr erinnern.

"Das weißt du nicht? Gestern sind Marie-Agnes, Bärbel, Claudia und der Kanzler schon gegangen. Und heute Morgen haben sich Lars und Kevin schon verabschiedet. Also sollten jetzt nur noch Christian, Marco, Linda, du und ich da sein. Und Cem, der ist ja auch Gestern noch dazu gekommen. Und wollte im Dunkeln nicht wieder mit seinem Fahrrad wegfahren. Also so viele sind wir nicht mehr."

"Oh, ich glaube, ich habe wirklich nicht mehr viel mitbekommen Gestern.", grinste Annalena, obwohl es ihr doch leicht unangenehm war. Hoffentlich hatte Linda sie einfach unter Kontrolle.

"Das habe ich gemerkt. Spätestens als du bei Christian und mir im Zimmer standest und uns etwas gestört hast.", berichtete Robert mit einem leicht belustigten Ton.

"Was? Das habe ich gemacht? Oh man, das tut mir Leid. Ich hoffe es ist sonst nichts unangenehmes passiert."

"Naja, dass Linda und du noch Spaß hattet, das haben wir wohl auch noch mitbekommen. Aber das ist ja nicht weiter..."

Fahrt ins UngewisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt