43 - Robert

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So langsam merkte Robert, wie die Drogen bei Christian wirkten. Und so wirklich gut fand er das nicht. Christian war total hibbelig und konnte neben ihm nicht mehr ruhig sitzen. Und er strahlte ihn die ganze Zeit so an. Gut, dass die anderen alle mit etwas anderem beschäftigt waren und die Aufmerksamkeit nicht auf ihnen lag. Und Robert fragte sich, wieso Christian denn so wenig verträgt. Er merkte immerhin kaum etwas von dem Konsum. Es kam ihm immerhin so vor. Aber Robert stellte fest, dass es Annalena und Linda ähnlich wie ihm und Christian ging. Annalena war total gesprächig, während Linda die Situation merklich unangenehm war. Sie hatte ja auch nichts konsumiert. Hätte sie vielleicht tun sollen, dann wäre es weniger unangenehm für sie geworden. Naja, Robert hatte seine eigene Baustelle neben sich sitzen. Und Christian hatte sich mittlerweile so zu ihm rüber gelehnt, dass er schon halb auf ihm lag. Wenn die anderen jetzt keinen Verdacht schöpfen... Aber das war Robert jetzt auch egal. Hoffentlich würde dieser Abend einfach vergessen werden. Oder alles hier bleiben, was hier passierte.

"Robert, lass uns reingehen.", flüsterte Christian ihm irgendwann zu und Robert war maximal verwirrt. Und er konnte Christians Grinsen auch nicht wirklich deuten. War das jetzt der Konsum oder wollte er ihm etwas verdeutlichen? So richtig schlau wurde er nicht aus Christian.

"Und dann? Wäre das nicht etwas auffällig?", antwortete Robert mindestens genauso leise und schaute nochmal in die Runde. Es würde auffallen, würden sie einfach verschwinden. Aber eben war es ihm doch noch egal gewesen.

"Na und?", lachte Christian nur. "Du hast doch gehört, dass es oben Zimmer gibt. Und mit dir alleine macht es mehr Spaß als hier."

Ja, dem würde Robert wohl zustimmen. Auch wenn er noch nicht ganz überzeugt war. Aber er war wahrscheinlich doch etwas risikofreudiger als sonst, deshalb stand er einfach auf und Christian tat es ihm gleich. Die anderen reagierten nicht darauf. Und Robert stand schon in der Tür, als er plötzlich ein Klirren und Christians Lachen hörte. Als er wieder zurück schaute sah er, wie Christian ein Glas umgeschmissen hatte. Zum Glück war das schon leer. Aber jetzt lag die ganze Aufmerksamkeit auf ihnen. Robert hätte sich am liebsten die Hände vorm Kopf zusammen geschlagen. Christian ignorierte es einfach und stellte das Glas wieder hin. Der lebte wohl gerade wirklich in einer anderen Realität.

"Was habt ihr denn vor?", kam dann die neugierige Frage von Marie-Agnes. Ihr Parteifreund wollte schon etwas sagen, aber Robert kam ihm dann zuvor.

"Christian muss erstmal ausnüchtern, bevor hier weitere Unfälle passieren. Und offenbar schafft er es nicht alleine."

"Was? So ist das doch...", wollte Christian schon protestieren als Robert ihm zu verstehen gab, dass er einfach leise sein sollte. Und dann nickte er einfach, auch wenn er gar nicht einverstanden war. Wahrscheinlich bekam Robert dafür nochmal Christians Ärger zu spüren. Aber jetzt hatten sie es ins Innere der Location geschafft. Und mussten nur noch die Treppe finden. Ob Christian es da wohl hoch schaffen würde?

"Robiii, jetzt lauf doch nicht so schnell.", sprach Christian wieder ziemlich gut gelaunt und Robert fragte sich, seit wann er ihn so nannte. Und war froh, dass es sonst niemand gehört hatte. Das musste wirklich nicht zu seinem Spitznamen werden. Sollte er Christian vielleicht irgendwann auch nochmal zu verstehen geben. Also wartete er auf Christian, der noch ein wenig durch die Gegend starrte. Immerhin hatte Robert mittlerweile eine Treppe gefunden. Das war ja schonmal nicht schlecht. Ob sie das auch zu ihrem Ziel führen würde, hoffte er einfach.

"Jetzt musst du mir schon helfen mit der Treppe, Robi.", lachte Christian leise und schaute gespannt zu dem Grünen. Und Robert war sich fast sicher, dass er eigentlich keine Hilfe benötigte. Aber wie konnte er Christian einen Wunsch abschlagen? Wenn er in diese Augen schaute?

"Wenn das so ist. Auch wenn ich glaube, dass du es auch gut alleine schaffen würdest. Aber dann los, komm.", forderte Robert den Liberalen auf, dessen Hüfte er nun umfasste. Ein starkes Kribbeln durchzog Robert und er wollte, dass sie so langsam mal auch an einem Zimmer ankamen. Und als sie am oberen Ende der Treppe angekommen waren, zog Christian ihn in einen tiefen Kuss. Und Robert konnte sich jetzt selber kaum noch auf den Beinen halten. Jetzt hatte Christian es geschafft, dass er immer wackliger auf den Beinen wurde. So gingen sie Richtung der ersten Tür, die sie sehen konnten und tatsächlich verbarg sich dahinter ein Zimmer, wie Robert es aus einem typischen Hotel kannte. Und als die Tür hinter ihnen geschlossen war, wurde der Kuss zwischen ihnen immer ungeduldiger. Und Robert hatte den Eindruck, dass Christian schon wieder deutlich mehr bei Verstand war. Er zerrte ihn jetzt zumindest zum Bett und war drauf und dran, seine Klamotten zu entfernen. Und eigentlich konnte Robert dem nicht Widerstehen. Wie immer, wenn es um Christian ging.

"Christian, wir müssen leise sein.", flüsterte er noch, was den Liberalen nur aufseufzen ließ. Christian war wohl alles egal. Und zog den Grünen einfach wieder in einen intensiven Kuss. Sie waren schon so gut wie in ihrer eigenen Welt, bis es an der Tür klopfte. Christian hatte es wohl nicht bemerkt, denn er machte einfach weiter. Aber Robert hatte es sehr wohl gehört. Und als es erneut klopfte und er Annalenas Stimme hörte, da war er zu abgelenkt, um es zu ignorieren.

"Christian, da ist Annalena. Wir können nicht weitermachen."

"Ist doch egal.", murmelte Christian nur und ließ sich dann einfach auf die Matratze fallen. Während Robert sich wieder halbwegs anzog, um die Tür zu öffnen. Wahrscheinlich wusste Annalena eh schon, was sie hier taten. Aber warum störte sie sie dann?

"Annalena?", fragte er nur, als er die Tür öffnete. Seine Parteikollegin schaute ihn ernst an und trat dann einfach ein. Vorhin war sie doch noch so gut gelaunt gewesen. War ihr Rausch schon vorbei? Christian lag noch immer unverändert in dem Bett und Annalena ignorierte ihn einfach.

"Wir wollen noch Pizza besorgen, wollt ihr auch was?", fragte sie ganz Ernst. Und Robert fragte sich, ob das wirklich der Grund war, warum sie sie jetzt gestört hatte.

"Ist das dein Ernst? Siehst du nicht, dass wir beschäftigt sind?", fragte nun Christian genervt und Annalenas Blick wanderte nun auch zu ihm.

"Oh Christian, was machst du denn da?", fragte Annalena verwirrt und zuckte dann nur mit den Schultern. Sie bekam wohl doch nicht allzu viel mit. Und Robert war ehrlich gesagt ein wenig genervt. Dafür hätte sie die beiden nun wirklich nicht stören müssen.

"Annalena?", rief nun auch eine weitere Stimme, die Robert Linda zuordnen konnte. Und kurz darauf stand auch die Liberale in dem Zimmer. Unangenehmer konnte es ja kaum noch werden. Jetzt müsste nur noch der Kanzler dazu kommen.

"Oh sorry, ich wollte nicht einfach hier rein platzen.", sagte Linda leicht beschämt, als sie die Situation einordnen konnte.

"Du kannst einfach dafür sorgen, dass deine Freundin hier nicht länger blöd rumsteht.", kam es nun von Christian. Aber Robert schaute trotzdem ein wenig besorgt zu Annalena. Sie schien ganz woanders mit ihren Gedanken zu sein und hatte ein wenig einen glasigen Blick. Aber dann setzte sie sich plötzlich wieder in Bewegung und war schon wieder aus dem Zimmer verschwunden. Und Linda hinter ihr. Verwundert starrte Robert den beiden nach.

"Was war das denn jetzt?", fragte er eher sich selbst. Und Christian wartete offenbar darauf, dass Robert sich wieder zu ihm gesellte.

"Robi, jetzt lass mich doch nicht so lange warten. Sie sind doch weg."

"Seit wann nennst du mich eigentlich so?", fragte Robert halb im Spaß, als er sich wieder auf Christian zu bewegte.

"Seit Heute. Gefällts dir etwa nicht?", grinste Christian.

"Soll ich dich jetzt Chrissi nennen, oder was?"

"Komm einfach her, dann bin ich zufrieden."

Und den Wunsch konnte Robert ihm natürlich nicht abschlagen. Und er hoffte einfach, dass sie nicht noch einmal gestört wurden.

Nach einer etwas längeren Pause kommt tatsächlich auch von mir noch etwas. Ich habe es zeitlich in der letzten Zeit einfach nicht geschafft und hatte auch eine kleinere Schreibblockade. Deshalb kündige ich auch schonmal an, dass die Geschichte nun langsam ihr Ende finden wird. Wahrscheinlich wird noch ein letztes Kapitel kommen, aber ich denke dann möchte ich einen Schlussstrich ziehen.

Ich hoffe ihr seid bis dahin noch dabei und es hat euch ein wenig gefallen!

Fahrt ins UngewisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt