Sei doch kein Spielverderber

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Delays P.O.V.

Endlich war ich aufgewacht. Mir tat zwar noch alles weh, aber das nahm ich gerne in Kauf. Ich freute mich schon darauf, bald wieder nach Hause zu können und meine Freunde zu sehen.
Der Gedanke, dass ich fast gestorben wäre, machte mir Angst. Wie zerbrechlich wir Menschen doch manchmal waren.
Die nette Krankenschwester hatte mich über alles aufgeklärt. Was ich hatte, wie lange ich im Koma lag, warum ich überhaupt hier war und wer mich alles besuchte.

Sie meinte, dass besonders ein junger Herr immer wieder erschien. Die Person, die ich im Koma so häufig gehört hatte. Letzendlich verstand ich auch was sie sagte, aber nicht um wen es sich handelte. Die Schwester meinte er hieße Dominik. Sie musste es mir mindestens fünf mal versichern, sonst hätte ich ihr nicht geglaubt.
Denn die Worte die er sprach, konnte ich mir einfach nicht aus seinem Mund vorstellen.
Aber wenn es so wäre, wäre ich bestimmt die glücklichste Person auf Erden.

Ich saß gerade aufrecht im Bett. Es tat noch sehr weh, aber ich hatte in letzter Zeit definitiv zu viel gelegen.
Vorsichtig wurde ein Tür geöffnet und ich wusste bereits wer gleich eintreten würde.
"Dominik! Da bist du ja endlich, ich dachte du kommst heute gar nicht mehr.", strahlte ich ihm entgegen. Seine Kinnlade fiel augenblicklich runter, als er mich sah.
Wie perplex stand er in der Tür und starrte mich einfach nur an.

"Willst du da die ganze Zeit im Türrahmen stehen? Also wenn, dann will ich schon eine Umarmung.", meinte ich schmunzelnd.
Er schüttelte leicht den Kopf, um wieder zu sich zu kommen und schritt auf mich zu.
Vor dem Bett zögerte er leicht, legte dann aber doch ganz vorsichtig seine Arme um mich.
Als wir uns lösten strahlte ich ihn wieder an und das Kribbeln in meinen Bauch wollte gar nicht mehr aufhören.

"Du bist wieder da. Und du wirst auch wieder ganz gesund?", fragte er mich mit noch rauerer Stimme, als sonst.
Lächeln nickte ich.
Dominik setzte sich neben mich. Ich nahm seine Hand fest entschlossen in meine Eigene.
Er sah erstaunt zu mir auf.
"Du hast mich gehört, als ich mit dir geredet habe, oder?", fragte er erneut.
"Teilweise. Aber das was ich gehört habe, genügte mir.", antwortete ich ehrlich und strich mit meinen Fingern über seine Wange.
Wie oft wollte ich das schon tun? Sehr oft.

"Wissen die Anderen denn schon Bescheid?", fragte er.
"Ich hab der Krankenschwester gesagt, sie soll sie anrufen, nachdem du gekommen bist. Ich wollte dich überraschen.", sagte ich darauf.
Endlich lächelte nun auch Dominik, aber seine Miene verfinsterte sich auch schnell wieder. Was war los?
Er blickte auf den Boden und weinte schon wieder. Diesmal aber nicht vor Freude.
"Hab ich was falsches gesagt?", fragte ich enttäuscht.

"Nein, um Gottes Willen. Ich bin derjenige der alles Erdenkliche falsch gemacht hatte. Du weißt gar nicht wie leid mir mein ganzes Verhalten tut. Ich werde mir das niemals verzeihen, dass ich dich verletzt habe. Und die ganze Zeit hatte ich so viel Angst dir nicht mehr sagen zu können, dass ich dich liebe, Dario.", gestand er.

Nun standen mir die Freudentränen in den Augen.
"Ich-ich dich auch.", stammelte ich.
Seine Worte brachten mich irgendwie durcheinander, machten mich aber auch unendlich glücklich.
Er drehte sich zu mir und sah mir intensiv auf meine Lippen. Die letzten Zentimeter überbrückte ich schnell und presste meine Lippen auf seine. Es war ein lang erhoffter Kuss mit viel Gefühlen.

Dominik beendete den Kuss und strich mir durch die Haare.
"Möchtest du, dass ich für immer an deiner Seite bleibe und dich nie mehr alleine lassen werde?", fragte er schüchtern und aufgeregt zugleich.
Das Einzige was ich tun konnte, war zu nicken und meine große Liebe erneut in einen Kuss zu ziehen.

Schlingels P.O.V.

Ein leise Knurren entwich meiner Kehle. Der Grund? Niemand anderes als Nick.
Er stand neben Minzi und redete mit ihr. Und das Schlimmste war sie schien noch nicht einmal etwas dagegen zu haben.
Wieso ließ sie sich wieder auf ihn ein, nach alldem was sie mir über ihn berichtet hatte?
Ich verstand es nicht und irgendwie enttäuschte es mich auch.

Ich zuckte zusammen, als sich auf eimal eine Hand auf meine Schulter platzierte.
"Schon süß die Zwei, nicht? Ach ja, ich hätte auch gerne mal so einen Verehrer.", sagte die Person.
Innerlich stöhnte ich auf. Als hätte es nicht schlimmer sein können, redete jetzt auch noch Jill mit mir. Die letzten Flirtversuche hatte ich immer noch nicht ganz verarbeitet.
"Also ich muss die Beiden unbedingt verkuppeln, wenn sie noch nicht zusammen sind.", quietschte Jill und sprang aufgeregt hin und her.

Minzi hat ihr wohl nicht erzählt, wie dieser Nick drauf war. Ich glaube mir hat sie auch so einiges verschwiegen.
"Und du wirst mir dabei helfen!" Jill blieb stehen und fasst mich mit einem ernsten Blick an den Schultern.
"Ach ja? Und wie hast du dir das vorgestellt?"
Eigentlich wollte ich das ja gar nicht, aber ich konnte mir ja wenigstens den Plan anhören.
"Ein Doppel-Date. Die Beiden und wir Beide gehen ins Kino oder sonst wo hin. Uuuund dann werden sie bestimmt voll das cute Paar.", sagte sie und zwinkerte mir anschließend zu.

"Moment mal, wir Beide?!", fragte ich perplex und mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Ach komm schon Schlingel, sei nicht so ein Spielverderber. Ich beiße auch nicht.", meinte Jill schmunzelnd.
Naja, wieso eigentlich auch nicht. Ich meine Minzi meinte es anscheinend nicht wirklich ernst mit mir. Und was sie konnte, konnte ich schon lange. Sie wollte spielen? Das konnte sie haben.
"Meinetwegen.", willigte ich ein. Jill umarmte mich stürmisch, sodass ich uns drehen musste.

"Du wirst es nicht bereuen.", sagte sie.
Ich lachte und schaute dabei kurz in die Richtung von Minzi. Sollte sie doch sehen, dass es mir nichts ausmachte und ich auch ohne sie meinen Spaß haben konnte.
Wir hatten ja schließlich keine feste Beziehung, das waren ihre eigenen Worte.
Ihr Blick verriet mir, dass sie überrascht, erstaunt und ein bisschen traurig war, mich und Jill so zu sehen. Aber sollte ich nicht eher der sein, der traurig sein sollte?

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