Beobachtet

569 26 3
                                    

Taddls P.O.V.

Wie tief konnte man eigentlich gesunken sein?
Jetzt war ich schon seit ein paar Tagen, bei meinem besten Freund und das Einzige, was ich bis jetzt gemacht hatte, war mich unter einer Decke zu verkriechen und versuchen den Schmerz wegzuschlafen.
Wenn ich mir vorstellte, dass es Holly und Manu, bestimmt genauso ging, stiegen mir wieder unzählige Tränen, in die Augen.
Ich wollte nicht zurück, aber ich wusste das ich musste.

Das Schlimmste an der Sache war, egal wie ich mich entschied, mindestens eine Person wird verletzt werden.
Und das wollte ich nicht. Egal was ich machen würde, ich war das Arschloch.
Wie konnte es nur soweit kommen?
Ich verstand mich selber nicht. Ich war nicht schwul oder etwa doch. Vielleicht war ich ja bi. Oder sowas in der Art. Aber es war Manu. Ich meine er sah nicht schlecht aus, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er ein Mann war.

Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand versuchte meine Decke wegzuziehen.
"Taddl! Steh endlich auf! Du weißt ich hab dich echt gern und bin froh, dass du hier bist, aber das kann so nicht weiter gehen.", ermahnte mich Ardy.
Ich stöhnte auf und schlug die Decke beiseite.
"Mecker nicht. Wir fahren jetzt ins Studio zu Marius. Keine Widerrede! Ich meine, wie lange warst du jetzt nicht mehr da? Sechs Wochen?", tadelnd sah er mich an.
"Sieben.", seufzte ich.

"Also wird es höchste Zeit! Mach dich fertig! In einer Viertelstunde bist du fertig!" Ardy hörte sich zwar ein wenig streng an, aber anders hätte er mich nicht so leicht aus dem Bett bekommen.
Ich schlurfte also ins Bad und wuschelte mir kurz durch die Haare. Als ich halbwegs okay aussah, machte ich mich auf den Weg nach unten.
"Wir essen im Studio. Marley will Pizza bestellen.", kam Ardy auf mich zu. Ich nickte nur und trottete hinter ihm her zur Bahn. Ardy setzte sich seine Kopfhörer auf, da er mit mir momentan eh kein anständiges Gespräch führen konnte.

Es dauerte nicht lange und wir standen vor der Tür des Studios.
Marius öffnete uns und umarmte mich.
"Schön, dass du auch mal wieder hier bist.", sagte er freundlich. "Wir haben viel aufzuholen."
Ich setzte mich auf das Sofa und kuschelte mich an den verschlafenen Yasha. Wie hatte ich dieses übergroße Fellknäuel nur vermisst.

Es war eine gute Idee von Ardy gewesen, hier hin zu fahren. Sie ließen mir überhaupt keine Zeit auf andere Gedanken zu kommen, da sie mich mit freshen Beats und Texten bombardierten. Ich hatte echt die besten Freunde, musste ich ja zugeben.

Maudados P.O.V.

Ich saß im Bus, weil O-Saft mich darum gebeten hatte. Ich tat ihm den Gefallen, da er Holly heute seine Liebe gestehen wollte. Sie waren schon immer süß zusammen fand ich, aber Taddl tat mir schon leid. Naja, ich war froh, dass ich nicht so ein Liebeschaos hatte. Ich hatte meinen Micha. Mehr brauchte ich nicht, um glücklich zu sein.

Nun saß ich hier, in diesem überfüllten Bus [Ich hasse überfüllte Busse -.-] und fühlte mich merkwürdigerweise beobachtet. Aber wer sollte sowas tun? Die Leute aus der Uni bestimmt nicht. Die hatten sich nicht wirklich für mich interessiert, außer Phil, den ich kennen gelernt hatte. Aber der wohnt in einer ganz anderen Richtung und wenn er mich entdecken würde, hätte er mich ja angesprochen.
Ach Dado, du kriegst schon Halluzinationen, schüttelte ich den Kopf über mich selbst.

Endlich war ich, an meiner Haltestelle angekommen. Schnellen Schrittes eilte ich zu unserem Haus. Immer wieder drehte ich mich um, weil ich Schritte hinter mir hörte, aber niemanden sah. Ich schlug die Haustür zu und merkte erst jetzt wie wild mein Herz klopfte und wie schnell ich atmete.

"Hey Dado, du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen." Ich erschrak mich, als Schlingel auf einmal neben mir auftauchte.
"Ne, alles gut. Bitte erzähl Micha nichts davon.", bat ich ihn.
Hastig machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Hinter mir hörte ich noch wie ein verdutzter Schlingel fragte: "Wovon?"

Zombeys P.O.V.

Der Park war heute nicht wirklich voll, sodass ich die Hunde frei laufen lassen konnte. Ab und zu warf ich ein Stöckchen, was sie mir abwechselnd, brav wiederbrachten. Ich setzte mich auf eine Bank und sah den Hunden beim Spielen zu. Dann nahm ich mir vor, mal mein Handy zu checken. Schon länger hatte ich nicht mehr darauf geachtet, was auch mal ganz schön war. Aber es gab noch einen Grund dafür. Wie allzu oft, hatte Chessie versucht, mich zu erreichen. Die ersten Male ging ich noch ran, aber irgendwann wurde mir das Ganze zu bunt.

Irgendwie tat sie mir ja schon leid, aber sie musste einfach verstehen, dass Schluss war und es mit uns nicht klappen würde. Außerdem dass ich jetzt Maudado hatte. Ihm hatte ich davon nichts erzählt. Ihn hätte es nur traurig gemacht, wenn er erfahren hätte, dass Chessie immer noch um mich kämpft. Aber sie hatte keine Chance gegen ihn.
Bei dem Gedanken an Maudado, schlich sich ein breites Grinsen in mein Gesicht.

Ich hatte aber noch mehr verpasste Anrufe und zwar von meinem Vater.
Was wollte der denn? Ich hatte echt keine große Lust mit ihm zu reden. Aber möglicherweise wollte er sich ja entschuldigen. Also wählte ich letztendlich doch seine Nummer.
"Michael? Endlich rufst du zurück!", sagte mein Vater vorwurfsvoll.
"Ja, tut mir leid. Sag nicht, du willst dich bei mir entschuldigen?"

"Ich wüsste nicht, weshalb ich das tun sollte. Aber kannst du mir mal erklären, warum Chessie eines Tages völlig aufgelöst vor unserer Haustür stand?!"
Notiz an mich selbst: Schlechte Idee ihn anzurufen, ganz schlechte Idee.
Ich wusste nicht was ich ihm antworten sollte, doch er meckerte schon weiter.
"Sie meinte, du hättest sie total gemein behandelt und dein 'Freund' auch."
Wie er das Freund aussprach machte mich wütend.

"Erstens hat sie Maudado, vor meinen Augen, schlecht gemacht und zweitens hat sie einfach nicht akzeptiert, dass ich jetzt mit ihm zusammen bin!", schrie ich ihn an, um mich zu rechtfertigen.
"Wie redest du eigentlich mit mir?! So habe dich nicht erzogen! Komm endlich wieder zu Verstand Michael! Mein Sohn ist nicht schwul, verstanden!", schrie er noch lauter zurück.
"Tja, wie Schade. Dann bin ich wohl nicht mehr dein Sohn. Traurig.", antwortete ich trotzig und sarkastisch.
Dann legte ich auf.

____________________________________________

Ich melde mich jetzt auch mal wieder... :')

Erstmal frohe Ostern euch allen. Ein bisschen verspätet, ich weiß. Aber etwas Anderes kann man von mir nicht erwarten. xD

Und Danke, Danke, Danke für die 2K Reads!
Ihr seit die Besten! ♡
Und achja Danke. ^^

Die TTT Wg (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt