Du hast doch keine Feinde, oder?!

592 31 11
                                    

Maudados P.O.V.

Geschockt blickte ich zu dem Szenario, was sich vor mir abspielte. Ein Auto kam rasend schnell auf mich zu. Kurz bevor es mich überfahren konnte, wurde ich zur Seite geschleudert. Hart kam ich auf dem Boden auf, konnte aber noch sehen wie das Auto Dario erwischte. Ein schmerzerfüllter Schrei ertönte aus meiner Kehle.
"Nein!"

Dario war zusammen gesackt. Unter ihm färbte sich der ganze Boden rot. So viel Blut! Mir wurde schlecht und ich ergab mich.
Mit quietschenden Reifen fuhr das Auto davon. Wer war das? Und wieso wollte er mich anfahren? Was hatte ich getan?
Benommen stand ich auf und wankte zu Dario. Es fühlte sich an, als wäre ich gar nicht wirklich bei mir. Ich war in einer Schockstarre gefangen.

Neben der Blutlache ließ ich mich fallen und weinte mir die Seele aus dem Leib.
Dario hatte mich gerettet, aber ich war zu schwach, um ihn jetzt zu retten.
Nur wegen mir, war er verletzt worden. Ich sollte dort an seiner Stelle liegen.
Ich nahm kaum wahr, wie um uns herum aufgeregte Stimmen erklangen und ein ohrenbetäubender Lärm von einem Krankenwagen ausging. Mehr bekam ich nicht mit. Mir wurde alles zu viel und ich fiel in Ohnmacht.

Das Nächste an das ich mich erinnern konnte war, dass ich im Krankenhaus aufgewacht war. Ein Arzt versuchte mit mir zu reden und murmelte irgendwas von Schock.
Als endlich Micha kam, war ich heilfroh nach Hause zu können und in einen unruhigen Schlaf zu fallen.

Schweißgebadet wachte ich am nächsten Morgen auf. Die Bilder von dem Unfall tauchten in meinem Traum auf.
Ich war allein in Michas Bett. Nein, das stimmte nicht. Gonzo lag keinen halben Meter von mir, ebenfalls auf dem Bett und schlummerte. Als er bemerkte das ich wach war, taumelte er auf mich zu und leckte mir einmal übers Gesicht.
Ich zog den kleinen Mops auf meinen Schoß und streichelte ihn. Das war mit Abstand das Beste, was man nach einem Albtraum machen konnte.

Eine gefühlte Ewigkeit verging so, bis die Tür leise geöffnet wurde.
"Du bist wach, Schatz. Sieh mal ich hab dir Frühstück gemacht. Und rate mal wer wieder da ist?", fragte Micha sanft. Er hatte ein Lächeln aufgesetzt, es war aber kein ehrliches.
"Gibt es was neues von Dario?", fragte ich leise zurück.

Micha kam seufzend auf mich zu, stellte das Tablett mit dem Frühstück auf meine Beine und setzte sich auf die Bettkante.
"Seine Werte sind unverändert. Dominik ist heute früh ins Krankenhaus gefahren, um ihn zu besuchen. Schon komisch, ne?"
Ja, da hatte er Recht. Und Dario würde vielleicht nie erfahren, dass er zurück geliebt wurde.

"Heute Vormittag stand Taddl auf einmal vor der Tür. Ich habe ihn gestern Abend angerufen und gesagt was passiert ist. Wahrscheinlich ist er deshalb gekommen. Aber das Beste ist, er und Manu haben sich versöhnt und scheinen echt glücklich miteinander zu sein. Die sind echt süß zusammen, natürlich nicht so süß wie wir, aber sie kommen schon fast dran.", versuchte mich Micha abzulenken.

Ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Ich war zu deprimiert um mich über sowas zu freuen.
"Ich kann nichts essen.", sagte ich und schob das Tablett beiseite.
"Aber du musst. Du hast gestern Abend schon nichts mehr gegessen. Bitte, wenigstens etwas. Für mich." Bittend sah er mich.
"Nein verdammt! Ich bin an allem Schuld! Ich und nur ich sollte jetzt im Krankenhaus liegen, verstanden?!", warf ich ihm an den Kopf.
Wütend stampfte ich aus dem Zimmer.

Zombeys P.O.V.

Schockiert und verletzt sah ich Maudado hinterher. Er hatte mich noch nie angeschrien. Ich verstand ja das er traumatisiert war und es ihm nicht gut ging, aber wieso musste er sich immer die Schuld in die Schuhe schieben?
In diesem Zustand konnte ich ihn nicht alleine lassen, also eilte ich ihm hinterher.

Ich vermutete, dass er im Badezimmer war und dort fand ich ihn dann auch.
Dado saß auf dem Boden und hatte seine Arme und seinen Kopf auf dem Badewannenrand gestützt. Wie ein Häufchen Elend kauerte er da und Tränen rannen wie in Strömen über sein Gesicht.
Schnell ging ich auf ihn zu und schlang meine Arme von hinten um ihn. Ich konnte ihn nicht so sehen, es brach mir das Herz.

Unter meinen Berührungen fing sein magerer Körper an zu zittern.
"Bitte bleib stark. Für mich, für dich, für uns.", versuchte ich in sein Gewissen zu reden.
"Du verstehst das nicht.", schluchzte er und versuchte sich aus meiner Umarmung zu winden.
"Dann erklärs mir.", bat ich und setzte mich neben ihn.
"Der Fahrer wollte mich anfahren. Dario hat mich nur zur Seite geschubst. Das Auto kam direkt auf mich zu, verstehst du? Auf mich!", wimmerte er.

"Aber wer sollte dir das denn antuen? Du hast doch keine Feinde.", meinte ich.
Als Maudado nicht antwortete wurde ich nervös.
"Süßer? Hast du doch nicht, oder?"
Seine trüben Augen blickten zu mir rauf.
"Seit Tagen bekomme ich diese Nachrichten und fühle mich beobachtet. Ich glaube, dass das was damit zu tun hat.", sagte er kühl.
"Ja a-aber wer?", brachte ich nur raus.
Auf einmal verspürte ich unglaubliche Angst um meine große Liebe. Kurz darauf verwandelte sie sich jedoch in brennende Wut.

Verärgert stand ich auf und boxte aus Reflex gegen die Wand.
"Wer wagt es dir etwas anzutuen? Wenn ich diesen Idiot in die Finger kriege, kann ich für nichts mehr garantieren!" Der Spiegel zeigte mir einen wutentbrannten meiner Selbst.
"Hast du wirklich keine Ahnung, wer das gewesen sein konnte?", fragte ich in einem etwas ruhigeren Ton.
"Vielleicht, aber du würdest mir sowieso nicht glauben.", sagte er ernst und etwas abweisend.

Wiedermal sah ich ihn geschockt an. Das war doch nicht mehr mein Maudado, der da saß.
Ich kniete mich vor ihn und legte meine Finger unter sein Kinn, sodass er mich ansehen musste.
"Ich bin dein Freund, Dado. Wenn du es mir nicht sagen kannst, wem dann? Egal wen du vermutest, ich werde dir glauben und immer zu dir stehen.", sprach ich wahrheitsgemäß.

Seufzend nickte er und kramte in seiner Hosentasche. Zum Vorschein kam sein Handy. Er tippte kurz darauf rum und hielt mir einen geöffneten Chat unter die Augen.
Schnell überflog ich die geschriebenen Zeilen. Sofort spannte sich mein gesamter Körper an. Würde sie wirklich so etwas tun?! Hatte sie sich wirklich so etwas tun?!
Wieso Chessie?! Wieso?!

____________________________________________

Heute gibt es echt viel zu feiern! Zum Einen die 4000 Reads und dann noch 200 Votes. *-*

Ich kann euch nie genug danken und ich schätze wirklich jeden Leser und jeden Vote.

Einfach danke. Ihr seit die Besten! ^-^

Die TTT Wg (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt