Wenn man vom Teufel denkt

607 29 1
                                    

Delays P.O.V.

Nein, lass mich doch noch ein wenig schlafen. Ein ganz kleines Bisschen? Bitte?
Aber nein, meine innere Uhr machte mir einen Strich durch die Rechnung. Und somit lag ich hellwach in meinem Bett und starrte meine Decke an.
Rechts neben mir, hörte ich das leise Schnarchen von Tim.
Ich sah auf mein Handy. Es war kurz nach zehn. Ihr meint, das sei nicht früh? Wenn ihr wüsstet wie lange und über was, wir gestern noch alles geredet haben, war das sehr wohl früh.

Auch wenn ich nur kurz geschlafen hatte, hatte ich einen Traum. Und wie hätte es anders sein sollen, handelte er von Dominik. Nicht mal in meinen Träumen ließ er meine Gedanken in Ruhe.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Genau wegen ihm, war Tim hier. Er wollte mich, aus diesen Gedanken, holen und ablenken.
Wir hatten aber auch eine Ewigkeit über Dominik gesprochen und als hätte er es gehört, stand er dann auf einmal vor uns in der Küche.

Wie vorwurfsvoll er mich angesehen hatte. Dass er mich überhaupt angesehen hatte, wunderte mich schon.
Aber warum er sich so aufgeregt hatte, blieb mir immer noch ein Rätsel.
Wenn man vom Teufel denkt, dachte ich nur. Da er mit verschränkten Armen in meinem Türrahmen stand. Erschrocken sah ich ihn an.
"Was machst du hier?! Und wie lange stehst du schon da?!", schrie ich fast.
Er lächelte. Er lächelte?!
Hatte er mich etwa beim Schlafen beziehungsweise beim Träumen beobachtet?!

Tim würde durch meinen Lärm wach und blickte uns verschlafen an.
"Wasn los?", fragte er und gähnte erstmal ausgiebig.
"Ich wollte nur fragen, ob ihr mit uns was aufnehmen wollt? Manu hat 'Curve Fever' vorgeschlagen. Ich denke, dass ist eine gute Ablenkung für ihn." Dominik sprach eher zu Tim, als mit mir.
"Ja klar, oder Dario?", fragte Tim.

Ich nickte und musste erstmal schlucken. Eine Aufnahme mit Dominik? Dann mussten wir, wohl oder übel, miteinander reden.
"Okay. Tim du kannst Hollys PC benutzen. Solange du nichts verstellst, sonst bringt sie mich um."
Dann ging er wieder. Aber ich sah genau, dass sein Blick noch mal kurz zu mir huschte. Und meine Schmetterlinge im Bauch fingen dabei an, Achterbahn zu fahren.

Minzis P.O.V.

Na toll. Da wollte ich einfach, wie jeder normale Student, in die Uni gehen. Und wen traf ich da? Meinen Ex-Freund.
Geht es denn bitte noch klischeehafter?!
Als er weg gezogen war, hatte ich mich so gefreut, dass er mich in Ruhe lassen würde. Und ich zog ihm jetzt sozusagen, direkt in die Arme.
Nun war ich auf dem Weg zum Hörsaal. Von Schlingel musste ich mich leider schon trennen. Ohne ihn fühlte ich mich plötzlich, schrecklich einsam.
Was war das bloß zwischen uns?

Die Meisten saßen schon im Saal, als ich dazu stoß. Ich setzte mich auf einen freien Platz, neben einem nett ausseheden Mädchen.
"Hi, ich bin Minzi.", stellte ich mich vor.
"Hey, cooler Name. Ich bin Jill. Bist du neu hier?" Ich nickte auf ihre Frage.
"Wenn du willst kann ich dich nachher, hier ein bisschen rumführen."
"Gerne.", sagte ich und musste lächeln.
"Cool, wir werden bestimmt BFFs!", lachte Jill und zog mich in eine feste Umarmung.
Ich glaube Holly würde das nicht ganz so gut finden, aber ich freute mich, dass ich jemanden gefunden hatte, der nett war.

Im Hörsaal wurde es leiser, denn unser Dozent trat ein. Er stellte sich, als Herr Neumann vor und schien relativ nett und locker zu sein.
Die Vorlesung war ganz spannend und ich hörte aufmerksam zu, bis mich Jill von der Seite anstieß.
"Hier ist ein Zettel für dich. Der wurde von dort hinten rüber gegeben.", flüsterte sie mir zu.
Ich drehte mich in die Richtung und sah in diese allzu vertrauten grauen Augen. Nick.
Mist, warum musste er auch in meiner Vorlesung sein?
Er lächelte mich frech an.

Wenn ich mir vorstelle, wie er mich die ganze Zeit angestarrt haben musste, wurde mir schlecht.
Schnell drehte ich mich um und blickte das Stück Papier an, was nun genau vor mir lag.
Langsam und vorsichtig faltete ich den Zettel auseinander.
Jill schielte immer wieder zu mir.
"Verehrer?", fragte sie. Wenn die wüsste...

Ist wahrscheinlich Schicksal, dass wir uns hier treffen. Und diesmal wirst du mir nicht so leicht entkommen! Ich liebe dich immer noch. ~Nick

Das stand dort in seiner, für einen Jungen, ganz schönen Schrift.
Doch diese wenigen Worte trafen mich sehr. Und mein Tag, wenn nicht sogar die nächsten Tage, waren für mich sowas von gelaufen. Schnell zerknüllte ich das Papier unf steckte es achtlos, in meine Tasche.

O-Safts P.O.V.

Wo bleibt sie denn?
Ich wartete auf dem Parkplatz vor meiner Schule. Mein erster Tag, war eigentlich ziemlich gut. Naja die Schule jetzt nicht so, aber meine Klasse war zum Glück ganz cool.
Mit jeder weiteren Minute wurde ich aufgergter. Warum? Wegen Holly.
Ich war echt so ein Volltrottel mich von ihr zu trennen und erst so spät zu merken, dass ich sie noch liebte. Warum wurde mir, dass erst so richtig Bewusst, als sie mit Taddl zusammen gekommen ist?
Waren sie jetzt eigentlich noch zusammen? Wenn nicht, dann hielt die Beziehung ja nicht sehr lange...
Aber mir sollte das, mehr als Recht sein.

Endlich hielt ihr kleiner Polo vor mir.
Ich ging zur Fahrerseite herüber und machte die Tür.
"Hey Hollylein. Darf ich fahren? Bitte." Bettelnd sah ich sie an. So leicht ließ sie nämlich, nicht jemand anderen an das Lenkrad ihres Wagens.
"Nagut, aber sei vorsichtig."
Ich nickte freudig und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange, als sie ausstieg. Dabei wurde sie leicht rot.
Am liebsten hätte ich jetzt einen Freudentanz aufgeführt, aber ich hielt mich zurück.

Wir stiegen beide ein.
"Dado musst du nicht mehr abholen. Warum auch immer, will er lieber mit dem Bus fahren. Sag mal, ist mein Fahrstil so schlecht?",fragte Holly.
Ich kicherte nur vor mich hin.
Tja ihre Fahrweise war nun echt nicht die Beste, aber ich hatte Maudado darum gebeten, heute mit dem Bus zu fahren, da ich etwas geplant hatte.

Nach einer Weile der Ruhe, begann Holly was zu sagen.
"O-Saft, wir hätten da abbiegen müssen."
"Nope.", antwortete ich nur.
"Äh, doch. Ich kenne diesen Weg in und auswendig.", sagte sie gespielt besserwisserisch.
"Aber da müssen wir nicht hin. Denn ich habe eine Überraschung für dich."
Ihr Blick wandelte sich von Verwunderung zur Vorfreude.
"Echt? Womit habe ich das denn verdient? Wo geht's denn hin? Sag's mir. Bitte, bitte, bitte.", quengelte sie, wie ein kleines Kind.
"Das wirst du noch früh genug erfahren.", sagte ich knapp und fuhr einfach eiskalt weiter.

Die TTT Wg (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt