Das Wiedersehen

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Maudados P.O.V.

Die ganze Fahrt über war ich sehr angepannt. Was Micha wohl merkte, denn er warf mir immer wieder ein aufmunterndes Lächeln zu.

Ich wollte ja auch, dass alle von unserer Beziehung erfuhren. Ich hatte nur so Angst vor den Reaktionen. Natürlich sollte ich nicht so viel Wert auf die Meinungen anderer legen, trotzdem tat ich es.

Außerdem kannte ich Michas Eltern überhaupt nicht, also hatte ich keine Vorstellungen, wie sie reagieren würden.

Gedankenversunken merkte ich gar nicht, wie wir schon angekommen waren und Micha den Motor ausstellte.

"Maudado, alles wird gut. Versprochen.", sagte er und sah mich so lieb an, dass ich ihm ohne Widerworte zur Haustür folgte.

Micha klingelte und kurz darauf wurde die Tür auch schon aufgerissen. Eine sympathisch aussehende Frau öffnete uns und schloss auch gleich Micha in eine feste Umarmung.

"Schön, dass du da bist Michael. Und wie ich sehe, hast du noch jemanden mitgebracht. Hallo ich bin... [Keine Ahnung, wie seine Mutter heißt. Denkt euch einfach einen Namen aus. ^^]", sagte sie und gab mir die Hand.

"Freut mich. Ich bin Maudado." Bevor ich den Satz überhaupt zu Ende sprechen konnte, hörte ich lautes Bellen. Gonzo und Balu kamen angelaufen und sprangen freudig Micha an.

"Na ihr zwei. Habt ihr mich etwa vermisst?" Micha strahlte über beide Ohren, als die Hunde ihn begrüßten. Auch ich ging in die Knie, um Gonzo hinter den Ohren zu kraulen. Micha sah mich dabei glücklich an.

Ich dachte, in dem Moment, an meine Katze Shadow, die ich leider in meinen alten Zuhause lassen musste. Aber diese Beiden hier, waren bestimmt ein guter Ersatz.

"Nun kommt doch erstmal rein.", lachte seine Mutter.

Zusammen gingen wir ins Wohnzimmer. Micha und ich setzten uns an den Esstisch, der dort auch stand.

"Gut, dass ich soviel gekocht habe, dass es für vier Personen reicht. Dein Vater sollte auch jeden Moment kommen. Ich bereite  solange, dass Essen schon mal soweit vor." Damit ging sie wieder.

"Wann wollen wir es ihnen denn sagen?", fragte ich ihn leise, aber aufgeregt.

"Ich denke nach dem Essen wäre es am Besten." Ich nickte.

Kurz darauf kam auch schon sein Vater nach Hause. Auch er wirkte sehr sympathisch.

Nun saßen wir alle zusammen am Tisch und fingen an, den leckeren Nudelauflauf, den seine Mutter kochte, zu essen.

Zombeys P.O.V.

Während des Essens, fragten meine Eltern, Maudado und mich über alles und jeden aus.

Doch mit der einen Frage, die sie stellten, hatte ich nicht gerechnet. Und leider brachte sie mich auch noch aus dem Konzept.

"Sag mal, wie geht es denn eigentlich Chessie?", fragte meine Mutter.

Ich verschluckte mich fast, an meinen letzten Bissen.

"Ehm, keine Ahnung. Nach Trennung hatten wir kaum..., eher so gut wie gar keinen Kontakt." Vorsichtig schaute ich zu meinem Maudado, der aber alles andere als glücklich drein schaute.

"Oh Schade. Das solltest du wieder ändern, sie war schließlich immer so nett und wir mögen sie sehr.", meinte meine Mutter.

"Ich muss... Nein, wir müssen euch etwas sagen." Maudado schaute mich erstaunt an, doch ich nickte ihm zu.

"Was denn, Schatz?" Meine Eltern schauten mich erwatungsvoll an.

Ohne zu zögern sagte ich es, das was mir schon länger auf dem Herzen lag.

"Maudado und ich sind zusammen. Wir sind ein Paar."

Meine Eltern guckten verwirrt von mir zu Maudado, der seinen Kopf gesenkt hatte.

"Du willst mir also sagen, dass mein Sohn schwul ist?!", fragte mein Vater kühl.

Ich erschrak bei dem wütenden Ton in seiner Stimme.

Ich nickte nur stumm.

"Das kann nicht dein Ernst sein, Michael!" Er sah mich ernst und vorwurfsvoll zugleich an.

Langsam wurde ich sauer. "Oh Doch, das ist mein voller Ernst!", schrie schon fast und nahm Maudados Hand fest in meine.

"Wenn das so ist, solltet ihr jetzt besser gehen." Als er das sagte, konnte er nur noch enttäuscht den Kopf schütteln.

Meine Mutter blieb die ganze Zeit stumm. Ich wusste nicht, was schlimmer war.

"Komm Maudado. Wir sind hier anscheinend nicht erwünscht." Hastig zog ich ihn hinter mir her, sodass er schon fast stolperte.

Ich pfiff einmal kurz, damit die Hunde uns folgten.

"Setz dich schon mal ins Auto." Ich klang wohl immer noch ziemlich wütend, da mich Maudado erschrocken ansah, als ich ihn dirigierte.

Schnell "verstaute" ich die Hunde, hinten im Auto. Genauso schell stieg ich dann auch ins Auto und startete den Motor.

Ich fuhr schneller als ich durfte. Doch ich wollte nur nach Hause, wo alles noch so gut schien. Neben mir spielte Maudado nervös mit seinen Fingern.

Nach einer ganzen Weile, der angespannten Stille, sagte er etwas:

"Micha, es...es t-tut mir leid. Nur wegen mir, hast du dich mit deinen Eltern gestritten."

Gut, dass wir auf einer nicht sonderlich befahrenen Landstraße unterwegs waren, so konnte ich an der Seite halten.

"Ist das gerade dein Ernst!? Die Einzigen, die an der Situation Schuld haben sind meine Eltern! Wenn sie nicht erkennen, was das Wichtigste in meinem Leben ist und es nicht akzeptieren, dann... dann will ich mit ihnen nichts mehr zu tun haben!"

Maudados Blick wandelte sich von traurig zu einem verlegenen Lächeln.

"Ich liebe dich Maudado!", sagte ich mit der gleichen Intensität, wie zuvor.

Ich nahm sein wundervolles Gesicht in meine Hände und schaute ihn lange an, bis ich ihn küsste. Dieser Kuss war mit allem gefüllt. Mit Schmerz, Trauer, Wut, Leidenschaft und Verlangen.

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