Kapitel 38

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Nachdem sie durch lang gezogenen Smalltalk schließlich gegessen haben und offensichtlich ein gewisses Thema nicht ansprechen, steht schließlich auch der Nachtisch bereit.
Nicolas weiß gar nicht mehr, was er bestellt hat. Er und Killians starren sich immer wieder verliebt an, worauf beide leicht verlegen den Blick wieder abwenden und essen.
„Wie ein dummer Teenager", denkt sich Nicolas verärgert. Warum ist er nur so nervös? Seine Handflächen sind schwitzig, sein Herz schlägt ihm bis zum Hals und die ganze Zeit wippt er mit dem Knie auf und ab, sodass selbst der Wein in seinem Glas langsam die gleiche Frequenz annimmt.
Sein Eisengel sitzt da so vor ihm, es ist der perfekte Moment. Na komm, versucht er sich zu überwinden, aber, wenn es jetzt schiefgeht, dann ist alles ruiniert.
Doch auch Elijah meinte, dass sein kleiner Schatz ihm verfallen ist.
Hat er recht? Was, wenn er es falsch gedeutet hat?
Er atmet tief ein und hebt schließlich den Blick.
„Killian?", richtet er schließlich das Wort an seinen Gegenüber und Angesprochener sieht sofort auf. „Ja?"
Auch Killian rutscht nervös auf dem Stuhl hin und her. Weniger wegen des Plugs in seinem Hintern, sondern eher, weil er ebenfalls überlegt endlich Klartext zu reden.
„Es ist jetzt schon einige Monate her, seit dem ich dich in diesem Forum bemerkt habe. Was für ein Zufall, dass du genau zu dieser Zeit da auch online warst."
Nervös lockert Nicolas seine Krawatte. Er beißt sich auf die Innenseite seiner Wange. Seit wann ist er denn so nervös?! Bei Geschäftsessen ist er sonst viel ruhiger, selbst, wenn es um große Aufträge geht.
Killian muss lächeln. Er kann sich noch ganz genau an diesen Abend erinnern. Er lag kopfüber auf dem Sofa und hatte sich gerade angemeldet, worauf er in irgendeinen Chat hinzugefügt wurde. Mehrere haben da nur belangloses oder perverses Zeug von sich gegeben, niemand schien dort ernsthaft nach dem zu suchen, was er so gern wollte.
Bis auf 'NDSteward'.
Kein kreativer Nutzername, das muss Killian zugeben. Er selbst hatte sich 'KleinerKeksKi' genannt, aber auch nur, weil er gerade am Kekse essen war.
Killian hatte eine Nachricht in den Chat geschrieben. Sie war bezüglich einer BDSM-Beziehung. Eine Frage, die unbeantwortet dort eine Weile schwebte, ehe der weitere Chat sie nach oben schickte.
Er weiß noch, wie enttäuscht er war, dass sie einfach ignoriert wurde, ehe schließlich aber eine Privatnachricht an ihn ging, die mit höflicher Begrüßung ohne ekelhafte Anspielungen seine Frage beantwortete.
Das war der Anfang vom Ganzen und Killian muss jetzt noch lächeln bei dem Gedanken daran, wie sich das alles entwickelt hat.
„Und ganz ehrlich, wie unwissend und unerfahren du warst war sehr niedlich. Ganz ehrlich, ich wollte dir deine Fragen erst nur aus Höflichkeit beantworten. Aber dann, hattest du mich mehr und mehr neugieriger auf dich gemacht", spricht Nicolas weiter, worauf Killian schmunzeln muss.
Ja, in dem Chat hat er sehr viel mit Nicolas geschrieben und eventuell war er schon dort etwas frech gewesen.
„Und als du schließlich vor mir standest... Es war für mich sofort klar, dass ich dich als meinen Sub will. Aber wir hatten diesen Testmonat ausgemacht, weshalb ich mich natürlich daran halten wollte."
Ganz aufmerksam hört Killian zu. Er ist so schon nervös, doch sein Gesicht wird um mehrere Spuren röter und heißer, als Nicolas auf einmal stoppt und seine Hand sanft auf die von Killian legt, die auf dem Tisch liegt.
Mit großen Augen blickt er zu seinem Dom und schluckt. Sein Herz droht ihm aus der Brust zu springen.
„Jedoch habe ich mich an eine Abmachung mit der Zeit nicht mehr halten können, Killian... Es heißt keine Gefühle."
Langsam nickt der Sub und versucht seine Gedanken wirklich zu zügeln, damit diese nicht in Hoffnung nahezu ertrinken.
„Ich habe diese Abmachung gebrochen... Ich empfinde mehr für dich, als es in einer professionellen BDSM-Beziehung angebracht wäre..."
Nervös sieht er Killian in die Augen und nimmt die Hand des Kleineren in seine eigene.
„Ich kann verstehen, wenn du das ablehnst, schließlich hält sich das nicht an die Abmachung, aber damit endlich klare Tatsachen herschen, ich würde dich sehr gern als mehr als meinen Sub ansehen dürfen. Ich würde sehr gern mehr als eine BDSM-Beziehung mit dir führen dürfen. Killian, ich bin nun wirklich nicht gut in so etwas, aber ich würde dich am liebsten jederzeit überall küssen dürfen. Wann und wo wir sind. Und zwar nicht als dein Dom, sondern als... dein fester Freund."
Endlich, er hat es geschafft. Es ist, als wäre Nicolas Herz von einer großen Last befreit worden. Als würde endlich eine schwere Kett aufspringen.
Unmerklich hält Nicolas die Luft an, nachdem er geendet hat und blickt nun den sprachlosen Killian an.
Sag etwas! Los!
Noch nie in seinem Leben war Nicolas derartig unsicher. Scheiße! Hätte er doch nur nichts gesagt!
Verdammt!
Killian starrt ihn ungläubig an, was Nicolas nur noch mehr in den Wahnsinn treibt.
„Vergiss es einfach. Das... War nur ein..." - „Heilige Scheiße Nicolas! Wehe du sagst jetzt ein Wort, um das zurückzunehmen."
Der Eisengel springt überglücklich auf, ist im nächsten Moment und springt auf Nicolas Schoß, wobei er sie beide glatt mit dem Stuhl umreißt.
„Ich liebe dich auch", strahlt Killian und küsst den wortwörtlich überrumpelten Nicolas stürmisch auf die Lippen.
Darüber, dass sie einfach auf dem Boden in einem Restaurant liegen, macht Nicolas sich kaum eine Sekunde einen Gedanken, als er realisiert, was sein Eisengel da erwidert hat.
Noch vollkommen perplex erwidert er den Kuss, wobei die Informationen nur langsam seinen Verstand erreichen.
Killian empfindet das gleiche... KILLIAN EMPFINDET DAS GLEICHE!
Er kann es kaum fassen, überglücklich im Liegen und noch vollkommen sprachlos drückt er Killian an sich, um den Kuss nicht weniger gefühlvoll zu erwidern. Nur ungern löst sich Killian irgendwann und blickt strahlend zu seinem perplexen Nicolas.
Er streicht ihm lächelnd eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ich äh..." Er wird rot. „Wäre gern mit dir zusammen, Nicolas", sagt er schließlich, was den Dom ein leises Lachen ausstoßen lässt.
„Du bist unmöglich... Mein Eisengel." Und mit diesen Worten verbindet er ihre Lippen wieder, ehe sie schließlich von einem Kellner höflich gebeten werden, sich wieder aufzusetzen.
Doch lang bleiben sie nicht mehr. Die Blicke der anderen Gäste, waren Nicolas vollkommen egal, denn seine Augen hatten nur die blauäugige Schönheit vor sich im Blick.
Killian, sein Schatz.
Verliebt lächelnd, Hand in Hand, vollkommen in den Augen des anderen versunken, verlassen sie das Restaurant.
So konnten sie auch nicht sehen, wie ein Pärchen an einem anderen Tisch ihnen bis zum Ausgang nachsieht.
Nicolas' Vater als auch seine Freundin Lillian, sowie zwei noch unbekannte Personen sitzen zusammen an einem Tisch und blicken ihnen nach.
Was sie dazu sagen, bleibt unbekannt. Bis jetzt zumindest.
Die beiden Turteltauben fahren nach Hause. Killian will sich kaum von Nicolas lösen, als sie sich küssend in das Haus stolpern und der Ältere mehr oder weniger versucht Killian weiszumachen, dass sie die Mäntel noch ablegen müssen.
Als einzige Antwort folgt nämlich nur: „Die Mäntel sind nicht das Einzige, was jetzt vom Körper verschwindet."
Mit solch einem frechen Ton hat Nicolas nicht gerechnet, seine Augen werden dunkel vor Lust und im nächsten Moment, hat er Killian über die Schulter geschmissen, worauf er mit ihm hoch stürmt. Jedoch nicht in das Spielzimmer.
Da wird Killian auch schon auf Nicolas' Bett geworden und augenblicklich ist der Dom über ihnm, drückt ihn in die Matratze, worauf er die Lippen des Kleineren bestimmend für sich einnimmt.
Wie Fetzen fliegen die Klamotten vom Bett, der Plug wird nahezu gegen die Wand geschleudert und von Hektik erfüllt, ist es gar nicht so einfach das Kondom überzustülpen.
Killian verliert sich völlig in dieser ganzen Leidenschaft, die sich derartig in ihnen beiden angesammelt hat.
Alles ist so viel stürmischer, unkontrollierter und allein von ihrer gegenseitigen Begierde getrieben.
Ein Biss in Killians Hals, markiert mehr als deutlich Nicolas' Eigentum. Rote Kratzspuren auf dem Rücken des Doms repräsentieren, das dieser mehr als vergeben ist.
Gleich Tieren fallen sie übereinander her. Von Lust, Verlangen und Gefühlen getrieben.
Und Killian könnte es nicht mehr gefallen Nicolas so nah, ohne dabei eingeschränkt zu sein.
Derartige Hingabe kannten die Beiden von der Vergangenheit geprägten Männer nur aus Märchen und Filmen. Doch selbst eine solche zu erfahren ist um einiges wunderbarer.
Fast schon verzweifelt klammern sie sich aneinander fest. Kein Blatt passt mehr zwischen die beiden Liebenden.
Alles andere wird ausgeblendet. Nur sie beide zählen.
Irgendwann an so einem Punkt zu landen, hat keiner von ihnen erwartet. Aber die Zukunft sieht mehr als rosig aus. So sagen es jedenfalls ihre kitschigen Gedanken, die sich nicht um Nicolas' Familien Probleme scheren, die nicht hinterfragen, wie Killians Uni Kariere fortlaufen wird, die ignorieren, dass so viele andere Dinge ihre Aufmerksamkeit benötigen würden.
Denn sie sind endlich da, wo sie nirgends lieber sein wöllten. Von Anfang an, hat alles sie hierhergeführt. Alles brachte sie näher. Alles hatte seine Auswirkungen, sodass schließlich Etwas Neues, Etwas Besonderes wurde.

The End?

HeyHo,
na wer von euch hätte das Kapitel so erwartet? Ich wette um meine Lieblingsschokolade, dass es niemand ist. Hihi.
Doch vorbei? The End? Ach was, natürlich nicht. Als ob ich mich von den beiden trennen könnte. Oder was denkt ihr?
Denn aufgepasst, meine Damen und Herren, Ladys and Gentlemen, Jungen und Mädchen... Obwohl, für Kinder ist das hier nicht geeignet,
Ich präsentiere voller Stolz die Fortsetzung von Something New.
SOMETHING SPECIAL

Tja, wer von euch hätte das erwartet?
Da jetzt der erste Teil vorbei ist, ihr mich alle bis hier hin begleitet habt, würde ich mich sehr über eine abschließende Meinung freuen, bevor wir uns zusammen in den zweiten Teil stürzen.

Something New (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt