Kapitel 35

1.3K 61 0
                                    

„Nicolas! Das brennt! Auaaa! Es soll aufhören! Stopp!"
Dem Sub steigen die Tränen in die Augen.
Von dem Dom kommt dagegen nur ein Lachen.
Das Gesicht von Killian ist feuerrot und hektisch mit rauchendem Kopf springt er auf.
Mit Belustigung schaut Nicolas zu Killian, wie dieser die Reste der Chilischote in die Spüle spuckt und seinen ganzen Kopf unter den Wasserhahn hält.
„Wasser macht es nicht besser meine Engel", lacht Nicolas leise, während sein Sub versucht den scharfen Geschmack aus seinem Mund zu bekommen.
Dabei steht er auf Zehenspitzen, um sich über die Spüle beugen zu können.
Nicolas kann nicht anders als belustigt zu grinsen.
Killian hatte nämlich felsenfest behauptet, dass er ihm nichts zu scharf ist und Nicolas ruhig mal etwas richtig Scharfes mitbringen kann. Also hat der Dom, der seit Kindesalter oft scharfes Essen gegessen hat eine kleine Spezialität mitgebracht.
Wie zu erwarten war selbst die leichteste Sorte zu viel für den Jüngeren.
Schmunzelnd bewegt Nicolas sich zum Kühlschrank und holt in aller Ruhe eine Packung Milch heraus, die er in ein Glas füllt, ehe er sich hinter Killian stellt und ihn an der Taille von dem der Spüle wegzieht. Klatsche Patsche Nass richtet dieser sich auf, wobei sein Dom ihm das Glas in die Hand drückt und sein Engel hektisch die Milch nahezu einatmet.
Nicolas mustert ihn und kann sein Schmunzeln nicht unterdrücken. Killians Kopf ist hoch rot und die selbstbewussten Worte, die aus seinem Mund kamen, wurden jetzt sicher erstmal weggebrannt.
Letztendlich hat Killian die ganze Packung Milch noch dazu hinter gekippt, ehe er sich langsam beruhigt und den Kopf erschöpft gegen Nicolas Brust fallen lässt.
Sein Oberteil ist nass, die Haare hängen ihm ins Gesicht und er tropft den Boden voll.
Da war er wohl tatsächlich etwas zu vorlaut. Er spürt, wie Nicolas ihn sanft näher zieht und ihm die Haare zur Seite streicht.
„Was lernen wir darauf?", möchte sein Dom gemeinerweise wissen, worauf Killian ein Schmollen aufsetzt. Er weiß, dass Nicolas sich bewusst ist, wie sehr er es verabscheut zuzugeben, dass er Unrecht hatte.
„Dass du immer genug Milch im Haus haben solltest?", entgegnet Killian, wobei er mit Unschuldsaugen zu ihm aufblickt und Nicolas tatsächlich ein Lachen entlockt.
„Nein Prinzessin", schmunzelt er. „Also?"
Der will wohl wirklich nicht locker lassen.
Killian seufzt.
„Dass ich vielleicht nicht so übertreiben sollte, was meine kulinarischen Essfähigkeiten betrifft", murrt er leise.
„Na geht doch."
„Du hättest ja nicht gleich solche scharfen mitbringen müssen", nuschelt Killian leise und verschränkt die Arme, was nicht hätte niedlicher aussehen können.
„Du hast dich einfach nur überschätzt kleiner. Na komm, hör auf zu schmollen."
Ein ganz normaler Sonntagmittag mit seinem Dom.
So scharf diese Aktion auch war, Killian genießt die Nähe zu Nicolas. Das gemeinsame Baden vor einer Woche, wo sie noch mehr Nähe ausgetestet haben, hat wirklich Fortschritte gebracht.
Sie können sich wieder einander annähern, ohne dass Killian in völlige Panik ausbricht. Klar, manchmal ist ihm noch etwas mulmig, aber das verfliegt schnell dank der rasenden Schmetterlinge in seinem Bauch, die jede Sekunde präsent sind.
Eine Weile verbleiben sie in dieser Position, Killian sich dabei an ihn schmiegt und verträumt zu ihm hochblickt.
Der Eisengel war bisher noch nie der Typ für kitschiges Zeug. Sex. Darum ging es ihm immer. Aber jetzt ist er aus Versehen in den Pinken Zug gestiegen, der ihn in das Paradies des Kitsches gebracht hat.
Sex ist da Nebensache. Viel eher tauchen Tagträume auf, wie er und Nicolas ein romantisches Picknick haben oder zusammen einen Kuchen backen.
Wie zum Teufel konnte das bitte nur passieren?
Der Sub kann es sich in keinster Weise erklären, fand sich aber sehr schnell damit ab und genießt nun das schöne Kribbeln, was durch seinen Körper saust, wenn er bei Nicolas ist.
Er mag es bei seinem Dom zu sein. Wobei Nicolas viel mehr als ein einfacher Dom ist. Er ist Killians persönliches Sexsymbol und Traumprinz zu gleich.
Umso mehr fürchtet er sich davor mit Nicolas über seine Gefühle zu reden. Das ist nun wirklich nicht einfach.
So umgeht Killian das Thema geschickt und versucht mit Nicolas wieder die Ebene zu erreichen, auf der sie eine Weile schon mal herumgeturnt haben.
Über Gefühle kann man später immer noch reden.
So ist es auch kein Wunder, dass die beiden sich in Ablenkung verlieren. Denn auch Nicolas fürchtet sich davor Klartext zu reden und geht voll und ganz auf das Hinauszögern ein. Zumal er dabei auch Killian näher kommen als auch Vertrauen weiter ausbauen kann.
Demnach ist es auch kein Wunder, dass die Beiden sich wie kleine Kinder benehmen und sich lieber Spielzeug widmen. Wobei ihre Spielsachen dann doch etwas anders als die von Kindern sind.
Voller Faszination mustert Nicolas Killian, der erwähnenswerter Weise nackt über seinem Schoß, genaugenommen über einem Dildo schwebt, den Nicolas in der Hand hat.
Etwas besorgt ist der Dom schon gewesen, als er Killian sich einen Dildo aus dem Schrank aussuchen lassen hat. Ist der für den Anfang nach der Pause nicht etwas groß? Er will keinesfalls, dass sein Schatz sich verletzt.
Aber Killians Dickkopf hat ihn beruhigt. Wenn Killian das will, dann soll er es versuchen.
Großzügig und zugleich sehr vorsichtig, um ihn nicht zu verschrecken hat er seinen Eingang mit einer Menge Gleitgel benetzt.
Dabei ist der Anblick umso besser, wie sich der kleine Eisengel auf seinem Schoß langsam auf den großen Dildo sinken lässt und dieser in dessen Hintern verschwindet.
Nicolas ist hart. Komplett. Killian erst recht.
Keuchend sitzt er schließlich da und kann nicht glauben, dass der ganze Dildo wirklich in ihm ist.
Triumphierend grinst er Nicolas an, der belustigt die Augenbrauen hebt.
„Nicht schlecht."
„Ich sagte doch, dass ich das schaffe", grinst Killian, wobei er leicht an Nicolas' Kragen herumspielt.
Beide fühlen sich sehr wohl. Sie sind bei dem, den sie begehren, wobei die vergangenen Geschehnisse völlig ausgeblendet werden. Wieso sollte man diese auch solche schönen Momente zerstören lassen?
„Das hast du gut gemacht Babyboy", haucht Nicolas, wobei seine Hand sich langsam um Killians Schwanz legt. Immer noch präsent ist Nicolas' vorsichtiges Handeln. Ruckartige Bewegungen vermeidet er auch jetzt, da er bemerkt hat, dass Killian sich dann noch sicherer und wohler fühlt.
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
Stumm starren sich die Beiden an und gehen zugleich die kitschigsten Szenarien in ihren Köpfen durch, während Nicolas seinem Schatz langsam und intensiv einen runterholt.
Killian hebt sich während dessen erneut an und hüpft mit seinem Hintern leicht auf dem Dildo herum, was ihm genau die Laute entlockt, die wie Musik in Nicolas' Ohren sind.
„Fast könnte man alles wieder als normal bezeichnen", berichtet Nicolas Elijah, der nach langem Mal wieder zu Besuch bei ihm ist. Das letzte Mal war tatsächlich, als er ihnen Killian präsentiert hat.
Sein schwarzhaariger bester Freund hat es sich auf dem Sofa bequem gemacht und nippt an seinem Whisky, während er Nicolas aufmerksam zuhört.
„Also hat dein Zwerg dir verziehen?", erkundigt er sich, worauf der Dom ebenfalls einen Schluck des goldenen Getränks nimmt und mit den Schultern zuckt.
„Ich hoffe es. Aber drauf angesprochen habe ich ihn noch nicht."
Elijah lacht leise.
„Du solltest dringend mal mit ihm reden. Ihr könnt nicht alle Gespräch durch sexuelle Spielchen übergehen?" - „Wieso denn nicht?"
Sein Besuch bricht nun ganz ins Lachen aus, während er an einem der Kissen herumzupft. „Wieso? Entschuldige, aber du hast dich über beide Ohren in deinen Sub verliebt Nicolas. So unprofessionell das auch war, aber dein Babyboy, Eisengel, Prinzessin, Schatz oder wie auch immer du ihn nennst ist keinesfalls besser."
„Bitte was?", fragt Nicolas, der im Moment nicht blinder sein könnte.
„Warte, du merkst es wirklich nicht?", entgegnet Elijah perplex und mit gerunzelter Stirn schüttelt Nicolas den Kopf. „Was sollte ich denn merken?"
Das hat das Fass nun zum Überlaufen gebracht und gefangen in einem Lachanfall kugelt Elijah sich auf der Couch, während er Robbie lachend zu sich zieht und ihn hinter den Ohren krault.
„Oh mein Gott, Robbie? Kannst du das Glauben? Unser Nicolas hat sich so doll verknallt, dass er nicht mal bemerkt, wie verliebt Killian ebenfalls ist."
Nicolas macht große Augen.
„Was redest du da bitte?", fordert er ihn aufgebracht zu einer Antwort. Schon seit er klein war, mochte der Dom es nie, wenn man über ihn lacht, was sein Ton stark verdeutlicht.
So kämpft sich Elijah nur dazu zu grinsen und beruhigt sich etwas.
„Dein kleiner Mitbewohner. Ich habe ihn vorhin zwar nur kurz nach einer ganzen Weile gesehen. Aber überleg doch mal. Würde ein einfacher Sub dich fast zu Tode Kuscheln, dir einen Kuss auf die Wange geben und für dich sogar extra dein Lieblingsessen zum Abendbrot nach der UNI mitbringen wollen, dabei aber wie ein verliebter Idiot grinsen?
Klar, es gibt auch sehr gute Mitbewohner als Freund, aber glaub mir. Der Zwerg hat alles außer Freundschaft im Kopf. Hat er denn je den Armreif abgenommen?"
Nicolas staunt nicht schlecht, als Elijah ihm die Beweise so vorlegt. Doch kann er es nicht glauben. Macht Liebe einen wirklich blind? Und dann einfach noch so blind um Liebe nicht zu erkennen?
Nicolas fühlt sich gerade wirklich sehr dumm.
„Das hat aber nichts zu beweisen Elijah", versucht er es noch mal kläglich, kommt aus der Nummer aber nicht mehr raus.
Der schwarzhaarige, der Killian immer an einen Vampir erinnert muss schmunzeln.
„Wir wissen doch beide, dass ich recht habe. Nicolas Damien Steward. Du hast hier die Chance auf eine perfekte Beziehung vor dir liegen und hast sie nie wahrgenommen, obwohl sie größer als der Mount Everest ist?"
Nicolas fühlt sich langsam dümmer und dümmer und das ärgert ihn gerade wirklich.
„So offensichtlich war das gar nicht!", rechtfertigt er sich und pfeift leise, worauf Robbie schließlich zu ihm kommt und sich auf seinen Schoß legt.
„Und wie offensichtlich das war. Ich meine schon beim ersten Treffen hat der Zwerg dich doch mehr angeschmachtet als kostenlose Schokolade."
So unmöglich Elijah auch ist und so selten sie sich auch sehen, er schafft es Nicolas zum Schmunzeln zu bringen und tatsächlich, die Wangen des Doms werden leicht rot.
„Also... Mag Killian mich wirklich auch?"
Ungläubig blickt sein Besuch ihn an und seufzt. „Hast du mir die letzten drei Stunden eigentlich auch nur eine Sekunde zugehört? Meine Güte, jaha. Der Zwerg ist verrückt nach dir Nicolas. Wie kannst du nur im Bezug auf Beziehungen immer so unbeholfen sein?"
Seufzend über den komplizierten Fall vor sich, lässt er sich zurück ins Polster sinken, worauf Nicolas die Augen verdreht.
„Jetzt tu nicht so, als hätte ich gar keine Ahnung. Ich hatte schon zwei Beziehungen..." - „Bei denen aber allen nicht du derjenige warst, der den ersten Schritt gemacht hat. Ruf deinen Dom mal hervor und bekomme deinen Hintern hoch. Dann kannst du dich mal beweisen und den ersten Schritt bei Killian machen."
Wieso müssen Freunde immer nur so nervig sein und dann auch noch recht haben?
Nicolas kann es sich nicht erklären. Resignierend ergibt er sich Elijahs Vortrag.
„Und wie stelle ich das am besten an?"
Kurz überlegt der Besucher.
„Lad ihn zum Essen ein. Genau! Bei dem Vorfall hatte doch der Kleine etwas gekocht. Du kannst es perfekt aufgreifen und ebenfalls selbst etwas kochen. So spielst du darauf an, dass er dir ja sagen wollte, wie sehr er dich "mag" und kannst ihm auch deine Zuneigung gestehen! Ich bin ein Genie. Nicht wahr?", grinst Nicolas' Gegenüber, was ihn die Augen verdrehen lässt.
„Ein nervtötendes Genie, was ich jeden Moment rauswerfen kann." - „Aber ein Genie." - „Na meinetwegen."
Der Dom hat keinen Nerv für irgendetwas, was nicht Killian betrifft. Zu sehr schwirren auch nach dem Gespräch seine Gedanken um die Schönheit, die jeden Moment von der UNI nach Hause kommen wird.
Elijah und er haben nach langem Hin und Her die Lage analysiert und festgestellt, dass Nicolas sich tatsächlich eine Beziehung mit seinem Engel wünschen würde. Ihn nicht nur als seinen Sub, sondern auch festen Freund bezeichnen würde.
Diese Erkenntnis hat wirklich lang gebraucht. Nicolas kann es immer noch nicht fassen, wie blind er war. Doch beruhigt ihn der Gedanke, dass Killian offenbar wohl auch so blind ist und nicht bemerkt, wie viel Nicolas für ihn empfindet.
Er würde alles für ihn tun.

Something New (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt