Komisch aufmunternd

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Alucard sollte zivilisierte Gespräche definitiv öfters ausprobieren, man bekommt ja ziemlich viel von Menschen mit wenn sie einem nicht mit Todesangst in die Augen blicken! Wobei auch nicht nur die Gespräche seinen Reiz und einen gewissen Informationsgehalt haben, sondern auch die Präparationsmethodik sehr... eigen ist. Mit der gelernten, chirurgischen Präzision eröffnet sich Dinah ein rechteckiges Loch an der Brust der Toten und trennt das Fettgewebe sorgsam von der Haut. Auch hier positioniert sie eine laminierte Karte, diesmal ist sie wenigstens ganz, schließt den Hautlappen und näht es alles fein säuberlich wieder zusammen. Man soll diese Karten wohl wirklich finden, huh? „Du weißt schon, dass das die Lady und den Table nicht freuen wird wenn man die Leiche findet, oder?" Die Braunhaarige lächelt, als wäre alles in perfekter Ordnung und man müsste sich über nichts Gedanken machen. „Nina hatte keine Familie, es schadet also niemandem und es ist ein Statement. Was will die Lady und der Table dagegen haben? Es ist eine interne Sache die nun geregelt wurde. Nicht mehr und nicht weniger. Sie muss sich... keine Sorgen mehr machen..." Dinah's Stimme wird leiser, während sie sich mit den Fingern versucht am Metalltisch vor sich einzukrallen und Halt zu finden. Der plötzlich auftretende Schwindel und die leichte Übelkeit helfen im Moment nicht dabei sich zu konzentrieren. Ein hohes Fiepen stellt sich in ihren Ohren ein, gefolgt von dem Gefühl auf den Boden gedrückt zu werden. Ein kurzes Schließen der Augen und schon richtet sie sich wieder auf, seufzt und blickt auf die Leiche hinunter. „Wage es ja nicht abzukratzen, wir brauchen dich noch. Leider." Wieder ein leichtes Lächeln, wobei sie langsam den Kopf schüttelt. „Alles gut, ich habe nur in den letzten Tagen beschissen geschlafen. Das ist alles." 

Die ganzen Sorgen, die sich nun einfach noch verdoppelt haben da sie direkt im Blickfeld von Hellsing stehen, der fehlende Schlaf und die kaum vorhanden Ruhezeiten schlagen sich nun einmal nieder. Leider aber nicht nur das. Ein leises Schnauben, bevor sie sich wieder an die Arbeit macht. „Kommt davon wenn man nur im Wagen oder im Jet schläft, mein Bett und ich führen eine Fernbeziehung." Der Schwarzhaarige zieht eine Augenbraue hoch. „Und mich dann für eine gemeinsame Dusche herausfordern wollen?" Ihr Lachen übertönt nicht einmal die Musik. „Weißt du, ich lass dich einfach die ganze Arbeit machen lassen und wäre dann zum Bett gewankt. Höchstwahrscheinlich der erste richtige Schlaf seit Wochen. Der erste, entspannte Schlaf seit Wochen. Das Angebot steht übrigens noch." Ja, ne. „Das wäre der traurigste Sex den ich je gehabt hätte und die bisher erlebten Dinge sollten nicht unterboten werden. Ich lehne herzlich dankend ab. Nimm doch deinen Assistenten, die Möglichkeit steht noch offen." Langsam dreht Dinah ihren Kopf, runzelt die Stirn. „Eh, nein. Viktor ist mehr Familie als Freund und nur deswegen ist er ja noch am Leben. Süße Geste von ihm, muss ich zugeben!" Amüsiert schnaubend macht sie weiter. „Er hat wirklich gedacht ich würde so etwas durchziehen und wollte es nicht so weit kommen lassen, das Herz hat er am rechten Fleck. Aber auch wenn ich hin und wieder ein wenig Mord und Totschlag genieße, muss man es nicht gleich übertreiben." Nicht übertreiben? Sie präpariert gerade eine Leiche mit Joker-Karten weil Nina sie mit diesen Karten dazu gebracht hatte alles zusammenzuzählen. Aber dazu sagt er am besten einmal nichts. 

„Wie lange sollst du eigentlich genau bleiben?" Alucard brummt leise. „Da bin ich genau so schlau wie du, Menschlein." Könnte er nicht einfach ihren normalen Namen sagen? „Ich besitze so etwas wie einen Namen, wärst du so gütig ihn zu nutzen?" „Nein." Die Antwort kam schnell und ohne dass man wohl etwas dagegen sagen oder tun könnte. Aber man sagt ihr nach dass sie petty ist, wobei ihn das ja nicht stören sollte. „Ich habe mehrere Räume, kannst dir einen aussuchen. Willst du eher näher am Haupteingang sein, deine Ruhe haben, vielleicht im Keller? Wir finden sicherlich einen Platz zwischen unseren hauseigenen Fledermäusen." Alles was Alucard gern hätte wäre sein Sarg und Ruhe, seinetwegen pennt er auch draußen im Schnee. Temperatur ist nicht wirklich ein Problem für ihn. „Das ist mir relativ egal, hoffentlich dauert es nicht allzu lang um den Rest zu finden und ich bin wieder weg." Ihr Prusten lässt ihn aufsehen, wobei sich ihre Blicke treffen. „Schätzchen, wir haben zwei Jahre für diese drei Artefakte gebraucht. Wenn jetzt nicht ein Wunder geschieht, dann wirst du hier einziehen wenn du so lange bleiben musst bis alles gefunden wurde und vielleicht teilen wir uns doch noch eine Dusche." Und auch hierauf wird er herzlich dankend verzichten, er braucht das echt nicht. Wie sollen seine Nerven sich jemals wirklich erholen? Hoffentlich hat die Lady einen Plan!

Bloody ArtifactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt