Im Auge des Betrachters

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Den gesamten Tag beobachtet Alucard nun schon die Frau von dessen echter Spezies er nicht den blassesten Schimmer hat. Nichts strahlt aus, keine Aura ist zu spüren, nichts unmenschliches ist an ihr zu erkennen. Was soll sie also sein? Sie isst normal, sie trinkt normal, sie schläft normal. Es gibt keine Hinweise in ihrem Sprachmuster, keine Gestik oder Mimik die ihm einen Hinweis geben würde, nichts. Die Lady hatte jetzt nicht wirklich Lust zu hören dass Dinah vielleicht nicht ganz Mensch ist und irgendetwas mit Reinkarnation und so. Was bringt ihnen das jetzt? Sie spielt, das war ihr eigentlich von vornherein klar. Dennoch gibt es nun ein Ding, welches die Aufmerksamkeit dieser Frau und vielleicht auch von Viktor in Anspruch nehmen wird. Eine kleine Reise, wenn man es so nimmt. Dinah ist überhaupt nicht begeistert und wehrt sich auch, bringt aber nicht viel. Es hat seine Gründe wieso man nun im Jet sitzt und Viktor sich versucht in seinem Tablet zu verkriechen, während er der schlechten Laune seines Bosses auszuweichen versucht. Hoffentlich gibt es bald gute Neuigkeiten. Sie brauchen jetzt bald gute Neuigkeiten oder er überlebt den Flug nicht! Alucard hingegen interessiert das jetzt so gut wie gar nicht, wieso sollte es auch? Ist ja nicht sein Problem wenn sie da sind, er kann es ja abschieben. Von dem her macht er sich da überhaupt keinen Stress, würde ihn nur unnötig aufregen und das braucht er nicht. 

Als sie ankommen ist Viktor erst einmal verwirrt, sein Boss wirkt unnatürlich ruhig und gelassen, obwohl sie im Herzen einer feindlichen Organisation sind! Sie geht hier rein als würde ihr der Ort gehören, schon ein bisschen unheimlich wenn man ehrlich ist. Hinter Alucard und seinem Boss geht er an der skeptisch dreinblickenden Schweizergarde vorbei in den Vatikan wobei er sich hier alles andere als wohl fühlt. Überall vermutet er einen Hinterhalt, Scharfschützen oder irgendetwas das darauf hindeutet, dass sie hier nicht willkommen sind. Wäre jetzt auch nicht so ungewöhnlich wenn man bedenkt wer sie sind. Nur was sollen sie hier machen wenn sie angegriffen werden sollten? Wie sollen sie sich wehren? Keiner von beiden hat eine Waffe dabei und wenn sie nun verschwinden sollte, würde das nur den eigenen Leuten aus der eigenen Organisation auffallen und sonst niemandem. Die Polizei würde sich nicht so wirklich für sie interessieren, höchstens um ihnen die Morde anzuhängen die einfach aufgetaucht sind. Viktor macht sich wirklich extreme Sorgen und kann es nicht verstehen wie sie sich so entspannt geben kann. Klar sieht sie sich ein wenig um, wer würde das im Vatikan bitte nicht?! Aber keine Anspannung, keine Angst, keine Unsicherheit. Kennt sie hier jemanden und er weiß von nichts? Ist das der Grund wieso sie so entspannt wirkt? Wieso sie selbst nicht nach Gefahren umsieht? Warum sie dem Urvampir einfach so folgt? Dinah blickt den Männern gelassen entgegen als Alucard in deren Richtung blickt und ein leises Schnauben von sich gibt. 

Der Schwarzhaarige wartet bis sie in einer normalen Hörweite sind und schmunzelt dann zufrieden. „Pater Anderson und Erzbischof Maxwell... und sogar noch Bischof Makube! Na aber wir bekommen ja das ganze Programm heute ab, nicht wahr? Was für eine Ehre." Dinah wartet neben ihm und blickt die drei in ihre leicht skeptisch zusammengekniffenen Augen, wobei sie ein zivilisiertes Lächeln von sich gibt und sonst nichts dergleichen sagt. Alexander hingegen mustert sie und wirkt im nächsten Moment verwirrt. Irgendetwas zieht ihn zu dieser braunhaarigen Frau, die ja angeblich der Joker sein soll. Nur kurz gibt er dem nach und bleibt direkt vor ihr stehen. Die graublauen Augen erwidern seinen Blick, wobei er nicht weiß was mit ihm vor allem seinem Körper los ist. Ihr Lächeln bringt ihm aber keine Ruhe, sondern es wirkt unheimlich gestellt und falsch. Schon fast angsteinflößend. „Was sind Sie." Dinah legt den Kopf leicht schief, lächelt aber weiterhin als wüsste sie nicht was er meint. „Sehe ich nicht aus wie ein Mensch? Habe ich Ohren dazu bekommen?" Maxwell runzelt die Stirn, worauf will der Pater hinaus? Was ist mit ihm los? Kurz sieht er zu Makube, doch dieser weiß auch nicht von was er redet. „Sie sind kein Mensch." Im nächsten Moment zieht Anderson seine Bajonette und tritt einen Schritt zurück, um genug Platz mit seinen Waffen zu haben. Alucard hält Viktor zurück, der sich schon einmischen wollte, legt ihm eine Hand auf den Mund und behält ihn bei sich. Die braunhaarige Frau ist aber weiterhin ruhig. „Ich blute wenn ich verletzt werde, ich gehe davon aus dass ich sterben kann, ich brauche normales Essen und Trinken um zu überleben, ich bin nicht sonderlich stark oder schlau... ich weiß nicht was ich sonst sein soll." Zumindest in diesem Leben. Doch Anderson traut ihr überhaupt nicht über den Weg!

Bloody ArtifactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt