Es ist kurz vor Sonnenaufgang als ein Klopfen Dinah weckt und sie mehr entgeistert als verwirrt darüber ist. Wenn man es grob zusammenrechnet hat sie ungefähr drei Stunden geschlafen. Ein paar Stunden zu wenig um wirklich komplett fit zu sein. Erneutes Klopfen lässt sie die Augen öffnen, wenn es keinen guten Grund hat wird sie die Person umbringen und wenn es das Wesen ist, dann das auch! Scheiß auf die Hinweise. In verschiedenen Sprachen vor sich hinfluchend steht sie auf, reibt sich die Augen und tapst zur Tür, ehe sie diese öffnet und es schafft mit halb offenen Augen einen Todesblick zusammenzukratzen. Doch der verpufft, als sie den Paladin erkennen kann, die Augen ein wenig rot und noch leicht glasig. Er wirkt total erschöpft und ausgelaugt, noch schlimmer als sie. Das mit dem Qywesh hat ihn ordentlich mitgenommen und sie deutet ihm an reinzukommen und schließt die Tür. Ein kleines, blaues Irrlicht erscheint und schwebt ruhig vor der Braunhaarigen herum. „Wollt Ihr reden oder ruhige Gesellschaft." Sie würde ja gern sagen dass Menschen und auch übernatürliche Wesen übertreiben, aber das tut sie ja auch wenn man bedenkt wie sie bei Maxwell ausgerastet ist. Anderson lässt die Schultern hängen und sieht auf den Boden. „Ich... Ich weiß es nicht." Es sollte eigentlich jeden weichkochen wenn so ein Riese und jemand, der normalerweise immer weiß was er zu sagen hat, urplötzlich so reagiert. Dinah legt ihm eine Hand auf den Oberarm und führt ihn zumindest vorsichtig zum Bett, es sieht nicht aus als hätte er geschlafen. Tatsächlich setzt er sich hin, nicht einmal Schuhe hat er sich angezogen und der graue Mantel fehlt auch komplett.
Ein Flügel legt sich um ihn und er sieht zu Dinah, der Blick immer noch fertig. „Wie schaffst du das..." Ein fragender Blick trifft ihn, wobei er seufzt. „Ich habe nur eine Familie verloren, du hast so viele Familien verloren und- und du kümmerst dich noch darum!" Das meint er. Die Yshcalar lächelt leicht und nickt. „Es ist komplizierter als du denkst, Alexander." Man scheißt jetzt einfach auf Titel, die braucht man in so einer Situation nun wirklich nicht. „Im Gegensatz zu dir habe ich alle Emotionen erst lernen müssen, meine ersten Familien waren nichts für mich. Sie waren einfach nur diejenigen die mir einen neuen Körper geschenkt haben und nichts mehr. Dann kamen die Gefühle und Emotionen und... irgendwann gewöhnt man sich daran, obwohl man den Personen dankbar ist die einem das neue Leben bereitet haben. Ich bekomme meine Erinnerungen erst mit dem körperlichen 18. Lebensjahr, davor weiß ich nicht was ich wirklich bin. Dementsprechend habe ich ein normales Leben, bis ich erwache und dort weitermache wo ich vor 18 Jahren aufgehört habe. Es ist ein Geschäft und ich muss es auch so behandeln." Anderson sieht auf seine eigenen Hände, ein Geschäft mit dem Leben. „Wie ist es zu sterben. Du bist so oft schon gestorben! Das- Das kann doch nicht immer gleich sein, oder?"
Dinah presst kurz die Lippen aufeinander, bevor sie mit den Schultern zuckt. „Als Kind zu sterben aufgrund einer Krankheit, es ist eine Erlösung. Als Erwachsener im Kampf zu sterben ist extrem unbefriedigend, besonders weil ich weiß dass ich noch einmal 18 Jahre warten muss bis ich weitermachen kann. Aber der Ablauf ist überall gleich, zumindest was ich weiß. Du spürst den Schmerz bis zu einem gewissen Punkt und ab da ist es vorbei. Wie als würdest du zu lange auf deinem Arm schlafen und du hast diese- diese Ameisen unter der Haut. Es prickelt und so. Als würdest du diesen Arm ausstrecken und es verschwindet. So fühlt sich das mit dem Schmerz an, während alles langsam abschaltet. Wenn es ein schneller tot ist, dann bist du auch schnell weg vom Fenster, aber ist es ein langsamer, dann merkst du erst deine Zehen und Finger nicht mehr, dann Hände und Füße und so weiter. Wenn alles vorbei ist wird dir dann kurz schwindlig und schlecht, bevor es in eine angenehme Dunkelheit übergeht. Ab da trennen sich unsere Wege. Ich werde wiedergeboren, alle anderen kommen in das Leben nach dem Tod. Wenn Vater der Meinung ist dass die Person noch nicht alles erfüllt hat, dann wird diese Person ebenfalls wiedergeboren, aber ohne irgendwelche Erinnerungen. Sie müssen ihren Weg selbst finden." Das hilft wenigstens ein bisschen, zu wissen dass seine Familie schnell in die Schwärze übergegangen ist. Stellt sich nur die Frage ob sie es auf die andere Seite geschafft haben, oder ob sie wiedergeboren wurden. „Erinnert man sich an seinen Tod?" Im nächsten Moment lehnt sie sich an ihn und nickt. „Man erinnert sich an sein gesamtes Leben und all die Leben vorher wenn man übergegangen ist. Und es ist friedlich, so viel kann ich dir versprechen."
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Bloody Artifacts
FanfictionHellsing und Iskariot haben ihren Frieden nach dem Kampf mit Millenium geschlossen, Alucard hatte den Paladin damals aufgrund eines Befehls der Lady verschont und bis jetzt haben sie es geschafft den Frieden eigentlich ziemlich gut zu halten. Natürl...