Gebunden

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Man entscheidet sich dafür das alles nun einfach abzubrechen. Es wird dunkel, es wird spät, jeder ist irgendwie gereizt und man könnte keine vernünftigen Ergebnisse mehr erwarten. Laut Alucard genervten Blick würde er lieber mit dem Jet zurückfliegen und am nächsten Tag wieder herkommen, anstatt hier unterzukommen und sich für eine Nacht hier auszuruhen. Wobei er nicht der einzige ist, der mit dieser Idee nicht so ganz einverstanden wirkt. Nach einigem hin und her hat man aber die Zimmerverteilung bekommen und nach dem Abendessen macht jeder so irgendwie sein Ding. Oder zumindest die Leute von Iskariot. Alucard holt sich etwas Blut aus der umliegenden Stadt, Viktor versucht sich in seinem Zimmer zu verschanzen um weiter über die Sache nachzudenken und den Mut zusammenzukratzen seinen Boss bei der nächsten Gelegenheit nach den Gründen zu fragen und Dinah steht einfach nur draußen und raucht. Eine innere Panik hat sich breitgemacht, das ging alles nicht nach Plan. Nicht ansatzweise! Wie zieht sie sich jetzt aus der Sache wieder raus? Ein kleiner Windstoß lässt sie die Lederjacke zumachen, ganz warm ist es hier leider nicht mehr. Ein Flüstern lässt sie den Kopf herumreißen. Leicht geht der Mund auf, die Augen weiten sich. Ohne zu zögern schmeißt sie den Rest der Zigarette auf den Boden und tritt sie aus, bevor sie in die Richtung geht aus der das Flüstern kommt. Ein sanfter Ton, dennoch rufend und lockend. Vertraut. Tröstend. 

Makube, der nur so spät noch unterwegs ist weil er noch etwas für den morgigen Gottesdienst vorbereiten musste, entdeckt die junge Frau. Ihr Gang ist zielstrebig, als wisse sie wo sie hinmüsste. Aber weit und breit ist niemand für ihre Begleitung zu sehen. Weder ihr Assistent, der ihr doch sonst nicht von der Seite weicht, noch Alucard oder einer von ihnen. Skeptisch kneift er leicht die Augen zusammen und beschließt ihr zu folgen. Er traut ihr überhaupt nicht und wer weiß was sie dann hier macht, sie könnte wichtige Dinge zerstören und somit Vandalismus betreiben! Oder irgendjemanden hier reinbringen der nicht hierhergehört. Das ist alles möglich wenn man es möchte. Der Bischof lässt genug Abstand sodass sie ihn nicht bemerken sollte, auch wenn sie aussieht als wäre sie hochkonzentriert und würde einer unsichtbaren Spur folgen. Sie selbst blickt sich ja nicht einmal um, scheint also nicht zu ahnen dass man ihr folgt. Fühlt sie sich so sicher? Aber lieber kontrolliert er so ein komisches Verhalten, bevor man morgen dann irgendetwas findet was er hätte verhindern können. Ugh, eigentlich wollte er doch nur schlafen gehen und jetzt das, wobei der Tag schon komisch angefangen hatte. Er sollte es sich merken dass, wenn der Tag komisch beginnt, er auch komisch endet. Wobei er noch keine Ahnung hat WIE komisch er für ihn enden wird. Dinah macht vor einer Tür halt und seufzt, bevor sie die Hand an die Klinke legt. Langsam drückt sie sie runter und ohne Probleme geht die Tür auf, sei sie nun verschlossen gewesen oder nicht. Ohne irgendein Zutun flammen alle Kerzen der kleinen Kapelle auf, sodass sie etwas sehen kann. Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf und schließt die Tür hinter sich wieder, bevor sie mit hallenden Schritten an den Holzbänken vorbei den kleinen Gang entlang geht. Ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit überkommt sie, fast schon wie Zuhause. 

Vor dem Altar und dem Kreuz bleibt sie stehen, geht auf ein Knie hinunter und neigt den Kopf. „Ihr habt gerufen, Herr." Ein starker Windstoß bläst alle Kerzen aus und für ein paar Augenblicke ist es wieder stock düster, bevor die zwei großen Kerzen am Altar entflammen. Ich habe auf deine Berichte gewartet, mein Kind. Dinah schluckt, nickt aber. „Es gab ein paar Zwischenfälle, aber ich werde die Artefakte finden und sie sicher verwahren." Ein Seufzen. Ich spüre es, dieses Wesen. Nicht einmal ich vermag zu bestimmen um was es sich handelt, aber es hat sich den dunklen Mächten verschrieben. Stille herrscht, diese Worte waren nur in ihrem Kopf. Würde jemand zusehen und zuhören, dann würde man sie höchstens für verrückt halten. Ich hoffe du weißt dass du nicht so viel Geheimniskrämerei machen solltest, oder? Hellsing und Iskariot sind Organisationen die so etwas schnell herausfinden, sie sind nicht dumm. Und du solltest wissen dass ich hinter dir stehe auch wenn du ihnen alles preisgibst. Es kann nur von Vorteil sein. Dinah presst die Lippen aufeinander, nickt aber wieder. „Verstanden, Herr." Mehrmaliges Schnalzen mit der Zunge ist zu hören. Du weißt dass ich weiß was du denkst und fühlst, habe ich recht? Ich weiß dass du ein kleiner Sturkopf bist, das wirst du in keinem deiner Leben abschütteln und es ist ein tief verankerter Charakterzug deinerseits. Nur manchmal... manchmal wünsche ich mir dass du es ein bisschen weniger wärst.

Bloody ArtifactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt