Federn halt

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Ein leichter Ruck lässt sie aufwachen und Dinah hebt einen der Flügel den sie als Decke nutzt, bevor sie müde den Kopf hebt. Sie kann in der Dunkelheit nur in dieser Gestalt sehen und erblickt die Umrisse von Makube, der aufrecht im Bett sitzt und sich die Hände auf das Gesicht gelegt hatte. Ein paar Augenblicke lang beobachtet sie ihn ehe sie sich selbst aufsetzt und dann auch aufsteht. Ein kleines Irrlicht erscheint, woraufhin der Bischof überrascht zusammenzuckt und dann die Gestalt anstarrt die davon angestrahlt wird. Die goldenen Streifen reflektieren das Licht ein wenig und die weißen Flügel leuchten schon fast. „Was ist los?" Er sieht wie sie sich auf die Bettkante setzt und die normale, menschliche Gestalt annimmt. Besorgt sieht sie ihn an. „Sag du es mir, brauchst du frische Luft? Musst du auf die Toilette?" Makube öffnet kurz den Mund, schließt ihn aber wieder und blickt auf die Bettdecke hinunter. „Ich... kann nicht wirklich schlafen. Das ist alles." Gähnend setzt sich Dinah auf das Bett, neben ihn, aber auf die Bettdecke. „Wir sind getrennt, es kann nichts passieren. Leg dich wieder hin, ich kenn da einen kleinen Trick. Vertrau mir, es hat nichts mit dem zu tun was du gerade im Kopf hast." Skeptisch kneift er die Augen zusammen, legt sich aber auch wieder hin. Man sollte alles ausprobieren wenn man den Schlaf so dringend braucht wie er es nun einmal tut. Das Irrlicht verschwindet und er kann hören wie sie sich noch ein wenig bewegt, dennoch hält sie aber einen ziemlichen Abstand zu ihm ein. Zumindest soweit es das kleine Bett zulässt. Glücklicherweise sind sie in einem nahegelegenen Dorf untergekommen. 

Eine kühle Brise weht ihm um die Nasenspitze, erfüllt mit Gerüchen die ihn sofort beruhigen. Kardamom und Zimt. Ein Hauch von Orange. Der Geruch von neuen Büchern wenn man sie das erste Mal öffnet. Er merkt erst dass er eingeschlafen ist, als der Paladin ihn vorsichtig weckt und sofort den Zeigefinger auf die Lippen legt, nachdem er wach genug ist um ihn anzusehen. Chief blinzelt ein paar Mal und gähnt, bevor er sich streckt und dann etwas großes, weißes erkennen kann. Dinah hat ihm einen ihrer Flügel über den Oberkörper gelegt, liegt aber selbst immer noch mit Abstand neben ihm auf dem Bett. So an die Bettkante gedrängt, dass sie droht herunterzufallen wenn sie sich bewegt. Was auch immer das gestern war, es hatte ihm geholfen UND sie hat sich an ihre Worte gehalten. Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, vielleicht war die Kälte wirklich nur ein vorübergehender Zustand aufgrund des Herrn. Makube sieht auf den ausgestreckten Flügel hinunter und kann es sich nicht nehmen lassen. Sie schläft, was soll groß passieren? Und tatsächlich rührt sich nichts als er vorsichtig über die Federn streicht. Das sind... normale Federn. Er weiß nicht was er erwartet hatte, aber irgendwie ist er enttäuscht von der Normalität die sie dahingehend besitzt. Er hatte sich Seide vorgestellt, so weich wie das Fell eines Kätzchens! Aber normale Federn sind, wie schon erwähnt, eine Enttäuschung. 

Brummend kommt Alucard in das Zimmer, der Pater wollte doch gleich wieder zurück sein. Aus ‚gleich' wurden einige Minuten und nach 10 hatte er keine Lust mehr zu warten. Was er da sieht ist verwirrend. Die Konstellation in welcher sie auf dem Bett liegen und trotzdem hat sie noch einen Flügel über ihm liegen und lässt es einfach zu dass man ihr über die Federn streicht obwohl sie gestern noch meinte dass es keiner machen soll? Doch die Stille und die Vorsicht mit denen die beiden Männer ihn konfrontieren, lassen nur einen Schluss zu. Sie schläft noch. Anderson deutet ihm an sich von ihr fernzuhalten, aber als ob er darauf hören würde. Der Urvampir stellt sich neben das Bett und knapp neben sie, ein Windhauch und sie liegt am Boden. Sein Blick fällt auf die Ansätze der Flügel, die sehen verdammt weich aus und er würde schon gern wissen wie das mit der Kleidung funktioniert. Und sie müsste da eigentlich extreme Muskeln haben, um sich UND den Bischof zu tragen! Er streckt seine Hand danach aus, ist ja nichts dabei. Mit was er nicht rechnet, das ist ein Flügel der im nächsten Moment gegen ihn klatscht. Dinah, die schon seit dem Zeitpunkt wach ist als der Paladin den Raum betrat, lässt es sicherlich nicht zu dass man sie DORT antatscht. Nur hat sie irgendwie vergessen dass sie am Bettrand liegt und fällt- in Alucards Arme. Mit einem entgeisterten Gesicht hebt er sie hoch und blickt auf die nun wieder graublauen Augen hinunter, da sie sich wieder in die menschliche Gestalt gewandelt hat. „Danke für den Flügel in der Fresse, Federn schmecken ja SO toll." Sein Blick wird entgeistert erwidert. „Wenn du mich da antatschen willst wo es empfindlich ist, dann ist das nur der Ausgleich." Ach, die war wach?

Bloody ArtifactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt