Treuepunkte

24 3 0
                                    

„Wir können sie nicht hier so liegen lassen." Viktor nickt zustimmend. „Aber wie sollen wir das machen wenn wir sie nicht anfassen sollen?" Ein seufzen, dann ein Zischeln. „Ihre Seele ist nicht da, der Körper ist im Moment nichts mehr als die Hülle die ihr da unter die Erde gebracht habt. Bewegen wird die sich nicht mehr." Die Augenbrauen des Urvampirs gehen hoch. „Bitte...?!" Parentas Augen blitzen auf. „Du hast doch nicht geglaubt dass sie für immer bei dir bleiben würde, oder? Dinah hat definitiv ein höheres Niveau als-" Ein Flügelschlag unterbricht die blaue Schlange und Socras schüttelt seinen Kopf. „Jetzt ist wirklich nicht die Zeit für so etwas, Parentas. Jag ihm keine Angst ein, er liebt sie." Erunia schnaubt. „Nur weil dich keiner liebt musst du es für sie nicht gleich versauen!" „Hey!" Geschlagen sieht der Bär zu Alucard, solche Streithähne die gesamte Zeit bei sich zu behalten ist anstrengender als alles andere. Viktor tritt einen Schritt nach vorn und räuspert sich. „Also wäre es möglich sie zu transportieren? Das war eigentlich die einzige Frage die im Augenblick im Raum stand, Leute!" Die grüne Schlange blickt zu ihm und nickt. „Ja, jetzt ist es sicher. Ohne Seele auch keine wirkliche Bewegung. Der Körper lebt, er atmet, macht den Stoffwechsel weiter und hat auch noch die grundlegenden Reflexe wie Schlucken, aber von selbst bewegt sich da gar nichts mehr." Danke, dass ist alles was er wissen wollte. Er sieht zu Alucard, der Dinah aber schon vorsichtig hochhebt und losgeht. „Warten wäre auch cool?!", ruft ihr Assistent und verdreht nur die Augen, bevor er ihm folgt und Isorat hinterherfliegt. Hüpfen ist nicht so schnell, laufen ist auch nicht ganz drin und fliegen ist einfach angenehmer. 

Gähnend fliegt Dinah immer weiter, irgendwann müssen die doch den Stützpunkt- Na endlich! „Ich hatte das nicht so fucking groß in Erinnerung...", zischt sie leise und beschleunigt den Flug um zu dem großen Gebäude zu kommen. Hier wird der Wind immer stärker und das Fliegen immer schwieriger, weswegen sie sich dazu entscheidet schlussendlich zu gehen und auch die Flügel wegzupacken, da ist der Wind immer ganz unangenehm. Staub wird über die Ebene am Fuß des Berges gewirbelt und es wird hörbar. Die Folter. Man hat noch nie wirklich voller Schmerzen geschrien bis man gefoltert wird, egal ob auf Erden oder hier. Ob man nun vor Schmerzen jammert und winselt, oder ob man ein inniges Verhältnis mit der Peitsche hat die einem die Haut auf dem Rücken aufplatzen lässt, dass ist ein himmelweiter Unterschied. Vor den geschlossenen Toren bleibt sie stehen und legt den Kopf in den Nacken, sie hasst diese Ebene. Nur der fünfte Kreis ist mit dem Wetter noch schlimmer! Blitze, Donner, heftiger Regen und eiskalter Wind dazu- wäre man nicht schon tot, dann würde man sich diesen dort zufügen. Ein letztes Mal schüttelt sie ihren Körper um ein wenig lockerer an die Sache ranzugehen, bevor sie sich wieder in die Luft hebt und eigentlich schräg fliegen muss um gerade nach oben zu gelangen. Dinah kommt an großen, verglasten und vergitterten Fenstern vorbei die das Innenleben kurz zeigen. Personen die in Lava getunkt werden. Auspeitschungen. Das Herausreißen von Finger- und Zehennägeln. Teils werden mit präziser Arbeit Teile von der Haut herausgeschnitten und wieder zusammengenäht- hier hat sie ihre Foltermethoden für die Erde her. Sehr nette Dämonen haben ihr gezeigt wie sie das am besten bei Menschen machen kann die noch Leben, die Hautstruktur ist anders und sie sind empfindlicher. 

Man scheint sie bemerkt zu haben, denn eines der Fenster wird geöffnet und die Gitterstäbe mit einem Mechanismus in die umliegenden Wände gefahren. Dankbar steuert sie drauf zu und fällt schon fast in das innere, bevor das Rauschen des Windes wieder leiser wird und das Einrasten der Stäbe zu hören ist. Keuchend steht sie da, nach vorn gebeugt und die Hände auf den Oberschenkeln abgelegt. „Halle- FUCKING- lujah!" Der Wind hier ist schon immer extrem und sie sollte vielleicht doch einmal wieder mehr fliegen, früher hatte sie es locker bis hoch geschafft. „Wird da jemand alt?" Dinah zieht die Augenbrauen hoch und richtet sich langsam auf, immer noch so ein wenig nach Luft schnappend. „Du mit deinen läppischen- 70.000 Jahren- da will ich- NICHTS hören!" Die Frau leckt sich über die Lippen und fängt dann schallend das Lachen an. „Ist ja gut, Omi!" Im nächsten Moment wird sie nach vorn in eine Umarmung gezogen, die sie auch erwidert. „Meine herzallerliebste Seele, dich erkenne ich überall und in allen gestalten wieder!" Dinah tritt einen Schritt zurück und schmunzelt. „Turitania, dich kann man nie vergessen." Die große Frau, um die 2,50m, blickt aus grauen, blinden Augen auf sie hinunter. „Wobei du als Mann nicht schlecht warst, der Sex tat gut!"

Bloody ArtifactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt