Das Gefühl danach

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Eddie's POV

Nachdem Julie die Cafeteria verlassen hatte, schlug ich mit meiner Faust auf den Tisch. „Diese Frau macht mich Wahnsinnig!" ich lies mich auf meinen Stuhl fallen und starrte die 3 Jungs wütend an, die mich geschockt ansahen. „Bitte rede nie wieder so mit ihr. Sie ist unsere Freundin." brachte Dustin hervor. „Sie ist eure FREUNDIN?" spuckte ich Dustin an. Er nickte nur. „Hör zu Eddie, wir mögen euch beide, ihr seid beide unsere Freunde. Aber ich bitte dich...rede nie wieder so mit ihr. Das hat sie nicht verdient." ich starrte Dustin eine Weile an, wusste aber nicht was ich sagen soll. Ich stieß meinen Stuhl zurück und verschwand vom Tisch. „Verdammte Kinder." murmelte ich vor mich her. Ich wollte raus aus der Cafeteria, raus von den Menschen die mich angaffen als wäre ich ein Tier im Zoo.

Steve Harrington stellte sich mir in den Weg. Ich verdrehe die Augen. „Aber natürlich. Steve der Babysitter Harrington." spuckte ich. „Geh mir aus der Sonne alter." Er verschränkte die Arme vor der Brust und machte keine Anstalten zur Seite zu gehen. „Lass sie in Ruhe, Munson." ich grinste ihn an. „Keine Sorge Prinz Charming, ich tu deiner Prinzessin schon nichts. Und jetzt lass mich durch." schnaubte ich und stieß ihn zur Seite.

Ich verließ die Cafeteria zur selben Tür wie Julie und hoffte einfach, ihr jetzt nicht noch über den Weg zu laufen. Draußen angekommen, zog ich eine Zigarette aus meiner Schachtel. Julie Davis. Das darf doch wohl nicht wahr sein. War das Jahr wirklich schon rum? Und wie peinlich ist es bitte, dass ich immer noch hier bin, weil ich meinen Abschluss nicht gepackt habe. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte die Gedanken an ihre Augen und ihren Körper. Ich wollte mir gerade eine Zigarette anzünden, bis ich was hörte. „Hilf"
Ich sah nach Links, und sah Billy Hargrove, wie er einem Mädchen den Mund zuhält und sich gegen sie drückte. „Halt den Mund!" zischt er sie an.

Ich konnte nicht sehen wer das Mädchen war. Er stöhnte aufeinmal auf und ich sah, dass er schon eine Hand in ihrer Hose hatte und nun in ihren Slip wollte. Aufeinmal grinste er sie dreckig an und packte ihre Hand. Das Mädchen versuchte zu schreien, aber seine Hand auf ihrem Mund lies alles verstummen. Sie versuchte sich zu befreien, aber er war zu stark. Er hatte ihre Hand immer noch gepackt und steckte sie sich in die Hose. Er stöhnte erneut auf, wahrscheinlich als ihre Hand seinen Penis berührte. Ich war völlig fassungslos von dem was ich sah. Ich wusste dass Billy ein Arschloch ist, aber dass er so weit gehen würde, konnte ich mir nie ausmalen. Ich wollte dem unbekannten Mädchen gerade helfen, als ich ihr Gesicht sah. Sie schloss die Augen und Tränen liefen ihr über das Gesicht. Es war Julie Davis.

Eddie Munson! Beweg jetzt deinen Arsch! Ich schmiss meine Zigarette weg und lief auf Billy und Julie zu. Ich riss ihn von ihr und schmiss ihn auf den Boden. Ich kniete mich auf ihn und schlug solange auf ihn ein, bis meine Knöchel aufgeschlagen waren und Billy sich nicht mehr rührte. „Wage es nicht sie noch einmal anzufassen, sonst bringe ich dich um!" sein Gesicht war voller Blut. Ich ließ von ihm ab und wandte mich an Julie, die völlig verängstigt am Boden lag und sich nicht rührte. „Hey Julie, alles ok?" fragte ich sie und ging einen Schritt näher zu ihr. Ich kniete mich zu ihr runter und berührte sie leicht an der Schulter.

Julie schnellte hoch und holte mit ihrer Hand aus. Aus Reflex schnappte ich mir ihr Handgelenk bevor sie mir eine knallen konnte. „Julie, ich bin es. Eddie. Alles ist ok. Er wird dir nichts mehr tun." Sie öffnete die Augen und starrte mich ungläubig an. Ich verstehe sie, ich kann auch nicht glauben dass ich hier bin. Aber ich kann doch nicht einfach weg gehen, wenn Billy sie vergewaltigen will. Sie sah auf ihr Handgelenk, dass in meiner Hand lag. Ich starrte ihr in die Augen, bis mich etwas ablenkte. Ich sah ihren Hals, der mit roten Flecken übersehen war und ich muss schlucken. Billy hätte sie umbringen können, wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre. Von ihrem Hals sah ich zu ihrem Handgelenk. Ich lockerte meinen Griff und nahm ihre Hand in meine. Mir fielen 2 Ringe auf. Einer mit einem kleinen Steinchen am Zeigefinger. Den kenne ich, den hat sie von ihrer Mutter. Und einer am.... Warte? Ist das möglich? Ist das der Ring? „Du hast ihn noch...und trägst ihn sogar?" Ich starrte den Ring an und ließ ihre Hand los. Ich stand auf und stolperte nach hinten. Ich muss weg hier. „Bist du okay?" fragte ich sie, worauf hin sie nickte. Ich starrte sie noch kurz an, drehte mich dann um und ging wieder in die Cafeteria. Mein Blick suchte den Raum ab und als ich ihn gefunden hatte, ging ich auf ihn zu. Steve Harrington merkte, dass was nicht stimmt. „Was ist los, Munson?" er stand auf und lief mir entgegen. „Julie ist draußen am Raucherplatz, sie braucht dich. Ich muss hier weg."

Ich klopfte ihm auf die Schulter und verließ die Schule. Ich schmiss mich in meinen Van und fuhr los. Ich weiß gar nicht wohin ich fuhr, ich musste einfach fahren. Mir ging ihr Anblick nicht aus dem Kopf. Wie verängstigt sie war.. Ihr Hals... ich stellte mir vor wie Billy sie am Hals packte und gegen die Wand presste. Stellte mir vor, wie sie keine Luft bekam und panisch wurde. Wie er ihr den Mund zu hielt und seine Hand in ihrer Hose verschwand. Wie er sich ihre Hand in die Hose steckte. Sein ekelhaftes Stöhnen dabei. Ich drehte bei den ganzen Bildern in meinem Kopf noch durch. Ich schrie los und schlug mit meiner Hand aufs Lenkrad ein. Ich hätte ihn umbringen sollen, dafür was er ihr angetan hat. Ich merkte wie mir Tränen über das Gesicht liefen und wischte sie weg. Jetzt erkannte ich auch, wohin ich fuhr. Irgendwie musste ich lachen. War ja klar dass es mich dahin verschlägt. Das war unser Platz. Als wir noch jünger waren... als ich ihr den Ring und mein Versprechen gab..

Steve's POV

Ich kniete noch immer vor der völlig verängstigten Julie und hielt sie in meinem Arm. Ihr Blut hatte ich immer noch an meiner Hand. Ich löste sie von mir und schob sie etwas weg um sie besser ansehen zu können. Ihre Augen waren voller Panik und ihr Hals zeigte rote Flecken vom Würgen. „Mein Gott Julie." ich drückte sie wieder an mich. „Ich werde dich nie wieder los lassen. Das verspreche ich dir." Julie öffnete ihre Arme und umarmte mich zurück. Plötzlich verspürte ich Dankbarkeit Eddie gegenüber. Er hat sie gerettet, obwohl sie sich 10 Minuten vorher gestritten haben, dass es so aussah, als wollte der eine den anderen umbringen. Und dann rettete er ihr das Leben. Er hätte einfach weiter gehen und sie ihrem Schicksal überlassen können.

Die Tür von der Cafeteria öffnete sich und Robin und die kleinen Scheißer kamen rausgerannt. „Macht schnell die Tür zu und kommt her!" motzte ich sie an. Robin schloss die Tür und alle kamen zu uns. Robin sah das Blut an meiner Hand. „Steve, was ist passiert? Hast du dich verletzt?" ich schüttelte den Kopf. „Das ist nicht mein Blut." flüsterte ich. Robin und die Kinder sahen mich mit großen Augen an. „Was ist passiert? Wer war das? Julie geht es dir gut?" Julie löste sich von mir, wischte sich die Tränen vom Gesicht und zwang sie zu einem kleinen Lächeln. „Ja mir geht es gut, ich wollte raus eine rauchen und bin dann gestolpert. Ich bin wohl mit dem Kopf an die Mauer gekommen." Alle sahen sie verwirrt an, während ich sie nur verärgert anschaue. „Julie.." Sie sah mich an. „Mir geht es gut, ich bin gestolpert. Alles in Ordnung Steve." ich schluckte und nickte. Ich stand mit ihr auf. „Komm, ich bring dich ins Krankenhaus. Du hast bestimmt eine Gehirnerschütterung." Julie packte sich an den Hals und schüttelte heftig den Kopf. „Nein nein, mir geht es gut, bitte bring mich nachhause." Sie sah mich mit großen Augen an und ich nickte. Ich bat Robin uns beim Unterricht zu entschuldigen. Sie nickte und half Julie zu meinem Auto. Sie winkte  allen zu und setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich setzte mich neben sie und fuhr los.

Als wir vom Parkplatz runter kamen, sah ich sie an. „Julie... wieso hast du gelogen? Wieso hast du ihnen nicht gesagt was Billy dir angetan hat?" sie schluchzte wieder los. „Max war dabei, ich konnte ihr nicht erzählen was ihr Bruder getan hat. Ich konnte es den anderen nicht sagen. Ich wünschte du wüsstest es auch nicht."
Ich schüttelte den Kopf. „wieso wünscht du dir das? Ich bin froh dass ich die Wahrheit kenne."
„Ich schäme mich. Ich habe mich nicht gewehrt. Ich stand einfach da und hab zugelassen, dass er mich anfasst. Dass er mir wehtut. Oh Gott wenn Eddie nicht gewesen wäre." Ihr Schluchzen wird immer lauter und sie lies ihr Gesicht in ihre Hände fallen.

Wir sagten nichts mehr, bis wir bei ihr zuhause ankamen. Ich parkte den Wagen und als wir aussteigen wollten, griff Julie sich ihre Schachtel Zigaretten die sie vergessen hatte und stieg aus. Sie setzte sich wie heute Morgen auf die Treppen vor das Wohnhaus und zündete sich eine Zigarette an. Sie hielt mir auch eine hin, die ich dankend annahm. „Diese Kippen sind daran schuld." murmelte Julie. Ich sah sie an „was meinst du?"
Sie lächelte ironisch. „Wenn ich die Schachtel nicht vergessen hätte, hätte ich von Billy weggehen können und nichts davon wäre passiert. Aber ich wollte so unbedingt eine rauchen dass ich sein Angebot angenommen habe."

Ich sah sie Traurig an und nahm ihre Hand. „Tu dir das nicht an, bitte. Selbst wenn du deine Kippen dabei gehabt hättest, hätte er einen Weg gefunden um dich zu bedrängen. Gib dir nicht die Schuld." sie lächelte mit traurigen Augen an, gab mir einen Kuss auf die Wange, schnipste ihre Kippe weg und ging in ihr Haus. „Danke Steve. Für alles." ich blieb noch ein bisschen sitzen, bis ich aufstand und nachhause fuhr.

Von Feinden zu Liebenden ~ Eddie Munson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt