Befreiung

92 5 2
                                    

Steve's POV

Dustin, Robin und ich kamen beim Schießstand an, bei dem Julie und Eddie waren. Als Eddie Jason damals den Weg erklärt hatte, hörte ich mit zu. Als wir zu dritt den Laden betraten, kam ein Mann schon auf uns zu. „Der Kleine Lockenkopf hat hier nichts zu suchen!" Ich hob beruhigend meine Hände. „Ich verstehe das, aber es ist sehr wichtig für uns. Kennst du Eddie Munson?" Der Mann nickte. „Bist du ein Freund von ihm?" ich nickte ebenfalls. „Er ist mein bester Freund, er und seine Freundin Julie Davis wurden vor 3 Tagen entführt. Wir wissen wo sie sind und wollen sie rausholen, aber dafür müssen wir schießen können." Der Mann überlegte kurz und nickte dann. „Eddie war mit einem Mädchen hier, sie hatte Blutergüsse im Gesicht und am Hals, ist sie das?" Robin nickte. „Sie sind unsere besten Freunde und wir müssen sie da rausholen. Wir müssen uns verteidigen können, sonst sind wir alle tot."

Kurze Zeit später standen Robin, Dustin und ich mit Waffen bei den Schießkabinen. Georg, so hieß der Kerl, erklärte uns alles und lies uns dann alleine. Ich half Dustin und Robin mit ihrem Hörschutz, setzte mir meinen auch auf und dann machten wir uns bereit. Ich stellte mich gerade hin, streckte meine Arme mit der Pistole aus, atmete tief durch und schoss. Während ich auf die Zielscheibe zielte, stellte ich mir vor, dass Jason dort stehen würde. Ich schoss immer wieder, meine Finger schmerzten irgendwann und ich merkte, wie mir Tränen über mein Gesicht liefen.

Ich erschrak, als jemand eine Hand auf meine Schulter legte. Ich sah nach rechts, Robin stand neben mir und sah mich besorgt an. Sie nahm mir den Hörschutz von den Ohren und legte eine Hand an meine Wange. Mit der anderen Hand nahm sie mir die Waffe aus den Händen und legte sie auf den kleinen Tisch vor mir ab. Ich konnte meine Gefühle nicht mehr unterdrücken, ich brach schluchzend zusammen. Robin streichelte mir über meinen Rücken und versuchte mich zu beruhigen. „Wir werden Julie und Eddie wieder sehen, wir holen sie da raus. Wir schaffen das." Ich lehnte mich gegen meine Freundin und lies alles raus, die Wut, die Erschöpfung und die Angst.

Die Angst, meine besten Freunde nie wieder zu sehen. Aber auch die Angst, sie tot in dem Haus zu finden. Julie, mit der ich mein ganzes Leben verbracht habe, meine Schwester. Eddie, den ich gerade erst zurück bekommen habe. Ich beruhigte mich relativ schnell wieder, ich konnte mir den Luxus, zusammen zu brechen, einfach nicht erlauben. Wir hatten keine Zeit dafür. Ich wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht und richtete mich auf. Ich zog Robin auf die Beine, die neben mir am Boden gesessen war. Dustin stand weiter hinten, stumm liefen ihm Tränen über die Wangen. „Na kommt, holen wir Eddie und Julie nachhause."

Julie's POV

Ich lag seit mehreren Stunden am Boden, mein kompletter Körper schmerzte und mein Gesicht brannte wie verrückt. Eddie saß hinter mir, ich hatte ihm den Rücken zugewandt. Ich wollte ihn sehen, aber ich hatte keine Kraft, mich umzudrehen. Jason war seit einiger Zeit weg, ich hörte immer wieder wie er im Stockwerk über uns hin und her lief. Eddie weinte, er versuchte es zu unterdrücken, aber ab und zu hörte ich ihn schluchzen. Es zerbrach mir das Herz, ich wollte ihm so gerne sagen, dass alles wieder gut wird und ich ihn liebte. Jason tat mir nur weh, weil Eddie ihn provoziert hatte. Aber Eddie hätte es nicht getan, wenn er es gewusst hätte, das wusste ich. Er dachte, Jason würde ihm wehtun.

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass Jason die Treppen herunter kam und den Raum wieder betrat. Er lief langsam auf mich zu, seine Augen immer auf meine gerichtet. Jason griff an meine Schultern und setzte mich hin, ich verzog schmerzhaft mein Gesicht, da ich starke Rückenschmerzen hatte. Dies interessierte Jason allerdings wenig, er hob mich hoch und lies mich unsanft auf den Stuhl fallen. Ich ignorierte Jason, der vor mir stand und konzentrierte mich nur auf Eddie, den ich endlich wieder sehen konnte. Er war völlig erschöpft, genauso wie ich. Er sah mich mit einem liebevollen Blick an, der mir sagte, ich solle stark bleiben. Jason stellte sich vor Eddie, sodass ich meinen Freund nicht mehr sehen konnte. Ich richtete meinen Blick auf ihn.

Von Feinden zu Liebenden ~ Eddie Munson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt