𝖈𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 𝖊𝖎𝖌𝖍𝖙𝖊𝖊𝖓

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„Ich sehe dich hier aber nirgends eingetragen ..." „Weil ich auch keinen Termin habe, verdammt. Das hier ist wichtig, ich kann nicht warten!"

Kaiden sah von seinem Computer auf, warf seinem Kollegen, der eigentlich an der Anmeldung saß, einen fragenden Blick zu. „Was ist denn so wichtig, dass du nicht warten kannst?"

Allison lehnte sich an die Tresen, ihr Kiefer deutlich angespannt. „Kaiden, du hast mich angerufen, vor zwei Wochen, das weißt du doch noch, oder?"

Der Mann schien zuerst verwirrt, doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen und seine Augen weiteten sich. „Genau, dieser Anruf. Er hatte recht Kaiden, sowas von. Ich muss wissen, woher er diese Infos hat!"

Kaiden nickte langsam, schlug seinem Kollegen sanft gegen die Schulter. „Trag sie ein, sie heißt Allison Brooke. Wir regeln das kurz!"

Damit kam Kaiden hinter den Tresen hervor, nahm Allison so etwas von ihrer Anspannung. „Ich habe nicht die Zeit, ihn in den Verhörraum bringen zu lassen, aber du kannst mit ihm auch so reden, oder?" „Ich bin nicht Polizistin geworden, um mich dann vor den Verbrechern zu verstecken, Kaiden!"

Der Mann lachte leise, sagte jedoch nichts, sondern führte Allison kommentarlos in die Tiefen des Gebäudes, bis sie zu den Aufenthaltsräumen kamen. „Ich rufe ihn her und dann kannst du mit ihm reden, ja? Aber bitte nicht zu lange, es ist schon grenzwertig, dass du überhaupt hier bist!"

Allison nickte verständnisvoll, woraufhin Kaiden die schweren Gittertüren aufsperrte und in den Raum trat. „Harvey, komm her!"

Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit der Insassen auf Kaiden, welcher Allison deutete, in den Raum zu treten. Sofort fühlte die junge Frau alle Blicke auf ihr, was ihr sehr unangenehm war, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Ihr Blick lag fokussiert auf Grayson, der soeben mit ein paar weiteren Insassen Karten gespielt hatte, bevor er jedoch aufstand und zu den beiden Polizisten schlenderte.

Allison vernahm anerkennendes Pfeifen und Rufe, als Grayson sich zu den Polizisten gesellt hatte, überdrehte innerlich die Augen. Diese Männer hatten schon so lange keine Frauen mehr gesehen, dass alles, was annähernd weiblich war, von ihnen sofort wie eine Attraktion behandelt wurde.

„Was gibt es denn?", fragte der Insasse, sichtlich etwas nervös. „Meine Kollegin würde gerne ..." „Woher zur Hölle haben Sie das alles gewusst?" „Was meinen Sie?"

Allison spürte Wut durch ihren Körper strömen, als sie anklagend auf Grayson deutete. „Woher haben Sie gewusst, wann sie stirbt? Das kann man als Außenstehender unmöglich voraussehen! Sind Sie auch darin involviert oder was?"

Die Menge wurde etwas leiser, es war offensichtlich, dass sie an dem Gespräch interessiert waren. Doch Allison kümmerte es wenig, sie wollte einfach nur die Wahrheit hören.

„Sowas nennt man Profiling!" Grayson legte den Kopf schief, grinste leicht, als er die Verwirrung der Frau bemerkte. „Im Ernst, das Schema war eindeutig! Mit den ganzen Umständen einbezogen ... er ist kontrolliert, selbstbewusst, wahrscheinlich sind das nicht seine ersten Morde. Jeder Mord gibt ihm Adrenalin, er findet den Akt der Tötung mittlerweile aufregender als das, was er eigentlich vorhatte. Die Abstände werden kürzer, die Ausführung undurchdachter. Er wird Fehler machen, aber dafür ist es noch zu früh. Und es war ziemlich klar, dass der nächste Mord einen kürzeren Abstand hat, aber um ehrlich zu sein, war der Tatzeitpunkt mehr oder weniger geraten!"

Allison öffnete den Mund, um zu reden, überlegte es sich jedoch anders und schloss den Mund wieder, bevor sie den Kopf schüttelte. „Wer sind Sie?"

„Grayson Edward Harvey, Mörder von ..."

„Nein, wer sind Sie? Und beginnen Sie den Satz erst gar nicht mit so viel Stolz, es gibt nichts, worauf man stolz sein kann! Sie kombinieren eine Sache nach der anderen und es scheint sogar Sinn zu ergeben! Wer hat Sie geschickt?"

„Meine Mordlust?"

Allison überdrehte die Augen, ihre Finger zuckten. „Sie ..." „Allison, ich glaube, das ist genug. Du bist eindeutig nicht in der richtigen Verfassung für so etwas! Komm ein anderes Mal wieder, okay?"

„Aber ..."

„Kein Aber, sieh dich an, du bist kurz dafür, gleich selbst hier zu landen wegen Körperverletzung! Tut mir leid, Mister Harvey!"

Damit verließen die beiden Polizisten den Raum unter leisem Gelächter, was Allison beinahe zur Weißglut brachte. „Und du lässt das einfach durchgehen? Diese Idioten ..."

„Allison, nimm sie nicht ernst, wir sind ihre einzige Unterhaltungsquelle!"

„Aber Grayson ..."

Kaiden unterbrach Allisons Rage damit, dass er sie an sich zog und festhielt. „Ich weiß, was du für einen Druck hast. Aber lass nicht die anderen Personen um dich herum darunter leiden! Alles wird gut. Ihr werdet diesen Psycho finden. Du bist einfach fertig und ich verstehe das."

„Ich will doch nur Menschen retten!", murmelte Allison, doch ihre Stimme brach. Tränen, die schon lange darauf gewartet hatten, quollen aus ihren Augen und sie presste sich an den Mann, bevor sie ihrer Verzweiflung freien Lauf ließ. „Ich weiß doch. Du tust das Beste, was du tun kannst. Ich bin stolz auf dich. Auf uns alle."

~~
Ist Allisons Verhalten gegenüber Grayson gerechtfertigt?

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab damit in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[805 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt