𝖈𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 𝖙𝖜𝖊𝖓𝖙𝖞𝖋𝖎𝖛𝖊

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Ich weiß, dass es wehtut, Allison.

Allison hatte schon aufgegeben zu zählen, wie viele Male sie den kleinen Zettel in ihrer Hand durchgelesen hatte. Ihr Magen zog sich abwechselnd zusammen, sie hatte das Gefühl, gleich zusammenzubrechen. „Und den habt ihr wirklich in ihrem Rachen gefunden?" „Naja, die Gerichtsmedizinerin hat die Rose aus dem Mund des Opfers geholt und dabei diesen Zettel gefunden ... das ist verdammt gruselig, woher kennt der Täter dich denn bitte?"

„Vielleicht ist es nur ein Troll, um uns fertig zu machen ...", meinte Aiden leise, doch er schenkte sich selbst kaum Glauben. „Du weißt schon, wie unwahrscheinlich das ist, oder?"

Der Mann schüttelte den Kopf, trat einen Schritt weg und atmete tief durch. „Der Satz klingt so, als hätte er eine persönliche Note. Allison, du musst den Psychopathen von irgendwoher kennen! Vielleicht ..." „Aiden, ich stelle gerade mein gesamtes Leben in Frage, kannst du mir vielleicht noch etwas Luft zum Atmen lassen? Danke!" „Tut mir leid ..."

Die Stimmung war eindeutig angespannt, niemand wusste so wirklich, was er sagen sollte. Irgendwo schlummerte die Hoffnung, dass dies ein Scherz war, doch dies war höchst unwahrscheinlich. In solch einer Situation, in dem sich das gesamte Gebäude unter Hochspannung befand, wäre es äußerst asozial, so etwas zu tun. Außerdem wäre es nicht förderlich für die Karriere, sollte der Commissioner davon Wind bekommen. Der Tatsache ins Auge zu sehen, dass der Täter Allison kannte und mit ihr spielte, war jedoch ziemlich schwer.

„Ich kenne niemanden, der dazu fähig wäre!" Allison versuchte erneut, ihr Gehirn anzukurbeln und jede noch so kleine Frequenz aus ihrem Leben aufzurufen, doch das dafür verantwortliche Gehirn schien sich schreiend dagegen zu wehren. „Ich meine, die einzigen Menschen, denen ich einen Mord zutrauen würde, wären Drogendealer die ... ich von früher kenne, aber so etwas macht man doch nicht im Kampf um Drogen! Und warum sollte man dann mich miteinbeziehen? Das macht doch keinen Sinn!"

Dove sah ihre Freundin verwirrt an, hob eine Augenbraue und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was meinst du denn mit ‚von früher kennen'? Seit wann hast du denn eine Verbindung zu Drogen?"

Allison spürte, wie alle Blicke auf ihr lagen, was ihr Herz nur noch wilder gegen ihr Brustbein trommeln ließ. Niemand wusste von der Vergangenheit ihrer Mutter, da Allison dies nicht als wichtig befand und die Information sowieso eher nur Schaden als Gutes anrichten würde. Doch sie wollte ihre Freunde auch nicht glauben lassen, dass sie darin involviert war, denn ansonsten hatte sie ein Problem. Der Constable war hin und her gerissen. „Naja, wisst ihr ..." „Allison! Endlich habe ich dich gefunden!"

Nun lagen alle Blicke auf Liam, der gehetzt den kleinen Besprechungsraum betrat, indem sich die Polizisten aufhielten. Er blieb vor Allison stehen, rieb sich deutlich angespannt die Schläfen. „Stimmt das, dass der Mörder dir eine Nachricht hinterlassen hat?"

Der Constable reichte Liam wortlos den kleinen Zettel, ihre Augen klebten förmlich auf Liams Gesicht, die Reaktion genauestens abschätzend. Liams Miene verdunkelte sich, seine Venen traten hervor, als er versuchte, den Zettel nicht zu zerreißen. „Wenn er dir irgendetwas antut, dann wird er den nächsten Tag nicht mehr überleben! Ich hoffe für ihn, dass das nur pure Einschüchterung ist!"

„Es ist okay, Liam, irgendwie müssen wir die Ermittlung vorantreiben und wenn ich mich dafür in Gefahr begeben muss, dann ist das okay!", versuchte die Frau ihren Freund zu beschwichtigen, doch dieser schnaubte nur und zeigte mit seinem Finger anklagend auf Allison. „Nein, es ist nicht okay, ich sehe doch, wie sehr dich das alles mitnimmt! Wann hast du denn das letzte Mal geschlafen? Vor zwei Tagen? Wahrscheinlich. Du brauchst Ruhe, nicht eine Aufregung nach der anderen!"

Allison sah Liam an, schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht Polizistin geworden, um mich im gefährlichsten Moment zu verstecken, nein! Ich ziehe das bis zum Ende durch und ich hafte mit meinem Leben für die Sicherung der Londoner Bürger! Das ist mein Job und davon wirst weder du, noch Schlafmangel, noch so ein narzisstischer Mörder mich abhalten können!"

Die junge Frau hatte gar nicht bemerkt, dass sie während ihrer Rede aufgestanden war; es fiel ihr erst auf, als Liam sanft eine Hand auf ihre Schulter legte. „Hör mir zu, ich verstehe das doch, aber du bist in diesem Zustand keine große Hilfe für das Team. Ruhe dich für ein paar Tage aus und komm dann wieder zurück, okay?"

„Liam, du kannst nicht ..."

„In diesem Fall bin ich dein Vorgesetzter und ich befehle dir, nach Hause zu gehen. Du bist ab jetzt im Urlaub für die nächsten drei Tage. Keine Widerrede!"

~~
Glaubst du, ist die Pause das Richtige für Allison?

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab damit in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[750 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt