Allison ließ sich von Kaiden die Tür öffnen, bevor sie in den Befragungsraum trat. Grayson schien kurz in Gedanken gewesen zu sein, doch als er Allison erblickte, stand er mit einem schüchternen Lächeln auf und zog die Polizistin in eine innige Umarmung. Allison war davon etwas überrumpelt, jedoch ließ sie ihre Tasche zu Boden gleiten und erwiderte die Umarmung sanft.
Nach ein paar Momenten lösten die beiden sich wieder voneinander und sahen sich, ohne ein Wort zu sagen, an. Die Stille war angenehm, von der sonstigen Spannung war nichts zu spüren. Es war ruhig, friedlich. Allison wollte den Moment niemals enden lassen, genoss den Verlust der Spannung im Raum. Nach den vielen Wochen voller Turbulenzen war es erfrischend.
„Sie tragen den Pulli, denen ich Ihnen geschenkt habe!", fiel Allison auf, deutete auf den dunkelgrünen Pullover. Ihr war auch aufgefallen, dass Grayson ihr Deo benutzt hatte, der angenehme Duft war ihr um die Nase gestrichen, als sie sich umarmt hatten. „Natürlich. Vielen Dank nochmal, er ist echt bequem!" „Keine Ursache!"
Die beiden sahen sich erneut schweigend an, bevor Grayson das Wort ergriff. „Sagen Sie, vermissen Sie Ihren Freund denn gar nicht? Bis jetzt habe ich Sie nie wirklich trauern sehen!"
Etwas verwundert von der Frage neigte Allison den Kopf leicht, hob ihre Tasche wieder hoch. „Doch, natürlich. Nach fast fünf Jahren in einer Beziehung geht er mir sehr ab, aber ich kann es mich nicht einnehmen lassen, oder?"
Grayson nickte, lächelte. „Sie haben sich ausgesprochen, habe ich gehört?"
„Woher wissen Sie das schon wieder?"
„Ich habe meine Quellen. Aber ist doch großartig! Beziehungen, die im Bösen auseinandergehen, sind die schlimmsten!"
Der Insasse lächelte ehrlich, Allison erkannte keine zweideutige Bedeutung hinter seinen Worten. Sie nickte, lächelte ebenfalls. „Das stimmt. David wird auch nie an Wichtigkeit verlieren, egal, wie sich unsere Beziehung noch entwickelt. Aber für dieses Gespräch bin ich gar nicht hergekommen!"
Allison schritt zu dem kleinen Tisch und stellte ihre Tasche darauf, woraufhin Grayson ihr folgte und zusah, wie sie zwei kleine Geschenke herausnahm. „Noch mehr Geschenke? Allison, Sie sind verrückt!" „Das kann gut sein. Aber ich bin mir sicher, dass es Ihnen gefallen wird, oder Sie zumindest berührt."
Die Frau schob die Geschenke zu Grayson, welcher sich hinsetzte und nach der kleineren der kleinen Boxen griff. „Darf ich es schütteln?" „Ja, kaputt wird davon nichts."
Vorsichtig schüttelte der Mann also das Geschenk, hielt es neben sein Ohr, um zu erraten, was sich darin befand. „Ich höre fast gar nichts! Was ist da drinnen?" „Weiß ich nicht ... öffnen Sie es!"
Grayson sah Allison mit hochgehobenen Augenbrauen an, öffnete die grüne Schleife mit größter Sorgfalt. Danach hob er den Deckel der blauen Box auf. Ihm sah eine grüne Polsterung entgegen, worauf sich eine dünne Goldkette befand. Der Mann nahm sie vorsichtig heraus, betrachtete sie. Eine kleine Feder baumelte von der Kette, schwang fröhlich hin und her. Er erinnerte sich, dass er Glynn so eine ähnliche Kette geschenkt hatte, was ihn nachdenklich stimmte. „Oh ... wie süß, danke!"
„Eigentlich ist sie gar nicht von mir!", kam es von Allison, woraufhin Grayson sie verwirrt ansah. „Nicht? Aber ... von wem denn sonst?"
Die Frau presste ihre Lippen aufeinander, ihr Herz pochte schneller, als sie einen kleinen Umschlag aus der Tasche zog und Grayson reichte. Diesem blieb beinahe der Atem weg, als er erkannte, wer 'Grayson' auf die Vorderseite geschrieben haben musste. „Was ... nein. Woher ..."
„Ich habe Glynns Zimmer noch einmal gründlich durchsucht und bin dabei hierauf gestoßen ... ich glaube, sie wollte es Ihnen persönlich überreichen. Aber öffnen Sie den Brief!"
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The Whiterose Murderer | ✓
Mystery / ThrillerAllison Brooke führt als einfacher Constable ein ruhiges, friedliches Leben, ist zufrieden mit ihrem Job. Doch von einem Tag auf den anderen wird jegliche Erfahrung der jungen Frau auf die Probe gestellt, als Allison den Fall eines jungen Mannes zug...