𝖋𝖎𝖋𝖙𝖞𝖋𝖔𝖚𝖗

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A/N: Ich habe zwar am Anfang des Buches schon eine Triggerwarnung abgegeben, aber zur Vorsicht mache ich es erneut ... ich kann mir vorstellen, dass dieses Kapitel, sowie Kapitel 55 und 57 für Menschen, die mit Depressionen und Suizidgedanken kämpfen, etwas heftig sein könnten ... proceed with caution my friends! (:
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Langsam traten die beiden Frauen die Treppen nach oben, woraufhin sie in einen kurzen Gang kamen. Auf beiden Seiten Ganges waren jeweils zwei Türen, das Ende des Ganges war durch ein großes Fenster ersichtlich. Allison griff nach ihren Latexhandschuhen und zog sie an, bevor sie Jenna folgte.

„Hier - das ist ... war Glynns Zimmer ...", murmelte die Frau. Ihre Hand lag auf der Türklinke, sie schien mit sich selbst zu ringen. Kopfschüttelnd ließ sie davon ab, deutete auf die zweite Tür auf der rechten Seite. „Das ist Graysons Zimmer. Ich habe es nicht mehr betreten, seit meine Kinder nicht mehr da sind."

Jenna lächelte traurig, sah Allison an. „Sie können ruhig alles anfassen, solange Sie es wieder zurückstellen!" „Natürlich."

Allison überlegte, welches Zimmer sie zuerst betreten sollte, entschied sich dann aber für Glynns. Sie drückte die Türklinke sanft hinunter, woraufhin sie im Augenwinkel erkannte, wie Jenna ihren Blick abwandte und die Treppen hinabstieg. Allison atmete tief durch, bevor sie den Raum betrat.

Der Raum war nicht sonderlich groß, aber wunderschön eingerichtet. An der linken Wand stand ein großes Doppelbett, welches weiße Bettwäsche hatte. Zwischen den weißen Kissen waren gelbe Kissen positioniert, die etwas Farbe in diese Ecke des Raumes brachten. Hellbraune Nachtkästen standen neben dem Bett; auf einem stand eine weiße Nachtlampe, auf dem anderen ein kleiner Ständer mit Sonnenbrillen aller Art. Auch unter Glynns Bett befand sich ein weißer, kuschliger Teppich. Gegenüber der Tür befand sich ein weißer Schreibtisch, in dem augenscheinlich viele Dinge verstaut waren. Ein Laptop stand darauf, ein Behältnis für Stifte stand daneben. Auf der rechten Wand war ebenfalls ein großes Fenster, neben dem ein Ganzkörperspiegel stand. Als Allison eintrat, konnte sie erkennen, dass rechts neben der Tür ein brauner Kasten stand.

Langsam sah sich der Constable um. Die Stille war beinahe unheimlich, es jagte Allison einen leichten Schauer über den Rücken. Ihr Blick glitt zu der Wand hinter dem Bett und sah auf die Fotos, die ihr noch gar nicht wirklich aufgefallen waren. Ihr Gesicht fehlte auf jedem der Fotos.

Allison trat weiter in den Raum, erkannte die Sprünge, die den Spiegel zierten. Sie sah auf sich herab, ihr Körper wurde zu einer verzerrten Figur. Sie konnte ihren Anblick nicht ertragen.

Allison presste ihre Lippen zusammen, sie massierte unbewusst ihre vernarbte Haut. Die Frau wusste genau, welche Dämonen Glynn bekämpfte. Dieser Raum gab ihr ein klares Bild von jemandem, der mit sich selbst nicht im Reinen war, sich ganz und gar verabscheute. Er könnte ihr Raum von vor fünf Jahren gewesen sein.

Der Constable strich sanft mit den Fingern über den Ausgangspunkt der Sprünge, hielt die Tränen zurück, als sie sich von dem Spiegel entfernte und zum Schreibtisch schritt. Sie öffnete die erste Schublade und tastete sich ganz nach hinten vor, wo sie eine kleine Tasche fand. Sie zog diese heraus und öffnete sie, nur um von Rasierklingen und Verbänden begrüßt zu werden. Irgendwie sind wir alle gleich. Die Verstecke scheinen sich nie zu ändern.

Allison schüttelte den Kopf, legte die Tasche wieder an ihren rechtmäßigen Platz zurück. Es fühlte sich so falsch an, in Glynns persönlichen Dingen zu schnüffeln. Sie verdiente Privatsphäre und die Ruhe, die sie hier drinnen so dringend gesucht haben musste. Vielleicht war es wirklich nicht Grayson, der seine Schwester umgebracht hatte. Vielleicht stimmte das, was es seiner Mutter gebeichtet hatte, doch dessen war sich Allison noch nicht sicher. Vielleicht würde sich die Antwort in den nächsten Minuten durch Zufall zeigen.

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt