𝖋𝖔𝖚𝖗𝖙𝖞𝖊𝖎𝖌𝖍𝖙

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Liam seufzte, als er seinen Computer herunterfuhr und seinen Arbeitsplatz zusammenräumte. Es war an der Zeit, nachhause zu gehen und der Mann konnte es kaum erwarten. Er sah seine Frau so oder so kaum, weswegen er jede Minute schätzte, die er mit ihr verbringen konnte.

Der Inspector schloss seine Tasche und stand auf, bevor er sich seinen Mantel über den linken Arm hängte. Bevor er sich zum Gehen wenden konnte, vernahm er ein Klopfen und die Tür zu seinem Büro wurde aufgemacht. „Mister Fernsby? Joleen May ist aufgewacht und verlangt nach Ihnen!"

Liam zog verwirrt die Augenbrauen zusammen, griff nach seinem Autoschlüssel. „Weiß Sie, dass der Fall gelöst ist?" „Es wurde ihr gesagt, aber sie lässt einfach nicht locker ... sie meinte, dass es dringend ist ..."

Der Mann atmete tief durch, rieb sich die Schläfen. Dahin ging ein weiterer Abend, den er mit Amber verbringen konnte. Doch wenn die Pflicht rief, musste er ihr wohl eine höhere Priorität zuschreiben.

„Ich bin in ein paar Minuten da. Wollen Sie mitfahren?", fragte Liam Alayna, die ihm diese Informationen überbracht hatte. Der Constable nickte, folgte Liam, als er sein Büro verließ. Was war denn so dringend, dass Joleen nicht warten konnte?

Liam hielt die Tür auf, woraufhin Alayna ihm dankend zunickte. Der Mann kannte seine Kollegin noch nicht so lange und doch hatte er große Wertschätzung für sie. Alayna war gut gebaut, sie hatte einiges an Muskeln, ihre blonden Haare waren ungefähr so kurz geschnitten wie seine und dank ihres emotionslosen Auftretens war es für sie einfacher, Menschen einzuschüchtern und dazu zu bringen, zu kooperieren. Sie war wirklich gut in dem, was sie tat, eine baldige Beförderung würde niemanden überraschen.

„Wir können gleich mein Auto nehmen!", meinte Liam, deutete auf den schwarzen Range Rover, der etwas weiter weg geparkt war. Alayna folgte seinem ausgestreckten Finger, zuckte mit den Schultern. „Wie Sie wollen. Solange Sie mich wieder zurück zur Wache bringen, ist mir alles recht!" „Natürlich!"

Die beiden schritten zu dem großen Wagen und stiegen ein, bevor Liam den Wagen startete und ihn auf die Straße lenkte. Die leise Stimme einer Nachrichtensprecherin verkündete den Erfolg des Metropolitan Police Services, was Liam ein leichtes Lächeln auf die Lippen projizierte. Es fühlte sich gut an, einmal nicht das Opfer des Frusts der Bevölkerung zu sein.

„Ich finde, dieser Becher passt nicht wirklich zu Ihrem noblen Lebensstil!", kam es auf einmal von Alayna. Liam, der eine Hand an dem Fenster abgestützt hatte, drehte sich zu seiner Kollegin, die einen McDonalds Becher in der Hand hielt. Er nahm ihn kommentarlos an sich und schmiss ihn achtlos auf die Rückbank. „Das ist der Grund, warum hier normalerweise niemand sitzt; ich muss ja meinen Ruf wahren!"

Alayna schmunzelte nur, nahm einen Schluck von ihrem Energydrink, den sie wenige Augenblicke zuvor geöffnet hatte, bevor sie ihn wieder sinken ließ und an ihrem schwarzen Nasenpiercing herumdrehte. „Und damit halten Sie sich für die Nachtschicht über Wasser?"

„Ich habe es längst aufgegeben, mich über Wasser zu halten. Ich habe gelernt, unter Wasser zu atmen."

„Beeindruckend! Diesen Skill hätte ich auch gerne!"

Der Rest der Fahrt verlief ruhig, das Duo kam ziemlich rasch bei dem Krankenhaus an. Die beiden verließen das große Auto, Liam richtete sein schon etwas zerknittertes Hemd, bevor sie zur Anmeldung schritten. „Guten Tag, mein Name ist Liam Fernsby und ich ..." „Ich weiß, wer Sie sind. Folgen Sie mir!"

Etwas überrumpelt tat Liam wie geheißen, folgte der etwas kräftigeren Dame zu einem kleineren Raum am Ende des Ganges. Sie trat ein, ohne anzuklopfen, woraufhin ein paar junge Frauen sich erschrocken der Tür zuwandten. „Fanny, der Herr Inspector würde gerne zu Joleen May!"

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt