𝖋𝖎𝖋𝖙𝖞𝖔𝖓𝖊

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„Tür öffnet sich in 3 ... 2 ... 1 ..."

Verwirrt sah Grayson von seinem Buch hoch, erkannte Allison, die mit Kaiden vor seiner Zelle stand. Sein Gesicht erhellte sich sofort und er ließ das Buch auf sein Bett fallen, bevor er die Brille ablegte und zu seiner Zellentür schritt. „Sie leben!"

Allison hatte in unsicheres Lächeln im Gesicht, als die beiden sich mit mindestens einem Meter Abstand gegenüberstanden. „Ist es okay, wenn ich in Ihre Zelle komme?"

„Ja? Warum fragen Sie? Hier drinnen habe ich so oder so nichts zu bestimmen!"

„Vielleicht wollten Sie mich auch einfach nicht sehen!"

Allison trat langsam in die Zelle, woraufhin Grayson ebenfalls etwas zurücktrat, bedacht darauf, Allison auf dem kleinen Raum nicht zu bedrängen. Die beiden sahen sich eine Weile in einer unangenehmen Stille an, bevor Allison das Wort ergriff: „Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mir das Leben gerettet!"

„Ach, Blödsinn, der wahre Lebensretter war ihr Freund Liam. Außerdem hat er die Informationen zuerst von Miss May erhalten, nicht von mir!"

„Aber ohne Ihre Bedenken, hätte er wahrscheinlich nicht früh genug gehandelt!"

Allison streckte ihre Hände etwas aus, präsentierte die Sporttasche, die sie Grayson mitgebracht hatte. „Ich habe etwas für Sie!"

„Oh Gott, das war wirklich nicht notwendig ...", winkte Grayson ab, doch Allison ließ es sich nicht nehmen und stellte die Tasche am Boden ab, bevor sie sie öffnete. Grayson setzte sich auf sein Bett und sah Allison zu, wie sie kleine Dinge aus der Tasche zog, bedacht darauf, ihre verletzte Hand nicht unnötig zu belasten.

„Okay, fangen wir einmal an. Ich habe Ihnen etwas Shampoo, sowie Deo mitgebracht, da Sie davon hier sicher fast nichts bis gar nichts und wenn dann nur schlechtes haben." Allison präsentierte die beiden Utensilien, bevor sie diese auf einem kleinen Tisch neben dem kleinen Waschbecken in Graysons Zelle abstellte. „Dann habe ich ein paar Brillenputztücher und eine zusätzliche Decke, sowie einen Pullover mitgebracht, da es jetzt kalt wird."

Allison überreichte Grayson diese Dinge, woraufhin er sie verdattert ansah. „Aber ..." „Ich weiß, ich kann Ihnen nicht genug danken, aber ich dachte mir, dass das einmal ein Anfang wäre ..."

Grayson schüttelte den Kopf, legte die Decke und den Pullover neben sich ab. „Sie hätten mir gar nichts bringen müssen! Ist es nicht selbstverständlich, helfen zu wollen, wenn ein Leben auf dem Spiel steht?" „Manchmal habe ich das Gefühl, Sie vergessen, wofür Sie hier eigentlich sitzen."

Der Mann hielt kurz inne, bevor ein leises Lachen über seine Lippen kam. „Oh, ja, stimmt. Ziemlich ironisch, nicht wahr? Ich bin einfach froh, dass Sie noch leben, das ist alles."

„Ein Leben ohne mich wäre auch langweilig, nicht wahr?"

„Natürlich!"

Grayson grinste Allison spitzbübisch an, woraufhin seine Grübchen zum Vorschein kamen. Die Frau warf ihre Haare dramatisch nach hinten, bevor sie einen Sessel, der in der Zelle stand, herbeizog und sich darauf fallen ließ. „Ich komme mit guten Neuigkeiten!" „Was könnte denn besser sein als das?"

Allison schüttelte grinsend den Kopf, bevor sie Grayson mit funkelnden Augen ansah. „Sie bekommen die Möglichkeit auf Bewährung! Ist das nicht wundervoll?"

Der Insasse nickte, schien jedoch nicht ganz überzeugt davon zu sein. Verwirrt sah Allison ihn an, legte ihren Kopf schief. „Ich dachte, Sie machen jetzt Freudensprünge?" „Fast, Allison, fast. Ich muss die Neuigkeiten nur kurz verdauen."

Nicht weniger verwirrt nickte Allison, sah Grayson für einige Zeit schweigsam an. Dieser erwiderte ihren Blick, seine Finger ineinander verschränkt, Ruhe ausstrahlend.

„Welcher Tag ist heute eigentlich?", fragte Grayson nach einer Weile, kratzte sich am Kopf. „Der 28.11., wieso? Soll ich Ihnen ein Kalender kaufen?"

„Das wäre doch sehr lieb!"

„Gut, dann mache ich das!"

Grayson lächelte dankbar, seine Miene fiel jedoch bald wieder und er hatte einen neutralen Gesichtsausdruck. Er senkte seinen Kopf, stützte sich mit den Händen an der Kante des Bettes auf, was Allison etwas nachdenklich machte. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, doch sie wusste nicht, was.

„Wollen Sie darüber reden?", begann sie leise, woraufhin Grayson ihr wieder seinen Blick zuwandte. „Worüber denn?" „Keine Ahnung, sagen Sie es mir. Etwas beschäftigt Sie!"

Grayson schürzte die Lippen, sah zur Seite, während er nachdachte. Er schien mit sich selbst zu kämpfen, doch Allison gab ihm die Zeit, die er brauchte. Ihr Blick fiel auf seine markanten Kieferknochen, woraufhin sie auch die lange Narbe sah, die sich von Graysons Schlüsselbein zum Anfang seiner Wangenknochen zog. Sie würde so gerne wissen, was passiert war, um so eine deutliche Spur zu hinterlassen, doch das war eine Frage für das nächste Mal.

„Der 2.12. ist der Todestag meiner Schwester. Mittlerweile ist sie schon vier Jahre tot" Grayson sah zu Boden, seine Lippen waren aufeinander gepresst und seine Augen strahlten deutlichen Schmerz aus. „Oh, tut mir leid. Tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht nachfragen sollen ..." „Sie konnten es nicht wissen."

Eine kurze Stille trat ein. Allison rang mit sich, ob sie die nächste Frage stellen sollte. Sie war so verdammt neugierig, aber das hier war nicht der richtige Zeitpunkt, um neugierig zu sein. Jedoch konnte sie sich nicht zurückhalten und fragte: „Was ist passiert, wenn ich fragen darf?"

„Sie wurde ermordet."

Allisons Magen krampfte sich leicht zusammen, sie sah Grayson perplex an. „Ermordet?"

Der Insasse nickte, sein Kiefer war angespannt. „Yep."

„Davon ... habe ich nichts gelesen. Warum ist das denn nicht in Ihrer Akte vermerkt?"

„Sie haben gar nichts gelesen, weil keine Todesursache dabeisteht!"

Graysons Ausstrahlung änderte sich, er sah Allison mit einem kalten Blick an. „Sie werden nichts finden. Es ist ungelöst!" „Aber das ... würde dann auch in der Akte stehen, oder?"

„Allison, Sie werden nichts finden. Lassen Sie meine Schwester aus dem Spiel, sie hat hiermit nichts zu tun!", fuhr Grayson den Constable an, seine Augen glitzerten verdächtig. „Ich verstehe, tut mir leid ..."

Eine unangenehme Stille trat ein, Allison konnte dem Chaos zuhören, dass sich am Gang abspielte. Ihre Gedanken kreisten unaufhörlich, bevor sich plötzlich eine schlechte Vermutung anbahnte. „Haben Sie Ihre Schwester getötet und das ist der Grund, warum ich nichts finden werde? Weil Sie es unter den Teppich gekehrt haben?"

Sofort schnellte Graysons Kopf zu dem Constable. Sein Gesichtsausdruck war entsetzt, er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch nichts kam heraus. Der Mann schüttelte den Kopf, bevor er leise, aber bedrohlich knurrte: „Ich bitte Sie, zu gehen. Jetzt."

Allison sah den Mann perplex an, bewegte sich zuerst nicht, woraufhin Grayson ein lautes „Gehen Sie!" von sich gab, was sie zusammenzucken ließ. Sie stand langsam auf, griff nach ihren Sachen und schritt zu der Zellentür, woran sie drei Mal klopfte, bevor das Gitter geöffnet wurde. Die Polizistin sah noch einmal hinter sich, woraufhin sie sehen konnte, dass Tränen bereits Graysons Augen verlassen hatten.

Als die Tür komplett geöffnet war, schritt Allison hinaus und atmete tief durch. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Situation einschätzen sollte oder was Graysons Schwester mit all dem zu tun hatte, doch sie war sich sicher, dass sie nicht aufgeben würde, bis sie eine Antwort erhielt. Immerhin war ihre eigentliche Aufgabe, Grayson sein Motiv zu entlocken, noch gar nicht abgeschlossen und das hier könnte die Verbindung sein, nach der Allison vergeblich gesucht hatte.

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Oh ... well ... Grayson verhält sich schon ein wenig komisch ... ist er an dem Mord seiner Schwester schuld oder nicht?

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[1171 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt