𝖈𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 𝖙𝖜𝖊𝖓𝖙𝖞𝖘𝖎𝖝

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Leise vor sich hin fluchend stieg Allison die letzten Stufen zu ihrer Wohnung hinauf. Sie konnte es nicht fassen, dass Liam sie gerade jetzt vom Dienst abzog, wo die Frau am meisten gebraucht werden würde. Wobei würde dieser Urlaub überhaupt helfen? Ihre Gedanken würden so oder so nur um den Fall kreisen, sie würde keine Minute mehr schlafen und David würde es auch nichts bringen, da eine gestresste Freundin nicht gerade zum Allgemeinwohl beitrug.

Langsam schritt Allison den gefliesten Flur entlang, lauschte ihren Schritten, die die einzigen Geräusche in dieser Etage darstellten. Sie zog ihre Wohnungsschlüssel aus der rechten Jackentasche, befand das leise Klirren, das dabei entstand, als äußerst laut. Als sich ihre Finger um die Klinke schlossen und sie den Schlüssel zum Schlüsselloch führte, spürte Allison eine gewisse Erleichterung. Vielleicht wären ein paar Tage Pause doch nicht so schlecht.

Als die Tür ohne viel Aufwand aufsprang, blieb Allison verdutzt stehen. Warum war die Tür offen? Hatte Sie in der Früh nicht zugesperrt?

Die Frau spürte, wie ihr Herz langsam schneller schlug, ihr Griff glitt automatisch zu dem Schlagstock, der an ihrem Waffengürtel befestigt war. Oh, was sie manchmal für eine scharfe Waffe geben würde.

Vorsichtig öffnete Allison die Tür, ihr Blick scannte den Eingangsbereich der geräumigen Wohnung. Koffer standen neben dem Schuhregal, was den Constable erneut verwirrte. Hatte David diese hierhergestellt? Wofür brauchte er Koffer? War er für eine große Meisterschaft außerhalb von England zugelassen? Allison wusste es nicht, doch in dem Moment kümmerte sie dies am wenigsten. „Hallo?"

Sie bewegte sich langsam fort, öffnete die nächste Tür, die zu dem Gästebad führte, sah, ob sich darin jemand befand und nachdem sie den Raum abgecheckt hatte, verließ Allison ihn wieder, um ihre restliche Wohnung zu kontrollieren. Hoffentlich hatte sie wirklich nur vergessen, die Tür abzuschließen. Ein Eindringling war das Letzte, was die Frau jetzt gebrauchen konnte.

Ein Knarzen von Holz und Schritte ließen Allison zusammenzucken und sie umklammerte den Schlagstock fester. „Hallo? Wer ist da?"

Allisons Herz raste, als die Schritte näherkamen, ihre Hände waren voller Schweiß, als sie den Schlagstock aus der Halterung nahm und sich innerlich vorbereitete. Sobald jemand um die Ecke kam, würde sie zuschlagen.

Die Frau versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, als sie sich gegen die Wand presste, um dessen Ecke sich der Eindringling befinden musste. Gleich hat er mich erreicht.

Sobald Allison eine Bewegung in ihrem Augenwinkel wahrnahm, stieß sie sich von der Wand ab und ließ den Stock auf den Körper der Person prallen. Sie traf genau auf die Rippen, woraufhin die Person mit einem Schmerzensschrei zu Boden ging.

Die Frau war bereit ihren Angriff fortzusetzen, dem Eindringling eine Lektion zu erteilen, als sie plötzlich eine bekannte Stimme vernahm. „Allison, verdammt, was zur Hölle soll das?"

Allison hielt mitten im Schlag inne, sie versuchte, zu registrieren, woher sie die Stimme kannte. Ihre Augen weiteten sich, als sie einen besseren Blick auf ihr Opfer erhaschen konnte. „Oh mein Gott, David?"

Alle Farbe wich aus Allisons Gesicht, als sie erkannte, dass es nie einen Eindringling gab. Es war David, von dem Allison komplett vergessen hatte, dass er an diesem Tag frei hatte. Kopfhörer lagen neben ihm auf dem Boden, was signalisierte, dass er sie dank lauter Musik nicht hören konnte.

Die Frau schmiss ihren Stock zur Seite und kniete sich neben ihrem Freund auf den Boden. „Oh mein Gott, es tut mir so leid, ich dachte ..." „ ... dass ich ein Räuber bin? Lass mich raten, du hast vergessen, dass ich heute zuhause bin, sowie, dass wir vor drei Stunden bei meinen Eltern sein hätten sollen? Wolltest du dir nicht frei nehmen, huh?"

Allison wollte vor Scham und Entsetzen im Boden verschwinden. Das konnte nicht sein, dass sie das alles komplett verschwitzt hatte. Sie hatte zwar schon des Öfteren Termine vergessen, doch so schlimm war es noch nie gewesen.

„David, es tut mir so leid, ich ..." Spar es dir Allison, ganz ehrlich!"

Der Mann stand auf, verzog seine Miene, als er seine Rippen berührte. Seine Freundin sprang ebenfalls auf und legte ihre Hand auf seinen Unterarm, doch David zuckte weg. „Fass mich nicht an! Weißt du, wie verdammt verletzt ich bin? Ich meine, der Terminkalender war schon immer voll, aber seit kurzem bist du fast nur am Arbeiten und selbst wenn du mal daheim bist, denkst du nur an die Arbeit! Du vergisst ständig Dates und Termine, hast nie Zeit, wenn ich daheim bin, und jetzt gehst du mich noch mit deinem Schlagstock an! Ich will das nicht mehr, Allison! Was ist das denn für eine Beziehung, wenn man den Bezug zum Partner verliert? Ich erkenne dich nicht wieder! Wo ist die Allison, die ich vor fast fünf Jahren kennengelernt habe?"

Allison schluckte heftig, Tränen traten in ihre Augen. „Menschen verändern sich, aber das ist nebensächlich. Es tut mir so leid, dass ich ständig alles vermassle, aber dieser Fall ..." „Mir doch egal, was mit diesem Fall ist! Du bist nicht die einzige Polizistin da draußen, außerdem solltest du auf der Straße sein und nicht ermitteln! Wie willst du bitte Menschenleben retten, wenn du nicht einmal deine Beziehung retten kannst?"

„W ... was? David, was ...", stotterte Allison überfordert, sie spürte, wie ihre Lebenskraft ihren Körper verließ. „Sag mir nicht, dass es das war! Das kann es nicht gewesen sein, David, bitte, gib mir noch eine Chance! Ich verspreche dir, ich werde mich ändern, ich werde weniger arbeiten, ich werde, ..." „Ich kann deine leeren Versprechungen nicht mehr hören! Du sagst seit Wochen das Gleiche! Hat sich etwas geändert? Nein, rein gar nichts und wenn, dann ist nur noch mehr Arbeit dazugekommen. Ich habe es satt, so zu tun, als wäre alles okay und als wäre ich mit allem einverstanden! Ich kann das nicht mehr, Allison, es ist vorbei! Deine Sachen ..."

Ein lautes Piepsen in Allisons Ohr übertönte die Rede ihres Freundes. Ihr Sichtfeld verschwamm, sie spürte, wie ihre Muskeln nachgaben. All die Geschehnisse der letzten Tage, die ihr schon jegliche Kraft entzogen hatten, schienen sich mit der aktuellen Situation zu vereinen und jegliche Energie aus ihrem Körper zu ziehen.

„Allison, hörst du denn überhaupt zu?", vernahm die Frau die wütende Stimme ihres Davids. Sie schaffte es nur noch, zu nicken, bevor ihre Beine nachgaben und sie zu Boden sank. Ihre Welt hüllte sich in schwarz und ihre vorherige Antwort entpuppte sich als Lüge.

Es war zu viel.

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Oh Gott, ich weiß wirklich nicht, was ich von dem Kapitel halten soll ... ich glaube, diese Szene hat mir in dem Buch mit am meisten Schwierigkeiten gemacht und ich kann wirklich nicht behaupten, jetzt damit zufrieden zu sein. An manchen Tagen finde ich sie okay, an anderen habe ich das Bedürfnis, sie zu löschen. Was sagst du dazu? 😶

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab damit in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[1049 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt