𝖈𝖍𝖆𝖕𝖙𝖊𝖗 𝖙𝖜𝖊𝖓𝖙𝖞𝖘𝖊𝖛𝖊𝖓

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„Vielen Dank, dass Sie so schnell und zahlreich erschienen sind!"

Liam richtete zügig den Sitz seiner Krawatte, bevor er nach der kleinen Fernbedienung griff, die die Präsentation des Beamers startete. „Gut. Wir sind sicher alle schon sehr gut mit diesem Fall bekannt, da es im Moment so gut wie kein anderes Gesprächsthema gibt. Ich hoffe, genauso wie alle hier versammelten, dass dieser Albtraum bald vorbei ist, deswegen habe ich mir ein Profil des Täters geben lassen, auf das ihr euch in den Ermittlungen stützen solltet.

Wir haben es mit einem Mann zu tun, Mitte bis Ende 40, selbstbewusst und vertrauenswürdig. Sein Vorstrafenregister wird mit mehreren Delikten gefüllt sein, da diese Morde zu perfekt sind, um sie zu den ersten des Mannes zu machen. Er behält gerne die Kontrolle, ist trotzdem anpassungsfähig. Er wird schon einige Rückschläge erlebt haben, egal, ob das beruflich oder beziehungstechnisch war. Zu den Opfern muss er eine persönliche Verbindung gehabt haben, da so eine Methode, einen Menschen seines Lebens zu berauben, kaum von einem kompletten Fremden ausgeführt wird, anhand der vorhandenen Nähe, die dafür benötigt wird. Er ist organisiert, er bringt seine eigenen Waffen, lässt die jedoch da, da er anscheinend von der Polizei gesehen werden möchte. Es ist gut möglich, dass er versucht, sich in die Ermittlungen mit einzubringen, also habt eure Augen und Ohren überall, verstanden? Gibt es noch Fragen?"

Liam sah in die Runde von Polizisten, die eifrig jedes Detail aufschrieben. Er blickte kurz auf die Bilder, die auf die große Leinwand projiziert wurden, bevor er wieder in die Menge sah. „Keine Fragen? Gut. Ich habe auch nichts mehr zu ergänzen, also würde ich euch bitten, wieder an eure Posten zu gehen!"

Langsam löste sich die Versammlung an Menschen auf, während Liam tief durchatmete. Er weitete seine Krawatte ein wenig, bevor er zu dem Computer schritt, um die Präsentation zu beenden. Sein Blick fiel auf die Leichen, er schüttelte den Kopf. Es war, als würden ihre Blicke anklagend auf ihm liegen, ihn fragen, warum er nicht härter für ihre Gerechtigkeit kämpfte. Er hielt dem Blick nichts mehr stand, schloss die Präsentation. Wenn der Mann geschnappt war, würde Liam alles dafür geben, ihm die höchste Strafe zu verhängen.

Der Mann fuhr den Laptop herunter und verstaute ihn in der dafür vorgesehenen Tasche, als er plötzlich eine Präsenz neben sich wahrnahm und zusammenzuckte. „Dove, warum müssen Sie mich so erschrecken?"

„Tut mir leid, Sir!" Dove lächelte zerknirscht, räusperte sich. „Darf ich fragen, wo Allison ist? Hätte nicht sie die Präsentation machen sollen?"

„Stimmt, aber ihr geht es gar nicht gut. Der Stress hat ihr ziemlich zugesetzt und zusätzlich dazu hat ihr Freund noch mit ihr Schluss gemacht. Sie ist jetzt bei ihrer Mutter, aber das wird schon wieder!", klärte Liam den Constable auf, welche sofort tiefes Mitgefühl empfand. „Oh Gott, schlimmer kann es doch kaum werden, oder? Aber Allison ist stark, sie wird bald wieder auf den Beinen sein!" „Und selbst wenn nicht, nach spätestens drei Tagen ist sie so oder so wieder hier. Diese Arbeit bedeutet ihr mehr als ihr eigenes Leben. Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, ich muss Mister Harvey einen kleinen Besuch abstatten!"

Dove murmelte ein „Natürlich!" als der Mann an ihr vorbei zur Tür schritt. Er öffnete diese, schritt auf den Gang und verließ kurz darauf das Gebäude. Die kalte Herbstluft holte den Mann sofort wieder in die Realität zurück; er schritt zu einem der Streifenwagen und entsperrte ihn, bevor er sich hineinsetzte und seine Tasche auf den Beifahrersitz legte.

Liam schloss die Autotür, bevor er den Wagen startete und auf die Straße lenkte. Dieser Fall war unglaublich. Er spielte mit den Gefühlen aller Beteiligten, ließ sie nie in einen Trott verfallen. Der Mann schien unglaublich nach Aufmerksamkeit zu betteln, was Liams Blut zum Kochen brachte. Er hasste solche Arten von Menschen, speziell auf seiner Arbeit. Narzissten waren Menschen, mit denen man sich nicht gerne umgab.

Es dauerte seine Zeit lange, bis der Mann das Hochsicherheitsgefängnis erreichte. Er stieg aus, seine Augen fielen auf einen der Bäume, dessen Blätter im Sonnenlicht farbenfroh leuchteten. Die Stimmung war anders als im Zentrum von London, es wäre angenehm, wüsste Liam nicht den Grund, warum er hier war.

Der Mann legte seine Waffen vorsorglich im Auto ab, verstaute sie so, dass sie von anderen Menschen nicht gesehen werden konnten und schritt auf den Eingang des riesigen Gemäuers zu. Es war immer wieder angsteinflößend, in die Nähe dieses Bautes zu kommen. Doch es war die einzige Möglichkeit, gefährliche Straftäter im Zaum zu halten.

Liam betrat den Eingangsbereich, sein Blick glitt über das rege Treiben. Angehörige schienen auf ihren Besuch zu warten, neue Häftlinge wurden angemeldet, andere freigelassen. Es war einiges los.

„Guten Tag, mein Name ist Liam Fernsby, ich bin im Auftrag des Metropolitan Police Service hier!", stellte sich der Mann an der Anmeldung vor, bevor er seinen Ausweis vorlegte. Der Mann an der Anmeldung sah kurz auf, bevor er etwas in seinen Computer eintippte und nickte. „Ich sehe schon, Sie wollen zu Mister Harvey. Es ist komisch, einmal jemand anderes, als die junge Dame ... wie hieß sie nochmal? Genau, Allison, zu sehen."

„Sie ist zurzeit verhindert.", antwortete Liam knapp, als er abgetastet wurde. „Mein Kollege, Kaiden Fletcher, wird Sie zu ihm führen!"

Der Mann deutete zu dem jungen Wächter, der soeben durch eine Tür kam. Liam nickte, ging sofort auf ihn zu. „Guten Tag, mein Name ist ..." „Liam Fernsby, ich weiß. Freut mich, Sie kennenzulernen, ich habe nur Gutes über Sie gehört!"

Liam lächelte nur, folgte dem Mann durch das komplizierte Gemäuer. „Wie geht es Allison? Hat sie die Nachrichten verkraftet?" „Sie ist ein starkes Mädchen, sie schafft das schon. Es ist im Moment nur etwas viel los, deswegen springen ich für sie ein." „Wie nett von Ihnen!"

Der Mann zog seine Augenbrauen nach oben, sagte jedoch nichts, als er zu den Verhörräumen gebracht wurde. „Ich hoffe, Sie wissen, dass der Mann gerne Spiele spielt, von daher ..." „Sollte ich aufpassen, was ich tue und glaube, ich weiß!"

Die beiden Männer sahen sich für eine längere Zeit an, bis Kaiden grinste. "Mir kommt es vor, als würden wir uns schon ewig kennen, so einfach wie Sie meine Sätze beenden!"

Liam lächelte nur, bevor er sagte: "Oder es kommt davon, dass wir beide seit Ewigkeiten mit den gleichen Infos zugetextet werden!"

Kaiden zuckte mit den Schultern, grinste weiterhin, als die beiden vor dem Raum zu stehen kamen, in dem sich Grayson befand. "Das ist auch eine Möglichkeit. Wie dem auch sei, hier sind wir!"

~~
Ich bin die Queen darin, Kapitel Minuten vor dem Upload noch einmal umzuschreiben ... aber here we go. Was denkst du, wie wird das Aufeinandertreffen von Grayson und Liam sein?

Vorschläge, Anregungen und konstruktive Kritik - ab damit in die Kommentare. (:

Alles Liebe,
Laura x
[1079 Wörter]

The Whiterose Murderer | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt