The Whiterose Murderer | ✓

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Die Tür zu dem Verhörraum öffnete sich und Allison trat ein. Ein leichtes Gefühl von Unbehagen machte sich breit, doch sie versuchte, es zu ignorieren. Unschlüssig stand die Frau nun vor der geschlossenen Tür, sah Grayson an, der mit dem Rücken zu ihr an der Whiteboardtafel stand und diese eindringlich studierte. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen dank der Konzentration und eine schwarze Brille lag auf der Brücke seiner Nase. Woher kam die auf einmal?

„Ist Ihnen schon einmal aufgefallen ...", begann Grayson, während er sich langsam umdrehte, hielt jedoch inne, als Allison die Akte in ihren Händen auf den Tisch fallen ließ. „Nein, wahrscheinlich nicht ..."

Er schritt langsam zu dem Tisch in der Mitte des Verhörraumes, sah Allison zu, wie sie Bilder ausbreitete. „Etwas stimmt hier gewaltig nicht, Mister Harvey!"

„Hat denn je schon etwas gestimmt?", fragte der Mörder nach, jedoch blieb eine Antwort aus. „Sehen Sie sich das an. Das Opfer passt gar nicht zu der Viktimologie, die der Mann sonst benutzt! Blonde Haare statt brünetten Haaren, braune statt blauer Augen und diese waren geschlossen statt geöffnet, die Hände sind normalerweise überkreuzt vor der Brust aber hier liegen sie mit offenen Handflächen neben dem Opfer, als würde sie sich ergeben wollen. Und der größte Unterschied an dem Ganzen: Sie lebt!"

Bei den letzten Worten zog Grayson die Augenbrauen zusammen, er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch nichts passierte. „Warte, was? Sie lebt?"

Allison nickte heftig. „Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass das niemand erwartet hatte!"

Grayson nickte, lachte überrascht. „Oh wow, das ... das passt ja wirklich überhaupt gar nicht! Aber dann sollte sie euch doch etwas über ihren Angreifer erzählen können, oder?" „Nein, sie liegt derzeit im Koma, doch die Ärzte meinten, sie würde sich eher früher als später erholen. Die körperlichen Schäden sind nicht allzu groß, wenn man das so sagen kann, aber von den seelischen Wunden kann ich noch nichts sagen. Jetzt ist die Frage, wer den Mörder zuerst findet; wir oder sie."

Der Mann lauschte aufmerksam den Worten der jungen Polizistin, seine Mimik verriet, dass er scharf nachdachte. „Gab es diesmal wieder einen Zettel?"

Allison nickte, reichte Grayson das Stück Papier, dass in Plastik verwahrt wurde. „Das ist nicht das letzte Mal. Für was ist hier die Frage. Nicht die letzte Leiche? Nicht der letzte Kontakt? Geben Sie mir ein paar Tage, dann kann ich vielleicht mehr herauslesen!"

„Aber die Ungewissheit bringt mich um!"

„Ich verstehe das sehr gut, ich möchte auch nicht in Ihrer Haut stecken, aber leider kann ich nicht zaubern!"

Allison seufzte, schüttelte den Kopf. Grayson schürzte seine Lippen, setzte sich vorsichtig auf die Kante des Tisches, bevor er zu reden begann: „Vielleicht sollten wir uns dazu einmal die Bedeutungen der sonstigen Opfer ansehen, um zu erkennen, was nicht stimmt und was das alles heißen soll.
Also. Laut meiner Theorie soll die Leiche einen Engel symbolisieren, der auf den harten Boden der Realität fiel, wofür das weiße Kleid stand. Die offenen Augen stehen dafür, dass der Engel sehen sollte, was passiert und außerdem sollte er so in den Himmel schauen, dort, wo er hinkam. Das rote Seil stellt einen starken Kontrast zu der sonstigen Helle des Opfers dar. Sie kennen bestimmt den Ausdruck, dass jemand Rot sieht, oder?"

Allison bejahte dies.

„Gut, dachte ich mir. Das kann man in diesem Kontext auf zwei Arten verstehen. Die eine Variante ist, dass man rot förmlich sieht, weil es so heraussticht, die zweite Variante hingegen ist, dass der Mann unglaubliche Wut gegenüber der Frau verspürt hatte. Ich kann das jedoch nur als Theorie hinstellen, da es so viele Bedeutungen von Rot gibt, dass ich schon gar nicht mehr nachkomme. Die Hände können auch mehrere Bedeutungen haben. Früher wurden die Hände bei verstorbenen Pharaonen überkreuzt, welche als Götter angesehen wurden, was darauf schließen könnte, dass der Mann die Frauen als Göttinnen sieht."