6- Ein Tag im Leben eines Lehrers

505 26 1
                                    


Levi PoV

Nach rund zwei Monaten nach der Trennung, ging es langsam Berg auf.
Ich dachte auch nicht mehr so oft an den Braunhaarigen.
Anfangs hatte er mir gefehlt, aber jetzt?
Ich atmete tief durch, während ich den Motor meines Autos anspringen lies.

Die Weihnachtsferien waren für mich und meine Schüler nun vorbei und Alltag kehrte zurück in mein Leben.
Kurz huschten meine Gedanken rüber zu Eren.
Was er wohl gerade machte?
Wahrscheinlich frühstückt er gerade mit seinen Eltern. Vielleicht schlief er auch noch?
Heute in der Schule würden Armin und er sich bestimmt viel erzähl-.
Ich schüttelte meine Gedanken ab und redete mir wieder ein, das ich mich dafür entschieden habe ohne ihn zu leben.
Hab ich ja auch, ich hab ihn ja betrogen.
Ein schlechtes Gewissen deswegen, hatte ich trotzdem.
Liebt er mich noch?
Liebte ich ihn noch?
Und schon wieder schüttelte ich diese niederträchtigen Gedanken wieder ab.
Ich hatte es nicht verdient, mir Gedanken über sein Leben zu machen.
Nun spürte ich eine Träne, welche meinen Augenwinkel verließ.
Maaaan, ich war doch schon drüber.
Ich verfluchte mich innerlich und gab mir nun endlich Mühe, einen klaren Kopf zu fassen um normal arbeiten zu können.

Ich hatte tatsächlich eine eigene Klasse bekommen. Diese Schule, an welcher ich Unterrichte, ist allerdings eine besondere Schule.
Sie befindet sich in einer Psychiatrischen Einrichtung für Kinder und Jugendliche.
Seit dem ich dort meinen Unterrichtsstoff vortrage, habe ich mir sogar angewöhnt ein klein wenig freundlicher zu sein.
Mir sind die Kinder dort schnell ans Herz gewachsen. Zwar nicht so wie er-
„ACH VERDAMMT!"
Fluchte ich nun.
„LEVI ACKERMAN RAFF DICH! DU BIST MITTLERWEILE 27 JAHRE ALT UND HÄNGST AN EINEM 10 JAHRE JÜNGEREM KIND! DU BIST ABSCHAUM!"
Einen Moment war ich am überlegen ob ich nicht selber mal eine Klinik oder zumindest einen Therapeuten besorgen sollte.
Ja ich gib's ja zu. Ich vermisse Eren.
Ich liebe Eren.
Aber ich habe einfach nicht das Recht, seine Liebe in Anspruch zu nehmen.
So oft habe ich ihn verletzt und dieses Mal bin ich zu weit gegangen.
Er sollte sein Leben ohne mich weiter leben.
Er ist stark, er schafft das. Wahrscheinlich ist er schon mehr drüber hinweg als ich.

An meiner Arbeitsstelle angekommen wurde ich direkt von Isabell, eine mittlerweile recht gute Freundin von mir, begrüßt.
Sie wusste von den Ereignissen der letzen Monate.

„Levi, du hast ja geweint. Ist es wegen dem Jungen, von dem du mir erzählt hast?"

Ich schüttelte nur den Kopf. Woher wusste sie immer, was los war?
„Levi ich bin eine Psychologin, das ist mein Job."
Und schon wieder konnte sie meine Gedanken lesen.
Herzlich wie ich nun einmal war, ging ich einfach weiter, an ihr vorbei um mit meinem Unterricht zu starten.

Tw
Die Schüler, welche alle zwischen 16 bis 21 Jahren alt waren schauten mich mit ihren vertrauten Gesichtern an.
Ihr Leben hatte sie bereits in jungen Jahren gezeichnet.
Der eine nahm Drogen, weil er ‚Spaß' haben wollte, doch nun kam er nicht mehr davon weg und ist auf Entzug.
Die andere, verletze sich selber weil sie sich nicht schön fand.
Wieder einer hatte bei einem Raubüberfall seine Eltern verloren. Sie wurden vor seinen Augen ermordet.
Ein junges, rothaariges Mädchen hatte eine schlimm ausgeprägte Essstörung.
Und noch viele weitere schlimme Erlebnisse zierten ihre Vergangenheit.

———

Mal ehrlich, ich war kein Therapeut oder so.
Ich machte mit Ihnen Unterricht und auf Grund meiner „Kompetenz" im Studium haben sie mich notdürftig hier eingestellt.
Aber die Kinder hatten es im Leben nie leicht gehabt. Da kam selbst in einem Griesgram wie mir, sowas wie Mitleid hoch.
Griesgram... so hatte Eren mich doch immer genannt, wenn ich schlecht gelaunt war.
Sollte ich mich vielleicht bei ihm melden und mich zumindest entschuldigen?
Ich erwischte mich wieder dabei an Eren zu denken, während meine Schüler ihre Aufgaben lösten. Eine waren gut in der Schule und konzentriert, die anderen nicht.

Das ein tragisches Wiedersehen mit Eren so kurz vor der Tür stand, welches Trubel und Probleme in mein Leben bringen würde, wusste ich in diesem Moment noch nicht.

K//

Levi x Eren- Folg dem Unterricht, Balg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt