13- Bis zum letzten Atemzug

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Levi schloss, wie er es auch schon vor Monaten getan hat die Tür hinter sich ab, als die letzte Person den Raum verließ.
„Du willst mich nicht pauken lassen oder?"
Fragte ich schnippisch.
Er lächelte... seltsam? Naja, jedenfalls hatte er Tränen in den Augen.
Komische Mischung.
„Wieso heulst du denn jetzt?"
Fragte ich.
Er antwortete nicht und es begann mich zu nerven. Red mit mir oder lass es eben bleiben.
„Jetzt sag doch was, Ackerman!"

Er drehte mir den Rücken zu und stützte sich mit seinen Armen auf der Fensterbank ab.
„Jeden Tag werden Menschen verletzt. Du warst einer von ihnen."
Fing er dann an.
„Eren ich will das du hier verschwindest. Du bist ein guter Junge und verdienst es nicht hier zu sein.
Das mit deiner Mutter ist tragisch und tut mir unendlich leid. Doch bin ich ebenfalls ein Grund wieso du hier gelandet bist. Das ist doch lächerlich. Verschwinde!
Hab draußen ein gutes Leben."
Jetzt machte er mich ziemlich aggressiv.
Ich rannte auf ihn zu und schlug im in seine Fresse. Immer und immer wieder.
Jetzt begann der creep auch noch zu lachen.
Den sollte man hier einweisen.
Wusste er, das er es verdient hatte?

Er schaute mir tief in die Augen.
Zu tief.
So tief, das ich drohte in seinen Augen zu ertrinken.

Ich erinnerte mich wieder.
Daran, wie sehr ich ihn liebe.
Daran wie sehr ich ihn brauchte.
Und daran, wie sehr es mich verletzte als er mich hintergangen hat.
Ich wollte wieder gesund werden und nach draußen.
Doch wollte ich ihn?
Das wusste ich nicht.
Ich muss neu starten, irgendwo.

„Komm zu mir zurück, Eren."
Sagte er dann.
Ich war unfähig etwas zu sagen und bat ihn darum, mir den Schlüssel zu geben.
Ich wollte hier raus. Weg, weg bin hier, weg von ihm, weg von meinem Leben.
Rennen und nie wieder zurückkehren.
„Eren bitte, sag doch was!"
Rief er dann lauter.
Doch ich nahm ihm nur den Schlüssel ab und ging zur Tür, drehte mich dann aber noch einmal um.
Ein letztes Mal ging ich auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und wischte seine Tränen weg und dann lief ich weg von hier.
Ob ich jemals wieder der seine werden würde?
Naja, das kann ich jetzt noch nicht sagen.



-Gegenwart, 28.08.2022

Ich las mir die letzten paar Zeilen meines Tagebuches durch, welche ich geschrieben hatte.
Etwa sechs Monate sind vergangen.
Ich bin abgehauen, raus aus der grausamen Realität. Seit dem habe ich keine Probleme mehr.
Ich hatte mit meinem früherem Ich abgeschlossen. Levi war die Liebe meines Lebens, doch war dieser nicht der richtige.
Ich habe alles verloren, keine Perspektiven mehr.
Doch seit dem ich alles verloren hatte, bin ich glücklich. Eine Träne, ein Atemzug.
Schon wieder diese Stimme...
„Eren! Du bist bereit! Komm zu mir!"
Eine mir vertraute Stimme. So nah und doch so fern.
Schon wieder. Eine Träne, ein Atemzug.
Ein letzter Atemzug.
Diese Stimme. Ich war zuhause.

Levi PoV
„Vermisster Junge E.J Tod aufgefunden.
Polizei geht von einem Selbstmord aus."

Diese Zeilen las ich mir immer und immer wieder durch.
Er hatte den Kampf gegen die Depressionen verloren. Und ich hatte Mitschuld dran.
Ich konnte nicht mal zu seiner Beerdigung gehen, dazu hatte ich mich zu viel geschämt.
Hätte ich ihn retten können?
Wäre es überhaupt soweit gekommen, wenn ich nicht...
Ich verwarf den Gedanken wieder.
Mein Romeo.
Ich vermisste ihn Tag für Tag. Es war meine Schuld.
Ich werde es nun beenden. Um mit ihm zu sein, um ihn wieder zu sehen.
In einer anderen Welt.
In einer Welt, in der ich der stärkste Kämpfer der Menschheit sein werde.
Viel stärker als in dieser Realität.
Da könnte ich ihn 100x retten.
Also drückte ich den Abzug.

Ich wachte auf. Ohne zu wissen wer ich war.
War ich in einem... Untergrund?

K//

Levi x Eren- Folg dem Unterricht, Balg!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt