Zuhause (Bagginshield)

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Willkommen zum zweiten Teil👋
...dessen Inhalt man natürlich auch unabhängig vom ersten lesen kann, es sind ja nur zusammengewürfelte Oneshots.

Jedenfalls - schön, dass ihr hier seid, und viel Freude beim Lesen😊
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Erst ein Monat war vergangen.

Ein Monat, seit Bilbo von seinem Abenteuer zurückgekehrt war - und doch fühlte es sich an wie ein Jahr.

Bei seiner Ankunft in Hobbingen war er mitten in eine Versteigerung seiner Habseligkeiten geplatzt und hatte feststellen müssen, dass alle der Überzeugung gewesen waren, er sei tot. Nachdem er die verblüfften Hobbits vom Gegenteil überzeugt und die meisten seiner Sachen - die Silberlöffel waren unauffindbar, er hatte Lobelia im Verdacht - an ihren Platz gestellt hatte, dachte er, nun endlich Zuhause angekommen zu sein.

Doch tief in seinem Innern war er das nicht und würde es vielleicht auch nie wirklich sein.

Nun führte er schon seit einem Monat wieder das Leben eines gewöhnlichen Hobbits, statt gegen Orks zu kämpfen oder in Bergen von Gold herumzuwühlen. Anstelle eines Haufens Zwerge traf er nur noch seine Artgenossen, die ihm jedoch alle ein wenig aus dem Weg gingen.

Oft saß Bilbo deswegen einfach in seinem Sessel und schwelgte in Erinnerungen. Zu seinen Füßen stand stets die Truhe mit Gold, sein vierzehnter Anteil am Schatz, und auf seinem Schoß lag der Vertrag, den er vor einer Ewigkeit unterzeichnet hatte.

Oh, wie sehr er sich nach den alten Zeiten sehnte. Die gesamte Reise zum Erebor spulte sich vor seinem Auge ab, bis hin zum bitteren Ende. Natürlich, sie hatten ihr Ziel erreicht, doch drei der Zwerge waren in der Schlacht der fünf Heere gefallen. Kili, Fili und Thorin.

Besonders den Zwergenkönig vermisste Bilbo schmerzlich. Auch wenn er dem Hobbit anfangs herzlich wenig vertraut hatte, waren sie im Laufe der Zeit doch Freunde geworden.

Und dann war Thorin von Orks getötet geworden. Bilbo hatte an seiner Seite gekniet und seine Hand gehalten, als er starb. In seinen letzten Worten hatte er von einem Zuhause gesprochen; einem Zuhause, zu dem Bilbo zurückkehren sollte. Und das hatte er getan. Es war schön, die Wärme und Vertrautheit von Beutelsend wieder spüren zu können, besonders jetzt, da er wusste, dass die Zwerge ebenfalls ihr Zuhause gefunden hatten.

In seinen Träumen sah er es oft vor sich; die Silhouette des einsamen Berges, die majestätisch in den Himmel ragte hinter einem langen See, oder den funkelnden Arkenstein, den er in der Tasche seines Mantels verbarg, oder Thorins letztes Lächeln.

Einmal sah er seine eigene Tür vor sich, den grünen Anstrich, den er erneuert hatte. Auf der anderen Seite klopfte es, und Bilbo öffnete. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn beinahe das Atmen vergessen.
Hier stand er, der König unter dem Berge - nur, dass er gar nicht wie ein König aussah. Die Krone auf seinem Haupt fehlte, und er war in ein einfaches dunkles Gewand gekleidet, kein samtener Mantel, den Bilbo schon an ihm gesehen hatte. Er wirkte kaum noch wie ein mächtiger König, und doch dachte der Hobbit, ihn nie königlicher gesehen zu haben. Ihn überkam eine heftige Welle an Sehnsucht. Und weil er es konnte, weil es in seinen Träumen möglich war und nirgendwo sonst, lief er zu Thorin, der seine Arme nach ihm ausstreckte und ihn fest umschlang. Bilbo ließ sich von den starken Armen halten, verbarg seine Nase in dem dunklen, langen Haar. Und wenn er ihn etwas zu lange festhielt, wenn er etwas zu fest die Lippen aufeinander presste, wenn er hoffend seinem Herzschlag lauschte... nun, der Moment gehörte ihnen.

Und es war dieser Augenblick, dieser Traum, in dem er erkannte, dass er die Bedeutung des Wortes Zuhause vielleicht die ganze Zeit falsch verstanden hatte. Es ging nicht nur um einen Ort. Es ging um die Personen, mit denen man ihn teilte, um das Gefühl, das man dabei empfand. Das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, beschützt.

Also ging er eines Tages hinaus in seinen Garten, in dem allerlei üppige Gewächse rankten, und pflanzte dort die Eichel, die er bei Beorn aufgesammelt hatte, damit sie zu einem Baum heranwachsen würde. Ein Baum, der ihn wie ein Schild schützen würde - und der ein kleines Stück Zuhause war.









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Ich habe mich entschlossen, diesmal größere Absätze zu machen, da ich inzwischen die Erfahrung gemacht habe, dass es sich damit doch oft besser liest als ohne. Noch ein Pluspunkt - es sieht einfach länger aus xD

Das würde ich dann für dieses Buch so beibehalten, wenn es euch auch besser gefällt.

Sollte jemand anderer Meinung sein... fangt einfach an zu schreien. Ich hör das dann schon.😂

Man liest sich👋

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