Other Ways (Johnlock)

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Dieser Oneshot ist wirklich schon zwei Jahre alt, aber ich habe den kürzlich in meinen Entwürfen gefunden und fand die Idee immer noch witzig. Es ist wahrscheinlich nicht ganz in character, aber who cares - es sind Fanfictions, da kann man auch einfach mal Spaß haben xD

Es basiert auf so einem Bild, das ich aber leider in meinen über 2000 Sherlock-Bildern nicht mehr finde. Jedenfalls geht es da um einen gewissen "wissenschaftlichen" Fakt, den Sherlock für seine eigenen Zwecke ausnutzt.

Viel Freude beim Lesen, ich hoffe, euch geht es gut <3
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John knallte die Tür seines Schlafzimmers zu. Und das so heftig, dass der laute Knall beinahe mit den Pistolenschüssen mithalten konnte, die von unten zu vernehmen waren.

Sherlock hatte mal wieder Langeweile. Und da konnte er natürlich nicht reglos auf dem Sofa liegen, sondern ließ es wie üblich an der Wand aus, die schon einiges hatte mitmachen müssen.

John hatte es nicht geschafft, ihm die Pistole abzunehmen, weil Sherlock sie einfach aus seiner Reichweite hielt - was einen neuen Rekord an Gemeinheit darstellte, da John es hasste, wenn man sich über seine Größe lustig machte.
Schließlich war er einfach in sein Schlafzimmer geflüchtet, hoffend, dass sein Mitbewohner sich bald wieder beruhigen würde.

Erschöpft lehnte er sich gegen die Tür und wollte gerade die Augen schließen, als er etwas bemerkte, das ihn stutzen ließ. Auf dem Bett stand sein aufgeklappter Laptop, der offenkundig vor kurzem noch genutzt worden war. Automatisch fühlte John nach, wie heiß das Gerät noch war (Sherlocks Deduktionskünste färbten wohl auch auf ihn ab) und stellte fest, dass es keine halbe Stunde her sein konnte. Er selbst war erst vor zehn Minuten gekommen. Und er erinnerte sich deutlich, den Laptop heute morgen in seinem Schrank verstaut zu haben. Außerdem hatte er sein Passwort geändert.

Das schien Sherlock aber nicht davon abgehalten zu haben, ihn trotzdem für seine Zwecke zu nutzen. Seufzend öffnete er den Laptop und ihm leuchtete eine noch geöffnete Seite entgegen. Mit gerunzelter Stirn überflog er den Inhalt.

Stressabbau?

Warum zum Teufel suchte er ausgerechnet danach?

Nun, nicht, dass Sherlock es nicht nötig hätte, sich damit zu beschäftigen, er hatte es nur noch nie für wichtig befunden. Und die Schüsse, die John immer noch aus dem Wohnzimmer hören konnte, sagten bereits alles.

Ein Lachen stieg in ihm auf, bis er auf einmal über einen der Sätze stolperte.

...deshalb löst das Schießen einer Waffe dieselben chemischen Prozesse im Gehirn aus wie ein leidenschaftlicher Kuss.

John hielt inne. Dann las er den Rest des Artikels. Unter ihm ertönten weiterhin laute Pistolenschüsse, wobei sich der Abstand zwischen ihnen allmählich vergrößerte.

Johns Blick fiel auf seinen Schrank. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Laptop einfach dorthin zurück zu stellen, wenn man nicht wollte, dass er etwas bemerkte.

Er ließ ihn auf dem Bett stehen und lief wieder nach unten.

"Sherlock?"

Der Detektiv feuerte gerade erneut auf den Smiley an der Wand und schenkte ihm keinerlei Beachtung. Seine Gesichtszüge wirkten merkwürdig angespannt.

"Sherlock, komm her", sagte John sanft. "Bitte."

Es war das erste Mal, dass dieses Wort bei ihm eine Wirkung zeigte. Sherlock drehte sich um und kam auf ihn zu, wobei er die Pistole etwas zu lässig in der Tasche seines Morgenmantels verschwinden ließ.

"Was?", fragte er mit gleichgültiger Stimme.

Nüchtern blickte John ihn an. "Auf die Wand zu schießen ist nicht der einzige Weg, wie man Stress abbauen kann, weißt du."

"Ich bin nicht gestresst, ich bin gelangweilt", kam es zurück.

John schwieg. Wenn Sherlock nicht wollte, dass er ihm half, würde er es auch nicht tun. Also wartete er geduldig.

Sherlock presste die Lippen aufeinander. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen. Als er zu dem Schluss kam, dass John auf eine Reaktion seinerseits wartete, raffte er sich schließlich dazu auf.

"Also... worauf wolltest du hinaus?", fragte er endlich. Er war nicht nervös, nein, aber doch etwas... verlegen.

Anstatt einer Antwort legte John eine Hand in seinen Nacken und ehe er sich versah, hatte er ihre Lippen zusammengebracht. Unwillkürlich entfuhr Sherlock ein Laut der Überraschung, denn John war alles andere als zurückhaltend. Und er schien zu wissen, was er tat; etwas, worüber sich der Detektiv nicht beschweren konnte. Er konnte fast spüren, wie jegliche Gedanken aus seinem Kopf geschwemmt und durch ein warmes Gefühl ersetzt wurden. Johns Hände legten sich an seine Hüfte und Sherlock, der sonst kaum etwas von körperlicher Nähe hielt, fühlte, wie sich bei dieser Berührung etwas in ihm entspannte.

Bis sie sich voneinander lösten, hatte er beinahe das Atmen vergessen.

Sherlock kämpfte gegen das Lächeln, das sich auf sein Gesicht stahl.

"Danke", murmelte er kaum hörbar und mied Johns Blick.

Der Blonde musste sich ein Grinsen verkneifen und gestand: "Ich muss zugeben, das war nicht ganz uneigennützig."

Sherlock blickte auf. "Du meinst-"

Was auch immer er sagen wollte, blieb ihm im Halse stecken, als er die Pistole in Johns Hand sah. Er brauchte nicht erst in seine Tasche zu greifen, um es zu verstehen. Und er hatte es nicht einmal bemerkt.

John entlud die Waffe und legte sie auf den Küchentisch, möglichst weit aus Sherlocks Reichweite. Mit einem Lächeln wandte er sich wieder an seinen Mitbewohner.

"Und nächstes Mal, Sherlock, kannst du auch einfach etwas sagen."

♡ Oneshots 2 ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt