Popcornkrieg (The Lego Batman Movie)

77 6 3
                                    

Neulich hab ich mit meiner Familie The Lego Batman Movie geschaut.

Ich habe bisher zwei andere Adaptionen gesehen und bin nicht der größte Batman-Fan, aber bei Saurons Auge (das auch vorkam), ich hatte so einen Spaß.
Und es ist wirklich erstaunlich, wie emotional eine Geschichte mit Legofiguren sein kann.
Das beste am Film ist die Beziehung zwischen Batman und dem Joker (der einfach total cute ist😍). Man könnte sie fast schon als canon abstempeln, und ich finde, sie haben eine wundervolle Dynamik.

Über diesen Oneshot: Batmans Hobby in diesem Film ist, Beziehungskomödien zu schauen. Da dachte ich mir, er braucht vielleicht mal ein bisschen Gesellschaft dabei.

Der Oneshot enthält keine Spoiler, nur einen Haufen Anspielungen.

Ihr dürft nicht vergessen, euch alle Charaktere als Legofiguren vorzustellen. Viel Spaß beim Lesen xD

______________________________________









Schon wieder.

Schon wieder der falsche HDMI-Anschluss. Es war zum Verzweifeln.

Wie immer stellte sich Batmans entspannter Filmeabend als komplizierte Aufgabe heraus. Da war es ja leichter, die Stadt (zum wiederholten Mal) vor dem Joker zu retten.

Die Gefahr bestand momentan allerdings nicht mehr. Nach ihrem letzten gemeinsamen Kampf war der Joker Batman auf seine Insel gefolgt. Und war schließlich, nach einer aufregenden Besichtigung des Hauses, in Bruce Waynes XXL-Bett gehüpft und hatte es sich auf den glatten Steinen bequem gemacht.
Batman ließ ihn einfach dort liegen - so stellte er zumindest nichts an, und ein Schurke mehr oder weniger im Haus machte auch keinen Unterschied - und startete seine übliche Abendroutine.

Was er allerdings nicht starten konnte, war sein Film, weil der verdammte Anschluss nicht funktionierte.

Frustriert haute er auf die Fernbedienung ein, während selbst die Sessel hinter ihm genervt quietschten, und wollte schon nach Alfred rufen. Wenn der jetzt auch noch hier eine Kindersicherung eingebaut hatte...

Aber da sprang die Technik plötzlich wie von Zauberhand an und er konnte eeendlich seinen Film genießen.

Manchmal war das Leben wirklich genial.

Der Inhalt der Popcorntüte schien diesmal außerordentlich schnell zu schrumpfen, sodass kaum noch etwas übrig war, als seine Lieblingsstelle kam.

"Du hattest mich schon nach dem Hallo."

"Hehehe", lachte Batman.

Nein, Moment.

Er hatte ja gar nicht gelacht. Das war nicht er gewesen. Das war... der Sessel hinter ihm?

Er drehte sich um und tat das Klügste.
Was hieß: Das, was seine Reflexe ihm sagten.
Was hieß: Er schlug zu.

Die Folge war eine Delle im Sessel, aber sein eigentliches Ziel blieb verschont. Ein grüner Haarschopf lugte hinter den Sitzen hervor.

"Hallo!", ertönte es, bevor der Joker ganz auftauchte und sich mit popcornverklebten Händen an Batmans Sessel lehnte.

"Joker??"

Batman schaute ihn an, während hinter ihm der Film weiter lief. "Ich dachte, du schläfst!"

"Was denkst du denn!? Bösewichte brauchen keinen Schlaf, im Gegensatz zu Helden."

"Helden brauchen auch keinen Schlaf", protestierte Batman mit verschränkten Armen. Eigentlich waren die zu kurz, um sie zu verschränken, aber das war ihm egal, er war ja schließlich Batman. Und es durfte auf keinen Fall jemanden geben, der weniger Schlaf brauchte als Batman.

"Warum hast du dann ein Bett?", fragte der Joker.

"Äh." Batman kratzte sich am Kopf. Diese entwaffnende Logik... da war er erstmal überfordert. "Das brauche ich für... anderes."

Der Joker grinste breiter, als Batman es je für möglich gehalten hätte. Wenn das so weiter ging, würde sich sein Mund sicher gleich von seinem Gesicht lösen und ein grinsendes Eigenleben entwickeln.

Deshalb beschloss Batman, ihm rasch klar zu machen, dass er seit Jahren keinen Besuch mehr von heißen Tennisspielern oder russischen Ballerinas gehabt hatte. Oder überhaupt irgendjemandem, abgesehen von Alfred und Robin.

"Dieses Leben habe ich weggeworfen. Und das alles nur für dich."

"Für mich? Oh, ich fühle mich geehrt!", sagte der Joker mit großer Geste.

Batmans Verlegenheitsgrad stieg bei diesen Worten von Null auf Hundertzwei. Auf einmal war es wieder äußerst schwer, die Worte aus dem Mund zu bekommen, denn sie wollten doch so gerne dort bleiben. "Du bist eben mein... mein L... mein Lieblingsschurke."

Der Joker warf einen Blick zur Leinwand und blinzelte besonders liebenswürdig. "Würdest du deinem Lieblingsschurken auch ein wenig Popcorn abgeben?"

"NICHTS DA!" Batman riss die Popcorntüte an sich.
"Du hast schon die Hälfte gegessen!"

"Hab ich nicht!"

"Mehr als die Hälfte sogar!"

"Nein, nur die Hälfte!"

"Mindestens die Hälfte!"

"Höchstens ein Drittel!"

"Das ist MEIN Popcorn!"
Batman umarmte die halb leere (oder halb volle??) Tüte wie (s)einen Schatzzz.

"Jaaa", sagte der Joker langgezogen und setzte einen besserwisserischen Blick auf, "Aber ich hab deinen HDMI-Anschluss repariert. Ohne mich könnten wir den Film gar nicht schauen."

"Das warst du!?"

"Allerdings!", sagte der Joker stolz.

"DU hast MEINE Technik angefasst!?"

Verärgert verschränkte der Joker die Arme. "Ein Danke würde es auch tun."

Augenblick. Batman verengte seine Augen zu Schlitzen. Hatte er richtig verstanden...?

"Moment. Du magst auch Beziehungskomödien!?"

Also, das hatte er ja wirklich nicht für möglich gehalten. Nicht, nachdem sich der Joker so darüber lustig gemacht hatte.

Jetzt hüpfte er jedoch über die Sessellehne, setzte sich neben Batman und stibitzte nebenbei ein Popcorn. Das ließ Batman ihm noch durchgehen. Aber nur das eine.

"Ich LIEBE Beziehungskomödien!", sagte der Joker begeistert. "Damit musste mich Harley immer trösten, wenn du mich mal wieder nicht respektiert hast und schon wieder nicht "Ich hasse dich" zu mir gesagt hast. Du warst kein guter Held für mich, obwohl ich immer der perfekte Bösewicht für dich war."

"Das... tut mir ja leid." Batman klopfte ihm tröstend auf den Arm. Oder so. "Ich kann es so oft sagen, wie du willst: Ich hasse dich, Joker."

"Awwwwwww."

Und nein, das kam nicht vom Joker.
Nein, auch nicht von der versteckten Kamera hinter dem Sessel.
Das kam aus dem Film. Den die zwei schon wieder völlig ignoriert hatten, obwohl sie doch ihre Liebe für bescheuerte Beziehungskomödien teilten.

"Na schön. Schauen wir weiter", sagte Batman schließlich. Deswegen war er ja hier, und der Joker war nur eine unvorhergesehene Störung.

Er tat, als würde er absolut definitiv keine Notiz davon nehmen, wie sich sein Lieblingsschurke immer mehr an ihn schmiegte. Und damit war er so beschäftigt, dass ihm gar nicht auffiel, wie der Joker nebenbei das restliche Popcorn mampfte.

Eine Nacht konnte sehr lang sein, wenn man sie nicht allein in einem glattsteinigen Bett verbrachte, sondern gemeinsam mit dem geliebten Erzfeind vor der Glotze.

Und in einer Sache waren sie sich einig: Beziehungskomödien zu schauen, war eindeutig der beste Weg, darüber hinweg zu kommen, dass man selbst in einer lebte.

♡ Oneshots 2 ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt