Schon seit ich Ende letzten Jahres mal in der Gemäldegalerie Dresden war, wollte ich irgendwas über Kunst schreiben.
Dann kam mir die Idee, das gleich mit Wylan und Jesper zu verbinden - immerhin ist Wylan ein sehr guter Zeichner.
Diese Geschichte spielt nach dem Ende der Buchreihe, wo Wylan mit seiner Mutter (die er aus einer Heilanstalt gerettet hat) und Jesper zusammen lebt und das Erbe seines Vaters übernommen hat, der jetzt im Gefängnis sitzt (yay).
Jespers Vater hat einen Bauernhof auf dem Land, und Jesper verspricht am Ende der Buchreihe, ihn zu besuchen.Soweit zu den Erklärungen, jetzt kommt der Oneshot xD
______________________________________Wylan war gerade erst aufgestanden, als Jespers verzweifelte Stimme an seine Ohren drang.
"Wy, du musst mir helfen."
Wylan blinzelte, noch leicht schläfrig. Er genoss sein neues Privileg, länger schlafen zu können, in vollen Zügen, doch heute war selbst er früher aus dem Bett gekrochen. Das war natürlich nichts im Vergleich zu Jesper, der zu völlig unmenschlichen Zeiten aufstand und das ganze Haus in Unruhe versetzte. Was war also an diesem Morgen los?
Wylan tapste in das große Esszimmer, wo seine Mutter ihre Bilder zum Trocknen lagerte, und erblickte seinen Freund. Offenbar kam er von draußen, denn er steckte noch in seinem Mantel. Er musste schon eine ganze Weile auf den Beinen sein, und das zu dieser Uhrzeit. Wylan fragte sich, ob er anfangen sollte, sich Sorgen zu machen.
"Was?", sagte er. "Was hast du angestellt?"
Da verschränkte Jesper beleidigt die Arme. "Wieso denkst du, ich hätte irgendwas angestellt?"
Wylan hob eine Augenbraue. "Dein Tonfall."
Jesper brachte noch einen Moment mit Schmollen zu, dann sanken seine Schultern herab. "Ugh. Na gut. Ich hab nichts gemacht, wirklich nicht. Es ist nur... in zwei Wochen besuche ich meinen Vater, und ich werde langsam verrückt. Ich kann das nicht. Ich wäre gerade fast in eine Spielhalle gerannt. Ich krieg das nicht hin, dieses ruhige Leben. Lass mich auf irgendwas schießen!"
"Nein."
Frustriert warf Jesper die Arme in die Luft. "Dann..." Er seufzte. "Dann spiel mir was vor."
Wylan blickte in seine Augen, versuchte zu ihm durchzudringen. Dann nickte er.
Sie liefen zum Klavier, und der Kleinere spürte, wie Jespers Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Er stimmte ein fröhliches Lied an, eine einfache Melodie ohne melancholische Klänge. Jesper hatte immer so glücklich ausgesehen, wenn Wylan Klavier spielte, also konnte er ihm diesen Wunsch nicht verwehren. Vielleicht würde es helfen, ihn so weit zu beruhigen, dass sie reden konnten.
"Wie wär's, wenn du Konzerte gibst und ich dazu singe?", sagte Jesper, als Wylan das Stück vollendet hatte. "Ein guter Weg, ein bisschen Geld zu verdienen."
Wylan lächelte schwach. "Um Geld müssen wir uns keine Sorgen machen." Er stand auf. "Jesper. Dein Vater. Du hast mir gesagt, du hättest ihm versprochen, dass du keine Dummheiten machst."
"Ich weiß. Ich wollte keine Spielhalle mehr betreten und nicht mehr immer nur weglaufen. Aber wie? Ich kann nicht mal eine Minute stillsitzen, und überhaupt, was sollte das bringen? Ich weiß nicht, was ich hier machen soll."
Wylan legte eine Hand auf seine Schulter. "Aber du versuchst es. Das ist etwas. Weißt du, ich habe auch eine Weile gebraucht, bis... ich mich in diesem Haus wohlgefühlt habe. Und nicht mehr denke, dass mein Vater jeden Moment hereinstürmt und mich rauswirft. Aber ich weiß jetzt, dass wir hier sicher sind, dass ich hier willkommen bin. Weil meine Mutter hier ist... und du."
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♡ Oneshots 2 ♡
Short Story"Am Ende sind wir alle Geschichten. Mach eine gute draus, ja? Denn das war sie. Sie war die beste." Nummer zwei der Oneshot-Sammlung über alles, was mit Fandoms zu tun hat, und darüber hinaus. Ein neues Zuhause für weitere, fantasievolle Kurzgeschic...