Von Flammen und Musik (Jesper + Wylan)

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Ich weiß nicht, ob ihr die Serie Shadow and Bone gesehen habt - ich jedenfalls nicht. Aber ich habe einige der Bücher gelesen, auf denen sie basiert, ein paar Szenen und Edits auf Youtube geschaut und mich hoffnungslos in die Figuren verliebt.

Vor allem Wylan und Jesper haben es mir angetan, deshalb passierte schließlich das Unvermeidliche: Ich habe einen Oneshot geschrieben.

Solltet ihr sie nicht kennen, ist hier kurz etwas Kontext:
Wylan wird von seinem Vater verachtet, weil er nicht lesen kann, und musste deshalb von seinem Zuhause fliehen. Kaz Brekker, der Kopf einer Bande von jungen Dieben/Verbrechern, bietet ihm Arbeit an. Wylan wird ihr Experte für Sprengstoff, und im Zuge dessen lernt er Jesper kennen. Ihre Beziehung ist in der Serie etwas anders als in den Büchern, aber basically flirten sie einfach ständig, helfen einander, sich zu akzeptieren, und leben am Ende zusammen.
Es gibt eine cute Szene, wo Wylan Klavier spielt, die mich zu diesem Oneshot inspiriert hat. Ich hab sie oben mal eingefügt.

Viel Freude beim Lesen, und ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit!😊
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Wylan holte den Schlüssel hervor. Sein Schlüssel, dachte er mit einem Lächeln. Und seine Tür, zumindest zur Hälfte. Hier war der Ort, an den er hingehörte.

Sein Blick schweifte kurz durch den Raum, als er eintrat. Es war alles wie immer - das Bett zerwühlt, ein Hut lag auf dem Boden, und Jespers Revolver hingen an der Wand. Die Kerzen auf dem Nachttisch waren fast heruntergebrannt. Jesper hatte versprochen, sich um neue zu kümmern.

Wylan entfuhr ein erleichterter Seufzer. Es war gut, wieder alles Vertraute um sich zu haben.
Nur eine Sache fehlte: Der Enthusiasmus, mit dem Jesper ihn stets begrüßte.

Neugierig musterte Wylan seinen Partner, der sein übliches offenes Hemd und eine weite Hose trug. Doch er hatte sich nicht wie sonst auf dem Bett ausgestreckt oder kam seinem ausgeprägten Bewegungsdrang nach. Stattdessen saß er im Schneidersitz neben dem Kamin und blätterte durch einen Stapel Papiere. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, wie wenn er etwas missbilligte.

Wylan legte seinen Mantel ab.

"Was liest du da?"

Jesper schreckte auf und ließ das Blatt in seiner Hand fallen, sodass es beinahe im Feuer landete. "Wylan!" Er schnaubte amüsiert. "Willst du schon Inej Konkurrenz machen?"

"Ich bin kein Phantom", erwiderte der Kleinere neckend und ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder. Er griff sich eines der Papiere. "Was ist das? Es sind Briefe, oder?"

Jesper nickte, aber es war ein vorsichtiges Nicken. Er wirkte auf der Hut. "Kaz hatte sie, er meinte, ich soll sie entsorge. Ich wollte auf dich warten. Sie sind..."
Er zögerte, bevor erweitersprach.
"Sie sind von deinem Vater. Ich weiß nicht, wie Kaz damals an diese Briefe rangekommen ist, aber er dachte, er könnte dich als Geisel nehmen."

"Wir wissen ja, wie das geendet hat."
Wylan betrachtete die Schnörkel auf den Papieren. Immer noch unentzifferbar. "Was willst du damit machen?"

"Nichts." Jesper gab dem Papierstapel einen Schubs. "Ich war nur... ich fasse es nicht, dass alles darin gelogen ist. Ich meine, ich kann den Leuten drohen, wenn ich will, aber seinen eigenen Sohn so zu behandeln..." Er schluckte. Es war schwer zu sagen, ob sich Mitleid oder Schmerz in seinen Augen spiegelte. Wahrscheinlich war es beides. "Ich kann verstehen, wieso du weggelaufen bist."

Wylan nickte leicht. Darüber zu sprechen war ungewohnt, und der Gedanke an seinen Vater behagte ihm immer noch nicht. Wirklich hinter sich gelassen hatte er ihn nicht, dazu fehlte ihm die Kraft.

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