Plötzlich war sie tot. Ich wurde aus dem Unterricht geholt. Ich ging in die Mittelschule und war gerade mal dreizehn Jahre alt. Ich hatte ein komisches Gefühl als ich das Krankenhaus betrat.
Mein Stiefvater stand vor einem Krankenzimmer, sah mich abfällig an. „Deine Mutter ist bei einem Autounfall drauf gegangen." Danach ging er. Eiskalt.
Ich saß stundenlang bei dem leblosen Körper meiner Mutter, der mit einem weißen Tuch bedeckt wurde. Die Krankenschwestern meinten, ich sollte es mir nicht zumuten, ihren verletzten und entstellten Körper zu sehen.
Stumm rannen die Tränen, als ich an die Zeit zurückdachte bevor mein Stiefvater auf dem Bildschirm erschien. Ich liebte sie immer noch. Auch wenn sie mich in den letzen Jahren nicht mehr liebte.
Ich sehnte mich nach ihrer Aufmerksamkeit, ihrer Liebe, die sie mir verwehrte. Mich immer nur als störend in ihrem Leben empfand. Und nun war sie tot. Überfahren von einem alkoholisierten Lenker, der sie frontal am Gehsteig rammte.
Tage später gab es eine Beerdigung. Das Sorgerecht bekam zu meinen Riesenschrecken mein Stiefvater. Es konnte niemand meinen Vater erreichen und er war die einzige Bezugsperson, die mir noch blieb, meinte zumindest das Gericht.
Ich kannte ihn nicht. Für mich war er nur derjenige, der die schöne und gemeinsame Zeit mit meiner Mutter ruckartig beendete. Ein Fremder, ein Parasit, der sich unerwünscht einnistete.
Er mochte mich auch nie, fand, dass ich unnötig war. Er wollte das Sorgerecht nicht, wollte sich dagegen wehren. Doch sah er einige Tage später, dass ich doch recht nützlich sein konnte.
Er musste nicht kochen, nicht putzen. Er konnte alles auf mich abschieben. Und so sah er in dem Sorgerecht nur mehr positive Sachen.
Mit Fünfzehn konnte ich einen richtigen Job annehmen. Neben der Schule arbeitete ich nun Teilzeit in einem Buchladen. Ich fand nur mehr selten Zeit für andere Dinge.
Meine beste Freundin Ino, die ich seit den Kindergarten kannte, verfluchte ständig meinen Stiefvater. Dieser sah es nicht mehr nötig arbeiten zu gehen und ich musste nun meinen gesamten Lohn an ihn abgeben.
Als ich meinte, dass das unfair wäre, schlug er mich grün und blau. Er schrie mich an, ich sollte gefälligst dankbar sein, dass er so edelmütig sei und ein Kind bei sich aufnahm, dass nicht mal sein eigen Fleisch und Blut sei.
Ich hatte riesige Schmerzen, konnte am nächsten Tag nur in die Schule humpeln. Meine blauen Flecken versuchte ich mit Make-up zu überdecken.
Ino bemerkte dieses natürlich, ließ mich an ihrer Schulter ausheulen. Es sollte nicht das letzte Mal bleiben, dass er mich schlug.
Er fing zu trinken an. Alkohol wurde sein Lebensmittelpunkt, auch manchmal andere Substanzen, die er sich gnadenlos reinzog. Deswegen waren öfters seine Dealer und Zuhälter Freunde bei uns, die ich nun auch bedienen musste.
Sie feierten ständig Partys. Ich konnte oft nicht schlafen. Als Folgeschäden, da mein Körper danach lechzte, schlief ich öfters im Unterricht ein, versemmelte immer häufiger meine Prüfungen.
Dabei war ich immer eine Musterschülerin gewesen, der es leicht fiel gute Noten zu schreiben. Das war nun vorbei.
Ino sorgte dafür, dass ich manchmal bei ihr übernachten konnte. Sie sah, wie erschöpft ich oft war. Sie wusste über den Zustand bei mir zu Hause Bescheid.
Es gab keine Geheimnisse zwischen uns. Ich erzählte ihr alles, sie alles mir. Für Ino war ich jeden Atemzug dankbar. Eine bessere beste Freundin, könnte sich niemand wünschen.
Ich war absolut der Meinung, dass ein jeder Mensch in seinem Leben eine Ino Yamanaka benötigte. Sie beschützte mich seit unsere Mitschüler mich ärgerten, stellte sich immer vor mir. Sie war der ehrlichste Mensch, den ich kannte.
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Fight of my Life
RomanceIm Leben muss man für sein Glück kämpfen. Sasusaku <3 Reallife