SARINA
26 Stunden zuvor
Ich stand vor dem Geländer in einem Nachtclub und schaute auf die tanzende Menschenmenge hinab. Der Bass dröhnte mir in den Ohren und der muffige Geruch von Schweiß gepaart mit dem Geruch des künstlichen Nebels kroch mir in die Nase.
Ich suchte meine zwei besten Freundinnen, die irgendwo am Tanzen waren. Durch den Nebel und den bunten, blitzenden Lichtern wurde mir die Suche erschwert.
Als mir eine der beiden endlich ins Auge sprang, lief ich die Treppe zu meiner Rechten hinunter.
Ich war kein Partymensch. Nur ihnen zur Liebe, kam ich mit. Für eine Verschnaufpause ging auf die Toilette. Nun musste ich zurück.
Der Club wurde von partylustigen Menschen geflutet, wodurch ich mehrmals angerempelt wurde. Egal ob von tanzenden Personen, betrunkenen Idioten oder einfach nur von Leuten, die keine Rücksicht auf ihre Umgebung nahmen.
Nicht lange darauf schaffte ich es, mich durch die Menschenmenge zu quetschen und bei Marta anzukommen.
»Da bist du ja endlich wieder«, kam es von der kurvigen, braunhaarigen Schönheit. Wegen der lauten Musik musste sie schreien.
Meine andere beste Freundin konnte ich nirgends entdecken.
»Wo ist Pats?« Ich schaute mich um. »Sie tanzt in der Nähe mit einem süßen Kerl. Sein Kumpel wollte dasselbe mit mir machen, nur konnte ich dich nicht alleine lassen.«
Wir waren nicht einmal eine Stunde hier und schon passierte so etwas. Meine eine beste Freundin tanzte irgendwo mit einem Fremden und die andere täte dasselbe, wenn sie nicht an mich gedacht hätte.
Obwohl ... So wie ich Marta kannte, stimmte das nicht so ganz. Eigentlich wäre sie mittlerweile schon mit dem Kerl in der Clubtoilette gelandet. Dabei kam sie zuerst auf die Idee, mich mitzunehmen.
Als Pats davon erfuhr, war sofort Feuer und Flamme von dieser Idee. Und so hatten sie mich zusammen überredet, herzukommen.
»Willst du mal anfangen zu tanzen? Oder nur herumstehen und ins Leere starren?«, riss mich Marta aus den Gedanken. Stimmt, da war ja etwas.
Wie sie ließ ich die Hüften kreisen und hielt die Arme wackelnd in der Luft. Auch den Kopf bewegte ich, wodurch mir mein mittelbraunes, brustlanges Haar immer wieder ins Gesicht flog.
Ich musste ehrlich zugeben: Je länger ich tanzte, desto mehr machte mir das Tanzen Spaß. Auf eine Art und Weise fühlte ich mich frei.
Es gab keinen Vater mehr, der jedem zeigte, was für eine Vorzeigetochter ich war – was nicht stimmte.
Es gab ebenso keinen übervorsichtigen Vater mehr, der nicht nur so war, weil er Angst hatte, seine jüngste Tochter auch noch zu verlieren, sondern auch, weil er Police Capitan war.
Es gab außerdem keine Trauer mehr um meine ältere Schwester. Und nicht zu vergessen: Keine Gedanken an meine Mutter, die Dad und mich kurz nach dem Tod meiner Schwester zurückließ. Wie Müll.
Einfach nur frei.
Lächelnd legte ich den Kopf in den Nacken und schloss die Lider. Einen Moment tanzte ich so. Ich genoss das Gefühl und hörte der lauten Musik zu.
Als zwei Hände auf einmal meine Taille umfassten, setzte mein Herzschlag für einen Schlag aus.
Ich blieb abrupt stehen und riss die Augen auf. Marta, die eigentlich in meiner Nähe sein sollte und mir jetzt helfen konnte, war nicht mehr bei mir.
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Señora Hernández - Der Anfang vom Ende
Romance»Wer will schon einen Prinzen, wenn man das Biest haben kann?« Als ich eines Abends mit meinen Freundinnen einen angesagten Nachtclub unsicher machte, wusste ich noch nicht, was in 26 Stunden auf mich zukommen würde. Erst wurde ich im Club von einem...