SARINA
Mein Verlobter lief, ohne mich vorzuwarnen, weiter. Dadurch knickte ich fast um.
Mit High Heels im Sand zu laufen war schon kritisch, aber einfach mitgezogen zu werden, war gefährlich.
»Das nächste Mal wäre eine Vorwarnung schön, wenn du willst, dass ich in ein paar Tagen zu dir an den Altar laufen kann.«
Er guckte mir ins Gesicht. Von dort aus hinunter zu den High Heels. »Ein verletzter Fuß hindert mich nicht daran, dich in der Kathedrale vor mir stehen zu haben. Wenn nötig, werde ich dich höchstpersönlich zum Altar tragen.«
Egal ob in einem Brautkleid oder in Schlabberklamotten, er brachte mich in die Kathedrale.
Wir liefen herum, wurden fast durchgehend angesprochen. Eine Verschnaufpause bekamen wir keine. Die ganzen Namen, darunter die von irgendwelchen Verwandten, vergaß ich so schnell, wie sie mir gesagt wurden. Sie waren sowieso unwichtig.
Es verging eine Weile, bis wir wie schon öfters heute, den Zeltboden aus Holz betraten. Er wurde extra für die Verlobungsfeier aufgebaut. So störte der Sand nicht.
Die Sonne ging mittlerweile unter, brachte damit einen wunderschönen Sonnenuntergang in verschiedenen Farben hervor. Wenigstens etwas Schönes heute.
Durch Sofia und Oscar wurden wir zum Stoppen gebracht. Ich fand es immer noch erschreckend, wie ähnlich sich die Zwillinge sahen.
Oscar lernte ich an dem Mittag kennen, nachdem Alvaro, Iván und ich zurückkamen. Im Gegensatz zu seiner Schwester war er so gesprächig wie sein Vater. Der Zwilling hielt sich lieber im Hintergrund.
»Wie lange ich auf den Moment gewartet habe. Ich dachte, du würdest niemals heiraten«, fing Sofia fröhlich an. Man könnte meinen, wir wären auf ihrer Verlobungsfeier. Sie trug sogar ein weißes Kleid.
Nebenbei bemerkt stand ihr die Farbe nicht. Zu ihr passten dunkle Farbtöne.
»Alvaro sollte sich mal ranhalten.« Wie aufs Stichwort gesellte sich Alvaro zu uns. Sie schaute zu ihrem Bruder. »Ihr geht beide auf die 30 Jahre zu, du schon in wenigen Monaten. Also wo bleibt deine Ehefrau? Enrique und Esteban sind um Jahre jünger und haben es bereits geschafft zu heiraten«, sprach sie ihn direkt an.
Alvaro verkrampfte sich. Seine gute Laune verschwand. Sein Blick verhärtete sich.
Wieso er sich so wegen Sofias Worte verhielt, interessierte mich genauso wie das Alter von Iván. Wenn Alvaro 30 Jahre wurde und beide auf das Alter zu gingen, musste Iván ein oder zwei Jahre jünger sein.
»Ich werde nicht heiraten und keine Kinder bekommen.« Die Aussage schockte jeden außer meinen Verlobten. Die beiden Brüder standen sich nah, näher als mit dem Rest ihrer Geschwister.
»Was?! Warum?«, fragte Sofia total verwirrt und aufgebracht. Sie wollte unbedingt oft Tante werden.
»Weil. Damit ist das Thema abgeschlossen«, bestimmte er. Direkt nach seinen Worten trank er das Glas mit dem Alkohol in seiner Hand, in einem großen Schluck aus. »Ihr entschuldigt mich.« Alvaro lief weg. Sein Gesichtsausdruck wirkte nachdenklich.
Ihm machte das Gespräch zu schaffen. Konnte er keine Kinder bekommen und wollte deswegen nicht heiraten?
Ich schaute ihm nach. Mitleid überkam mich. Reiche Leute hatten ebenso Probleme wie normalverdienende oder arme Personen.
Alvaro verschwand in der Menge. Ich verlor ihn aus dem Auge. Dafür traf mein Blick auf einen mir allzu bekannten Mann.
Ich versteifte mich. »Was macht er hier? Was macht mein Dad hier?!«, fragte ich Iván leise in einem Ton, der meinen Unmut deutlich ausdrückte. »Er ist dein Vater.«
DU LIEST GERADE
Señora Hernández - Der Anfang vom Ende
Romantizm»Wer will schon einen Prinzen, wenn man das Biest haben kann?« Als ich eines Abends mit meinen Freundinnen einen angesagten Nachtclub unsicher machte, wusste ich noch nicht, was in 26 Stunden auf mich zukommen würde. Erst wurde ich im Club von einem...