SARINA
Ein Schrei ließ mich zusammenzucken. Das Glas Orangensaft in meiner Hand schwappte über. Die Flüssigkeit landete auf meiner Hand und dem Holztisch.
Ich stellte das Glas fluchend zurück auf die Tischplatte, ehe ich den Kopf zur Seite. Mein Blick fiel auf ein zweites schreiendes Kind.
Vier Kinder – die Kinder von Iváns Cousins und Cousinen – tanzten zur Musik. Wobei man das nicht so nennen konnte. Hand in Hand schleuderten sie sich herum.
Wie froh ich sein konnte, erstmal keine Kinder zu bekommen. Ich liebte Kinder, nur wollte ich in meinem Alter und mit meinem Ehemann keine.
Leider musste ich mir eingestehen, dass ich welche mit ihm bekommen würde. Und jetzt, wo wir miteinander schliefen, war die Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft von ihm geschwängert zu werden, groß. Kein Verhütungsmittel war hundertprozentig sicher.
Ich musste hoffen, er ließ mir noch ein paar Jahre Zeit. Ich wollte noch keinen Mini-Iván an der Backe haben. Das Kind würde wie sein Vater werden. Nervig, aggressiv, ein Mörder ...
Ein Mörder!
Oh mein Gott, meine Kinder wären irgendwann Monster! Von kleinen süßen, auch frechen und provozierenden Babys zu Mafioso – damit waren Söhne gemeint. Töchter wurden aus solchen Geschäften rausgehalten.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Egal was für ein grauenhafter Mensch Iván war, ich würde diese Kinder über alles lieben. Sie waren auch mein Fleisch und Blut. 10 Monate würde ich sie in meinem Bauch tragen und unter meinem Herzen.
Trotzdem hoffte ich jetzt erst recht, dass ich die nächsten Jahre nicht schwanger wurde und er nicht glaubte, ich würde durch ein Baby freiwillig bei ihm bleiben.
Ich musste so schon bei ihm bleiben. Eine Flucht kam weiterhin nicht in Frage.
Iván konnte für den Tod meines Dads sorgen, obwohl dieser im Gefängnis saß. Er hatte genügend Macht das zu erwirken. Und während ein Insasse oder ein korrupter Cop Vater ermorden würde, würde er sich um meine Suche kümmern.
Genervt richtete ich meine Aufmerksamkeit auf die Sauerei vor mir. Mit einer Serviette, die ich von einem Serviettenhalter nahm, machte ich erst meine Hand sauber. Die süße Flüssigkeit klebte an meiner Handinnenfläche. Danach das Glas und den Tisch.
Gerade als ich dachte, fertig zu sein, fiel mir mein zartrosa Kleid auf. Auf diesem befand sich ebenfalls Orangensaft. Würde man meinen BH durch den dünnen Stoff nicht sehen, fände ich diese Tatsache nicht tragisch. Aber da es da jemanden namens Iván gab, der sich irgendwo in der Nähe aufhielt, musste ich mich um den Fleck kümmern.
»Ich gehe mich kurz sauber machen. Bin gleich zurück«, informierte ich meine Schwägerinnen. Wir unterhielten uns gerade darüber, dass Carlotta und Enrique wahrscheinlich das richtige Anwesen gefunden hatten.
Da sie ein Kind bekamen, war das gut. Trotzdem fand ich es traurig. Wenn sie nicht mehr bei uns wohnte, konnten wir mit ihr nicht einfach schnell Zeit zusammen verbringen.
Ich stand auf und lief geradewegs in die Villa. Wir befanden uns im Innenhof, der mit vielen Pflanzen ausgestattet war.
Er erinnerte mich an die Villa in Spanien und an das Gebäude von Klaus Mikaelson aus The Originals. Nur offener, liebevoller und grüner.
Plötzliches drang ein tief Knurren in meine Ohren. Verwirrt drehte ich mich um. Ich sah Iván zehn Meter von mir entfernt. Er stand einem Mann in seinem Alter gegenüber und hielt ihn am Kragen gepackt.
Typisch mein Mann.
Ich lief kopfschüttelnd weiter, anstatt ihn aufzuhalten.
Manchmal benahm er sich nicht wie ein erwachsener Mann, sondern wie ein verwöhntes Kind.
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Señora Hernández - Der Anfang vom Ende
Romance»Wer will schon einen Prinzen, wenn man das Biest haben kann?« Als ich eines Abends mit meinen Freundinnen einen angesagten Nachtclub unsicher machte, wusste ich noch nicht, was in 26 Stunden auf mich zukommen würde. Erst wurde ich im Club von einem...