Kapitel 8

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Till:

Und sowas nennt sich Familie... Als ich ein paar Tage später das xte mal auf mein Handy schaue, gibt es immer noch keinen verpassten Anruf. Ich schleudere den Basketball in meiner Hand gegen den Korb. "So eine scheiße!" ich fange den Ball wieder auf. Auf einmal vibriert mein Handy und fällt so fast von der Bank, als ich einen Blick drauf werfe erkenne ich die Nummer von zu Hause. Ein leichtes ziehen in der Brust durchströmt mich, endlich.. "Hey Mom", wow so erfreut habe ich meine Stimme schon lange nichtmehr gehört. "Till? Hier ist Lutz, Susanne meinte ich solle dich eben zurück rufen. Sie.." na ganz super, da schickt sie lieber meinen ätzenden Stieftrottel vor um mit mir zu reden statt es selbst zu tun. Ohne es verhindern zu können werde ich wütend und lasse ihn erst gar nicht richtig ausreden. "Es ist mir verdammt nochmal egal was sie jetzt wieder daran hindert mit mir zu reden! Ich warte seit fast ner Woche auf euren Rückruf und selbst dann kann sie sich nicht mal die Zeit nehmen?" Ein knacken am anderen Ende des Hörers ertönt und ich höre die Stimme von Lutz nur gedämpft. "Schatz? Ich glaube es wäre wichtig wenn du jetzt einmal selbst mit Till redest" Ach ne, wäre es das? Ein verächtliches Schnauben entfährt mir. Nach ein paar stillen Sekunden ertönt wieder seine Stimme: "warte mal kurz, deine Mutter kommt. Machs gut Till" ich verdrehe die Augen und warte bis meine Mom am Telefon ist. "Till mein Schatz, geht es dir gut?" Bei dem Klang Ihrer Stimme spüre ich ein Stechen in meiner Brust und presse meine Kiefer aufeinander um die Tränen aufzuhalten. Es geht mir nicht gut verdammt nochmal, es geht mir nicht gut! "Mom, kann ich über die Ferien nach Hause kommen?" Peinlich wie weich ich werde und fast schon bettelnd meine Stimme klingt, wenn ich mit meiner Mutter rede.. "Lutz Pass auf, Marie versucht über das Krabbelgitter zu klettern" War ja klar, dass selbst jetzt meine kleine Halbschwester wieder zwischen uns funken musste. "Mom hast du mich gehört?" "Tschuldige Till du weißt ja wie viel Aufmerksamkeit sie im Moment noch braucht." Als könnte ich das vergessen, deswegen bin ich ja hier..! Ich versuche mich zusammenzureißen und überhöre den Kommentar einfach. "Also was ist jetzt, kann ich über die Ferien nach Hause kommen?" "Was? Achso, ja, ist ja nur für die Ferien" sie klingt etwas abgelenkt als sie antwortet. "Hör mal Schatz, ich muss jetzt wieder auflegen ja? Wir sehen uns dann". Als das Freizeichen direkt darauf piept stecke ich mein Handy grimmig in die Tasche und schleudere den Basketball erneut gegen den Korb. Das kann doch echt nicht wahr sein wie man von seiner eigenen Familie immer wieder so abgewimmelt werden kann. Immerhin darf ich nach Hause kommen und ich beschließe, vorerst an dieser positiven Tatsache festzuhalten. Vielleicht wird ja doch noch alles gut.

Till und Martha - Feindschaft, Freundschaft oder LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt