Kapitel 6

1.9K 100 4
                                    

Jay Underwood hatte wieder sehr schlecht geschlafen. Immer wieder sah er in seinen Träumen den kleinen weißen Wolf, der in eine Spalte fiel. Immer wieder wollte er ihm helfen, aber jedes Mal kam er zu spät. Müde zog er sich an und stieg die Treppe in die Wohnküche nach unten. Isabella saß am Tisch und aß Cornflakes. Jays Mutter Tara stellte gerade einen Teller mir Rührei und Speck auf den Tisch.

»Guten Morgen Jay. Du siehst müde aus. Ist alle okay?«, fragte sie.

»Geht so. Schlecht geschlafen«, sagte Jay und setzte sich.

»Na, dann iss was, dann geht's dir gleich besser«, sagte Tara und strich ihrem Sohn kurz übers Haar.

»Stimmt das, dass du mit Dad zum Shire-Rudel fährst?«, fragte Isabella dann.

»Äh ja, er hat gestern wohl mit Cameron telefoniert. Er will, dass ich mitkomme«, sagte Jay und spürte einen Knoten im Magen.

»Was macht ihr da? Geht es da um Sam?«, fragte Isabella weiter und leerte ihre Schüssel.

»Wer ist Sam?«, fragte Tara nun interessiert.

»Hat Dad nichts erzählt?«, fragte Jay und seine Mutter schüttelte den Kopf.

»Sam ist ein Omega«, verkündete Isabella. Tara nickte wissend.

»Ah, jetzt weiß ich. Der Omega, der dich mal beschützt hat?«, fragte Tara und Isa nickte.

»Was ist mit ihm?«, fragte Tara dann.

»Unser Sohn ist der Meinung, dass es Sam im Shire-Rudel nicht gut geht«, Andrew Underwood kam in die Küche und nahm sich Kaffee.

»Wie kommst du darauf?«, fragte Tara nun ihren Sohn, der nur seufzte.

»Mal abgesehen davon, dass ihn Cameron nicht den Schulbus nutzen lässt, er permanent von den Jungen aus seinem Rudel gepiesackt und verprügelt wird und ziemlich dünn ist, i-ist es nur so ein seltsames Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben«, erklärte er.

»Und nun wollte ihr Mal nachsehen?«, fragte Tara und Andrew nickte.

»Ich hab mit Cameron telefoniert und ihn um ein Treffen gebeten ohne genau zu sagen worum es geht.«

»Aber was ist, wenn das alles stimmt?«, fragte seine Frau. Andrew zuckte nur mit den Schultern.

»Ich werde sehen, was ich tun kann, aber ...«, er sah streng zu Jay.

»Wir werden ihn nicht hier aufnehmen!«, sein Sohn rollte mit den Augen.

»Aber Andrew ...«

»Nein, Schatz du weißt genauso gut wie ich, dass es nicht zielführend ist, sich in Rudelangelegenheiten eines anderen Rudels einzumischen. Wir sind aufeinander angewiesen. Darüber diskutiere ich nicht«, sagte der Rudelalpha und leerte seine Tasse.

»Los jetzt Jay, wir sollten fahren«, sagte er dann und erhob sich. Jay leerte ebenfalls seine Tasse und stand auf.

»Bis später«, sagte er, gab seiner Mutter einen Kuss, wuschelte Isa durchs Haar und folgte dann seinem Vater nach draußen.

»Willst du fahren?«, fragte Andrew und warf Jay die Autoschlüssel zu. Dieser nickte und setzte sich hinter das Steuer des Pick-Ups. Sie sprachen nicht, während er aus dem Dorf fuhr, bis sie die Landstraße erreichten. Noch hing der Frühnebel über den Bäumen und die Straße war feucht. Der Herbst ließ sich nun nicht mehr aufhalten und bald würde wohl der Winter Einzug halten.

»Was ist mit dir?«, fragte Andrew irgendwann und Jay sah kurz zu ihm, ehe er den Blick wieder auf die Straße lenkte.

»Was meinst du?«

VerstoßenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt