Kapitel 18

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»Der Uterus?«, fragte Alexander nach und kam näher. Taylor wandte den Blick wieder dem Bildschirm zu und nickte.

»Hier siehst du das?«, er wies auf das Bild und Alexander seufzte.

»Also wie ich es vermutet habe.«

»Ja, der Uterus ist zwar da, aber komplett unterentwickelt. So kann er definitiv keine Kinder austragen. So wie es aussieht ... also na ja ich denke, dass die Misshandlungen und Mangelernährung zu dieser Uterushypoplasie geführt haben. Da kann man leider auch nichts machen«, erklärte Taylor.

»Das bedeutet aber auch, dass wir operieren sollten, oder was denkst du?«, fragte Alexander nun nach.

»Mhm ... ja, es wäre besser. Er kann zwar nur während seiner Heat schwanger werden, aber um jede Gefahr einer Eileiterschwangerschaft aus dem Weg zu gehen, sollten wir alles entfernen. Allerdings wissen wir nicht, was das für Auswirkungen auf ihn hat. Frauen würden in ihre Wechseljahre kommen, aber Sam produziert hauptsächlich männliche Hormone, von daher denke ich, dass dies ausgeschlossen wäre.«

»Härter wird ihn und Jay treffen, dass sie nie Kinder haben werden. Jay ist immerhin ein zukünftiger Rudelalpha«, gab Alexander zu bedenken und sah zu Jay, der den langsam erwachenden Sam im Arm hielt.

»Wir könnten Sam Eier entnehmen und sie einfrieren, ehe wir die Eierstöcke entfernen. So wäre es möglich, dass sie später mithilfe einer Leihmutter doch noch eigene Kinder bekommen könnten«, sagte Taylor und Alexander nickte.

»Ja, das sollten wir ihnen vorschlagen.«

»Sam braucht noch ein paar Minuten. Bring sie doch in mein Büro. Ich drucke die wichtigen Bilder aus und komme dann«, sagte Taylor und Alexander nickte.

»Na wie geht's dir Sam?«, wollte er wissen, als er in den Untersuchungsraum kam.

»Müde, aber ... ja es wird besser«, sagte der junge Mann. Noch immer hing er halb in Jays Armen. Das Aufwachen war seltsam gewesen und doch fühlte er sich nicht schlecht, sondern erstaunlich erholt, obwohl er nur Minuten geschlafen hatte.

»Gut, meinst du, du kannst aufstehen?«, wollte Alex dann wissen. Sam nickte und ließ sich von Jay hochhelfen. Sein Mate stützte ihn noch etwas, während sie Alexander in Taylors Büro folgten.

»Setzt euch«, bat er und wies auf eine Couch. Er selbst zog sich einen Stuhl zu der Sitzecke, als auch schon Taylor kam und sich in den einzigen Sessel setzte.

»Alles gut überstanden?«, wollte er wissen und sah zu Sam, der nickte.

»Ja, dank Jay. Das war schon beängstigend«, sagte er.

»Ja, das ist es, aber das MRT ist eine große Hilfe in der Diagnostik«, erklärte der Radiologe.

»I-Ist denn alles in Ordnung?«, wollte Jay nun wissen, dem die Angespanntheit der beiden Ärzte nicht entgangen war. Taylor fuhr sich durch die Haare und seufzte.

»Leider nicht. Die Auffälligkeiten der Gebärmutter haben sich im MRT unglücklicherweise bestätigt. Sam hat eine sogenannte Uterushypoplasie. Das heißt, dass sein Uterus unterentwickelt ist. Er ist zwar vorhanden, aber sagen wir nicht funktionstüchtig«, sagte Taylor und legte nun einen Ausdruck auf den Couchtisch.

»Hier seht ihr es. Das hier ist der Uterus ...«, er wies auf eine leichte Verschattung auf der Aufnahme. »Normalerweise müsste er mindestens doppelt so groß sein und auch nicht so hell«, erklärte er.

»A-Aber was ... was bedeutet das jetzt?«, wollte Sam wissen und seine Stimme brach. Alexander stand auf und setzte sich neben ihn auf die Couch. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf den Oberschenkel.

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