Verstoßen

Kapitel 22

Richard lenkte seinen Pick-Up vor die Highschool, stellte den Motor ab und atmete einige Male tief durch. Er hatte Caleb auf dem Weg abgesetzt und nun war es das erste Mal, dass er seine Gedanken ordnen konnte. Er hatte nun einen Sohn mehr und das freute ihn sehr, denn Sam war ein Junge, der nicht nur gut, zu ihnen in die Familie passte, sondern auch jemand, der es einfach verdient hatte, endlich geliebt zu werden. Sorgen machten dem Alpha aber die Entwicklungen rund um das Shire-Rudel und vor allem Cameron Asher. Der Mann hatte zu keinem Zeitpunkt einsichtig gewirkt. Ganz im Gegensatz zu seiner Frau und vor allem seinem Sohn. Richards Wolf Magnus war unruhig und das war nie ein gutes Zeichen. Ehe der Mann aber weiter darüber nachdenken konnte, wurde die Autotüren geöffnet.

»Hey Rich«, sagte Daniel und ließ sich auf den Beifahrersitz sinken.

»Hey«, kam es von Eric, der auf der Rückbank Platz nahm.

»Na Jungs, alles klar? Anschnallen«, sagte der Alpha und startete den Motor.

»Mhm ... wir wussten gar nicht, dass du uns heute abholen wolltest. Warst du nicht mit Caleb im Shire-Rudel?«, fragte Daniel und legte den Gurt an.

»Ja war ich auch, aber es dauerte nicht so lange und da dachte ich, ich hole euch ab. Außerdem wollte ich, dass ihr die Ersten seid, die erfahrt, dass Sam nun offiziell zur Familie gehört«, erklärte Richard und bog auf die Landstraße ein, die zum Rudel führte.

»Cool«, kam es von Eric und auch Daniel nickte.

»Das ist toll. Weiß er das schon?«, wollte er wissen.

»Nein, ich wollte erst mit euch sprechen.«

»Warum?«, fragte Eric nach.

»Na ja, es ist immerhin ein großer Schritt. Ihr sagtet zwar vorher, dass ihr damit kein Problem hättet, aber ihr musstet beide in den letzten Tagen viel zurückstecken und das tut mir leid«, sagte Richard und sah kurz in den Rückspiegel, um auch Eric zu sehen. Irritiert drehte sich Daniel zu seinem Bruder, der hilflos die Schultern hob.

»Richard, wir ... also dir muss doch nichts leidtun. Wir sind froh, dass Sam bei uns ist und überhaupt. Damals als Mum und Dad umkamen und Eric schwerverletzt wurde, da ... ich war so dankbar, dass ihr da wart und mich und auch Eric wie eure Kinder aufgenommen habt. Sam hatte nie liebende Eltern, also braucht er euch noch fast mehr als wir. Er wird es gut haben, genau wie wir«, sagte Daniel lächelnd. Richard nickte lächelnd und klopfte seinem Adoptivsohn dankbar auf den Oberschenkel.

Kurz darauf parkte der Alpha den Wagen vor dem Haus und stellte den Motor ab.

»So Jungs, da wären wir und ich hoffe, dass ihr so bald, nicht mehr ausziehen müsst«, sagte Richard und lachte.

»Selbst wenn ist nicht schlimm«, sagte Eric und stieg aus.

»Mhm klar, weil du bei Jeff und Marie auch immer einen Rieseneisbecher nach dem Abendessen bekommst«, feixte Daniel und Richard hob die Augenbrauen.

»Du bist so ne Petze«, schmollte Eric nun und stampfte ins Haus. Richard grinste und klopfte Daniel auf die Schulter.

»Ich sag es nicht weiter«, sagte er und folgte zusammen mit Daniel dann Eric. Im Haus saßen Mason und Ian am Küchentisch und arbeiten für die Uni, während Sandra gerade die Spülmaschine ausräumte. Mason sah auf, als nun auch Richard und Daniel ins Haus kamen.

»Hey Sandra«, sagte der junge Mann und hing seine Jacke an den Haken.

»Hallo Danny, was ist mit deinem Bruder? Der war gerade etwas maulig«, sagte Sandra und gab Daniel einen Kuss auf die Wange.

»Nichts weiter. Ich kläre das«, sagte dieser und verschwand nach oben.

»Also Dad, wie war es beim Shire-Rudel?«, wollte Mason wissen und auch Ian klappte seinen Laptop zu. Richard seufzte leise und rieb sich den Nacken.