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Ich schaue mir meine neue Schule an. Ganz genau weiß ich nicht was ich davon halten soll. Es ist nicht so wie ich es mir als Kind vorgestellt habe. Es ist ein großes Gebäude und ein kleines daneben. Neben dem kleinen Gebäude, ist eine Sporthalle zu erkennen. Zumindest kann ich mir denken, dass dort eine Sporthalle ist, weil die meisten mit einer Sporttasche, entweder rein oder verschwitzt raus kommen. Beide Gebäuden sind in einem schlichten Grauton. Das Gebäude sieht aus, als ob es eine Sanierung nötig hätte. Es sind Risse an den Wänden zu sehen und auch sonst gibt es nicht viele Möglichkeiten hier zu sitzen. Es gibt auch keine große Parkmöglichkeit, aber all das wusste ich schon. Ich habe mich bewusst für diese Schule entschieden. Es ist ja nicht so als hätte ich eine andere Wahl gehabt. Ich muss die Schule durchziehen, gleichzeitig arbeiten und mich um den Haushalt kümmern. Eltern habe ich nicht und auch keine Geschwister.

Ich wurde damals, wie traurig das auch klingt, an einem Heim abgegeben. Meine Betreuerin Bettina, hat gemeint zu sehen, wie die Frau geweint hat. Sie brachte mich an einem Heim in einem Tuch gewickelt vor der Türschwelle des Heimes. Mit meinem lauten Schrei und weinen habe ich alle aus dem Heim geweckt.
Bettina hat nur noch gesehen, wie die Frau zurück geschaut hat und Tränen in Ihren Augen hatte. Sie ist gerannt, bevor Bettina realisiert hat, dass sie mich da liegen gelassen hat.
Im Heim war ich bis zum achtzehnten Lebensjahr. Im siebzehnten Lebensjahr habe ich schon angefangen einen Kellner Job in einem kleinen Café zu übernehmen, damit ich einen einfacheren Start habe. Mit meinem achtzehnten Lebensjahr bin ich ausgezogen und habe eine kleine Wohnung für mich entdeckt.
Es ist ein Zimmer, mit einer Küche und einem Badezimmer. Das Zimmer ist etwas groß, aber auch nicht zu groß. Darin habe ich ein Bett, gegenüber ist mein Schrank und neben meinem Bett ist mein Schreibtisch, daneben ein Regal. Es ist nicht viel im Zimmer. Das wichtigste ist drin. In der Küche war die Einbauküche schon enthalten und ich bin Ihnen unendlich dankbar, das die Miete trotz alledem nicht gestiegen ist. Nun bin ich in einer Bar entweder am Kellnern, eine Barkeeperin oder ich muss Papierkram machen.

Nun zurück zur Schule. Es war die einzige Schule, die in meiner Nähe und zu Fuß erreichbar ist. Ich kenne mich zwar nicht aus, aber ich weiß wo der Eingang ist, also gehe ich mein Stundenplan in der Sekretariat abholen.

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Es ist ziemlich leer in den Fluren und auch sonst werden nur Stimmen erhört, aus einzelnen Klassenräumen. Angekommen im richtigen Klassenraum, klopfe ich an. Die Stimmen sind ziemlich laut. Ich beschließe die Tür zu öffnen und das erste was ich sehe, ist wie der Lehrer mit den Schülern zusammen lacht.

„Herr Cruz, können wir heute früher Schluss machen?" „Nein Larissa. Frau Cortes hat mich schon ermahnt, noch eine Mahnung und ich kann mir einen neuen Job suchen." Frau Cortes ist unsere Schulleiterin und eigentlich ist Sie eine nette ältere Dame. So habe ich Sie zumindest kennengelernt. „Nase raus und Tür zu!", schrie Larissa nicht sehr nett zu mr herüber. Nun schauen mich die Leute an. Ich geh rein in die Klasse und schließe die Tür hinter mir.

Ich wende mein Blick vom Lehrer ab und schaue mir die Klasse genauer an. Es sind mehr Jungs als Mädchen in der Klasse. Vorne sitzen die Mädchen und hinten die Jungs. Sie sehen alle ziemlich groß und nicht gerade nett aus.
„Larissa, nicht so unhöflich zu deiner neuen Mitschülerin. Du musst Sierra sein." Der Lehrer steht auf und kommt auf mich zu. Er reicht mir seine Hand. „Ich bin dein Sportlehrer Herr Cruz. An Montagen sind wir in diesem Raum und besprechen für den Donnerstag, wie wir den Unterricht gestalten. Für die eine Stunde lohnt sich einfach kein Unterrichtssport." Er verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und wirkt ziemlich gelassen.

Kurz gemeint will er mir sagen: Setz dich hin und mach nichts. Beschweren würde ich mich nicht. Bis jetzt habe ich nicht geredet und das haben auch die meisten bemerkt, weswegen auch die erste Frage im Raum erscheint. „Hat es dir die Sprache verschlagen oder warum redest du nicht?"

Ich schaue zu dem Jungen, der die Frage gestellt hat. Er sitzt in der hintersten Reihe, trägt einen schwarzen Kapuzenpullover und eine dunkelgraue Jeans. „Warum sollte es mir die Sprache verschlagen?" Er hat seine Hände auf dem Tisch verschränkt und mustert mich. Nun schaue ich zum Lehrer. „Wo kann ich mich hinsetzen?"

Er liebte mich schon bevor er mich kannte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt