*ANONYM*
Hugo hielt mir ein Umschlag vor die Nase. Ich nahm ihm den Umschlag entgegen, aber es sind Fragen, die mir immer noch im Kopf schwirren.
„Woher soll Riccardo davon wissen, ob das meine Tochter ist und nicht von dem Mann mit der sie mich betrogen hat?" Ich verstehe all das nicht.
„Er hat Sie hochschwanger gesehen in der Zeit, wo du mit ihr zusammen warst. Er hat sich wohl verarscht gefühlt und hat Sie beobachtet. Er dachte du willst deine Tochter, seinem Sohn vorenthalten. Auch in der Zeit, wo sie ihren Unfall hatte. Er hat gesehen wie sie euer Kind an einem Heim, vor die Tür gestellt hat. Ich habe es auch nicht geglaubt, bis ich Bilder gesehen habe, mit einem kugelrunden Bauch."
In den letzten Monaten ging es ihr nicht gut und ich hatte viel geschäftliches zutun. Sie hat mir damals gesagt, dass Sie Urlaub benötigt. Urlaub, weil ihr alles zu viel wurde.
Durch den ganzen stress, kippte sie auch um. Da habe ich Sie weggeschickt in eines unserer Ferienhäuser. Sie wollte erst zu Weihnachten wieder zurück. Sie hat mir auch damals gedroht sich umzubringen, wenn ich einer meiner Männer schicke und sie beobachten lasse. Sie ist nicht so ein Mensch. Sie hätte mir gesagt, wenn wir eine gemeinsame Tochter hätten.
„Warum hat Riccardo bis jetzt nichts gesagt?" Juan hat die Frage gestellt, die ich als nächstes fragen wollte. „Riccardo hat so lange gewartet, damit ihr nichts passiert und sie an seinem Sohn versprochen werden kann."
„Der Vertrag ist doch dann nichtig, weil er davon nichts wusste!" Juan stand vom Stuhl auf und ballt seine Hände zu Fäusten.
„Das kann doch nicht sein. Wir haben eine Nichte und wussten davon nichts!" Hugo schüttelt mit seinem Kopf. „Ich habe unsere Kinder zu Ihrer Arbeitsstelle geschickt. Sie wissen nur dass Sie jemanden mitnehmen müssen, brauchen aber ein Zeichen. Riccardo schickte Alejandro mit, damit er sie kennenlernen kann. Ich habe den Vaterschaftstest selbst gemacht, indem ich ein Glas von ihr und ein Glas von dir zum Labor gebracht habe. Das kann ich dir irgendwann anders erklären. Nun brauchen wir Antworten, ob Sie wirklich deine Tochter und unsere Nichte ist."Sie schauen mich alle erwartungsvoll an. Währenddem Gerede sind wir alle aufgestanden und haben uns dem Tisch mit unseren Fäusten angelehnt.
Der Umschlag lag vor mir. Ich fasste mein Mut zusammen und nahm sie in meine Hand. Ich öffnete den Umschlag, entfaltete den Brief und
übersprang alles. Ich sah nur die Prozentzahl und las laut vor.„Aufgrund dieser Berechnung kann eine Vaterschaft mit Xavier Gonzalez im Defizienzfall mit >99,9 % Vaterschaftswahrscheinlichkeit festgestellt werden. In diesem Fall vergeben wird dann das verbale Prädikat 'Vaterschaft praktisch erwiesen'"
*SIERRA*
Ich muss in 2 Stunden in die Schule und normalerweise hätte es nicht so lange gedauert, wenn ich diese Papiere nicht zu ende bringen müsste.
Bruno hat es darauf angelegt, die heute noch zu Ende zu bringen. Ich habe ihn gefragt, ob es nicht möglich ist, dass ich das morgen zu ende mache. Es war ihm sehr wichtig die Papiere noch zu ende zu bringen.
Für mich lohnt es sich jetzt nicht, für eine stunde schlafen zu legen. Ich gehe jetzt lieber in einem Café zum frühstücken und hole mir ein Kaffee, um richtig wach zu werden. Eine andere Wahl bleibt mir ja nicht. Heute habe ich ja auch nicht so lange Unterricht, also ist es okay.
Raus aus der Bar und fertig mit den Nerven, machte ich mich auf dem Weg zum Café. Normalerweise bin ich keine Person, die in einem Café frühstückt. Zuhause habe ich aber nichts zu essen, weil ich noch nicht einkaufen war. Wenn ich jetzt einkaufen gehe, wird es noch länger dauern. Ich würde zu spät zum Unterricht erscheinen und das will ich vermeiden.
Im Café angekommen, bestelle ich mir ein belegtes Brötchen und ein Kaffee und setze mich an eines der Tische, das etwas größer ist. Dort wo ich saß, gab es den besten Ausblick zum Sonnenaufgang.
Nachdem meine Bestellung gekommen ist machte ich mich dran zum Essen und bemerkte die Präsenz der fünf Jungs an meinem Tisch, die sich neu zu mir hingesessen haben.
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Er liebte mich schon bevor er mich kannte
ChickLitEin Gespräch, ein Vertrag und ein Versprechen, der für die Familie Gonzalez alles veränderte. Nicht wissen, wen man zum Vater hat und eine Welt, in die Sierra hineingerät und nicht so einfach verschwinden kann.