Kapitel 11

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"MIA!", höre ich jemanden schreien, während ich auf den Boden falle. Es ist Nick. Er kommt aus dem Wald gesprungen und in der Hand hält er ein Schwert. Er stürzt sich sofort auf meinen vermeintlichen Vater und die beiden beginnen einen Kampf, den ich kaum mit meinen Augen verfolgen kann. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich langsam beginne ohnmächtig zu werden. Ich kann gerade noch sehen wie Nick zu Boden fällt, dann wird mein Blickfeld schwarz.

Ich schlage die Augen wieder auf und hole tief Luft, wobei ich erstarre und mich meine Schmerzen fast umbringen. Ich liege immernoch an genau der Stelle, an der ich zusammengesunken bin und es ist mittlerweile ziemlich dunkel geworden. Nur durch den Mond kann ich erkennen dass ich mich nicht vom Fleck bewegt habe. "Nick", flüstere ich, als ich mich daran erinnere wie er gestern bei dem Kampf auf den Boden gefallen ist. Diesen Kampf kann er nicht überlebt haben! So stark und schnell wie die Kreatur war, wird sie ihn umgebracht haben.
"Nick bist du hier?", flüstere ich verzweifelt und merke, dass ich mich kaum bewegen kann. Trotzdem strecke ich meinen Arm nach hinten und versuche die Stelle zu ertasten an der mich das Schwert erwischt hat. Es war nah an der rechten Seite. Aber mein Arm tut dabei so weh, dass ich nicht einmal in die Nähe der Stelle komme und schon bevor ich die Wunde berühren kann, zurückzucke.
"Nick!", rufe ich ein letztes Mal, denn meine Stimme ist schon so schwach, dass man sie kaum noch hört. "Mia?", fragt trotzdem jemand leise, ohne die Antwort abzuwarten, "Ich... Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen... Ich war nur so aufgewühlt. Wegen Emilia, verstehst du?" Da höre ich, wie Nick über den Boden auf mich zu kriecht. "Bist du verletzt?", fragt er mich besorgt. "Ja... aber -" "Kein Aber!", unterbricht er mich, "Natürlich bist du verletzt. Ich habe gesehen, dass dieses Scheusal dich erwischt hat. Ich bring dich jetzt in die Pflegestation. Das ist schließlich alles meine Schuld." Er nimmt mich hoch, doch als er mich am Rücken berührt, entfährt mir ein Schrei. "Tut mir leid, tut mir leid!", sagt er sofort und nimmt seinen Arm von mir, "Warte. Ich versuche es so nochmal. Geht das?" Dieses Mal hat er mich auf der anderen Seite hochgenommen und versucht möglichst meine rechte Seite nicht zu berühren. Zwar tut es immernoch weh, aber ich beiße die Zähne zusammen und wir laufen los.

Auf dem Weg stolpert Nick dauernd, da er genauso wenig sehen kann wie ich in der Dunkelheit.
In der kleinen Pflegehütte ist ein reger Betrieb. Durch den Kampf gibt es hier viele, mehr oder weniger stark Verletzte. Bei einigen Verletzungen wird mir beinahe übel und ich muss schnell weggucken. Wenigstens kann ich meinen Kopf an Nicks Schulter lehnen. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihm so schnell verzeihen könnte...

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