Kapitel 3

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Sofort, als wir die Hütte betreten, fällt mir auf, dass fast alle Leute darin schwarze, beziehungsweise sehr dunkle Haare haben. Ich ja ebenfalls... Seltsam. "Hat das etwas zu bedeuten, dass so ziemlich alle Leute in diesem Lager schwarze Haare haben? Ist das irgendeine Grundbedingung zur Aufnahme oder so?", erkundige ich mich bei Nick. "Nein, eine Bedingung ist das nicht.", antwortet er lachend, "Aber die meisten Fabelwesen haben dunkle Haare. Meistens aber nur bevor sie sich verwandeln. Danach können sie jegliche Haarfarben besitzen - die Elfen und Feen da drüben zum Beispiel haben nach ihrer Verwandlung fast alle blonde oder goldene."
Ich gucke etwas verwirrt. Elfen? Feen? Verwandlung? Nick sieht mich erschrocken an. "Oha. Ich glaube, ich hätte dir nicht so viel sagen sollen. Hat Gero dir schon irgendwas über diesen Ort hier erzählt?" Immernoch etwas verwirrt schüttle ich den Kopf. "Okay, dann vergiss das einfach, was ich dir gerade gesagt habe, ja? Gut... Wo wollen wir uns denn hinsetzen? Ah, schau! Da hinten sind noch zwei Plätze frei."
Wir laufen zu einem Tisch am anderen Ende der Hütte und setzen uns neben ein paar andere Leute. "Hey, bist du neu hier? Woher kommst du? Wie alt bist du?", werde ich sofort mit Fragen gelöchert. "Ähhh...", beginne ich und versuche möglichst alles zu beantworten: "Ich bin 17 Jahre alt, komme aus London und bin seit gestern hier." Dabei muss ich an meine Familie denken, die ich in London zurückgelassen habe. Warum bloß bin ich dort weggegangen? Ich kann mich daran gar nicht mehr erinnern... Außerdem kann ich kaum einen klaren Gedanken fassen, denn viele verschiedene Eindrücke prasseln auf mich ein: Ich lerne hier viele neue Leute kennen. Sie erzählen Witze, lachen und essen. Ich versuche mich zu integrieren und das gelingt mir auch ganz gut.
Oft bemerke ich, wie ich Nick verstohlen von der Seite betrachte. Leider bekommt er das auch fast jedes Mal mit. "Er sieht so verdammt gut aus.", denke ich dann, laufe sofort rot an und starre auf meinen Teller.
"Was bist du eigentlich?", will plötzlich jemand von mir wissen. Nick schüttelt den Kopf und sagt: "Das wissen wir noch nicht. Gero hat noch nicht mit ihr geredet." "Achso, tschuldige.", sagt das Mädchen, "Nick, hast du wieder mal was von Emilia gehört? Wie lange haben wir sie schon nicht mehr gesehen? Das ist doch bestimmt schon fast ein halbes Jahr her, seit sie aufgebrochen ist, oder?"
Nick zögert. "Hmmm... ja. ist schon lange her." Als er das sagt, guckt er mich an und schaut dann beschämt weg. Emilia? Ist das seine Freundin?? Wieso hat er mir nichts von ihr gesagt? Aber wieso sollte er denn auch? Wir kennen uns ja erst seit heute morgen. Schade. Ich dachte er würde mich mögen... Schnell setze ich ein Lächeln auf, damit niemand merkt, dass ich traurig bin. "Wohin ist sie denn aufgebrochen?", will ich wissen.
Plötzlich herrscht Schweigen und alle gucken Nick an. Er öffnet den Mund und es wirkt, als ob er etwas sagen wollte. Doch ohne ein weiteres Wort springt er hastig auf und geht.
Ich blicke ihm vollkommen verblüfft nach und frage dann: "War das falsch? Hätte ich das nicht fragen sollen? Ist irgendetwas vorgefallen?"
Doch die anderen scheinen ähnlich konsterniert zu sein. Bis auf ein Mädchen: Sie spielt nervös mit ihrem Brotmesser, während sie beginnt zu berichten: "Kurz vor Emilias Abreise habe ich gesehen, wie sie und Nick sich gestritten haben. Ich weiß nicht genau, worum es ging, weil ich kaum ein Wort verstanden habe. Aber Emilia hatte mir damals gesagt, ich dürfe niemandem erzählen, dass die zwei sich getrennt haben."
Wir gucken alle immernoch verwirrt. "Wieso das denn? Das ist doch komplett verrückt!", sagt ein Junge.
"Vielleicht wollte er nicht, dass sie geht... Vielleicht wusste er etwas, das sie erwarten würde. Oh Gott! Ich habe schon viel zu viel gesagt.", murmelt sie, schlägt sich die Hände vors Gesicht und rennt weg.

P.S.: Wenn meine Geschichte euch gefällt könnt ihr auch gerne einen Kommentar da lassen ;)

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