Unique

Kapitel 6

Schon wenig später kommen wir bei der Essenshütte an und wir laufen immernoch Hand in Hand nebeneinander, wie ich erfreut feststelle.
Sofort sehen wir, wie Sarah sich uns nähert. Sie trägt schon ein Tablett in den Händen, auf dem ihr Mittagessen steht. Als sie sieht, dass wir Händchen halten sagt sie nichts, sondern grinst mich nur an.
"Na? Wo wart ihr denn?", fragt sie. "Ähh...", murmele ich und schaue traurig weg. "Wir haben geredet.", springt Nick für mich ein.
Sarah hat meinen Ausdruck in den Augen gesehen und ich merke, wie sie sich fragt, was los ist. Doch ich bin noch nicht bereit jemandem außer Nick davon zu erzählen.
Er und ich holen uns einen Salat und setzen uns dann neben Sarah an den Tisch am Waldrand. Eigentlich habe ich gar keinen Hunger. Wie sollte ich jetzt auch Hunger haben? Das geht ja gar nicht. Also stochere ich nur darin herum und stecke mir ab und zu etwas in den Mund. Nick geht es ähnlich. Die Stimmung an unserem Tisch ist sichtlich gedrückt. Doch Sarah versucht uns aufzuheitern und abzulenken. "Habt ihr das Neueste schon gehört? Julia und Marc haben sich getrennt. Schon wieder! Und wisst ihr, worum es dieses Mal ging? Sie war eifersüchtig. Das ist so das Klischee! Naja aber die beiden werden sowieso wieder zusammen kommen. Das ist ja irgendwie klar... Ähmmm... Achja, weißt du schon wann dein Training anfängt?", will Sarah wissen. Ich schüttele den Kopf. "Na dann kannst du ja vielleicht mit mir oder Nick mitkommen. Oder sollst du überhaupt trainieren? Ich habe nämlich gehört, dass du die Magie beherrschst und das kann ja hier kein anderer... Aber Selbstverteidigung müsstest du ja trotzdem lernen! Ach egal. Du gehst einfach mit Nick mit. Entweder sagt Gero dir noch was anderes, oder du trainierst mit Nick...", sie zögert einen Moment und erwartet wohl, dass wir auch mal etwas sagen, als sie merkt, dass dem nicht so ist, redet sie weiter: "Ich würde dich auch gerne trainieren, aber ich bin ja ein Werwolf und damit zu stark. Ich könnte dich verletzen. Werwölfe dürfen nur miteinander kämpfen. Nick, hast du ihr eigentlich schon gesagt, was du bist?" "Nein.", sagt er. Dann dreht er seinen Kopf zu mir und sagt: "Ich bin ein Elf. Ich weiß das hört sich jetzt lächerlich an, aber so ist es nunmal. Allerdings nicht so, wie es in den Märchen dargestellt ist. Ich schrumpfe nach meiner Verwandlung nicht auf 10 Zentimeter.", sagt er und lacht. Wow. Mir war gar nicht klar, wie schön ein Lachen sein kann. Vor allem jetzt. Es steckt mich augenblicklich an und ich kann nicht mehr aufhören. Nick und ich beginnen immer lauter und stärker zu lachen. Bald kugeln wir uns auf dem Boden und erst nach vielen Minuten können wir uns wieder aufsetzen. Mit Lachtränen im ganzen Gesicht sehe ich Sarah an, die uns amüsiert zusieht und den Kopf schüttelt. Ich blicke mich um und bemerke, dass wir auch von anderen Tischen beobachtet werden. sofort schnellt mir die Röte ins Gesicht, doch Nick scheint es gar nicht zu stören. Er kichert noch immer und ist mittlerweile aufgestanden.
Jetzt zieht er mich schwungvoll hoch und ich komme nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht an. Er lächelt und wischt mir mit einer Hand sanft die Tränen ab. Dann nimmt er eine Haarsträhne zwischen seine Finger und sieht mir lange in die Augen. Küss mich! Denke ich.